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Beastly (German Edition)

Beastly (German Edition)

Titel: Beastly (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Flinn
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das an«, sagte Lindy. »›Ida Dunleavy wird als eines der großen Bühnenstarlets unserer Zeit in Erinnerung bleiben.‹«
    »Wohl kaum. Ich habe noch nie von ihr gehört.« Ich schaute auf das Datum des Zeitungsausschnitts. 1924 .
    »Sieh mal, wie hübsch sie war.« Lindy zeigte mir einen anderen Zeitungsausschnitt, auf dem eine schöne dunkelhaarige Frau in einem altmodischen Kleid abgebildet war.
    Im nächsten Artikel ging es um eine Hochzeit. »Schauspielerin Ida Dunleavy heiratet prominenten Bankier Stanford Williams.«
    Nach den Zeitungsausschnitten über Stücke und Schauspielkunst kamen Artikel über Babys. Eugene Dunleavy Williams, geboren 1927 , Wilbur Stanford Williams, geboren 1929 . Die Seiten enthielten Notizen in einer kunstvollen, altmodischen Handschrift sowie goldene Haarlocken.
    In einem Zeitungsausschnitt von 1930 stand: »Bankier Stanford Williams nimmt sich das Leben.«
    »Er hat Selbstmord begangen«, sagte Lindy, während sie ihn las. »Ist aus dem Fenster gesprungen. Arme Ida.«
    »Wahrscheinlich gehörte er zu den Typen, die in der Weltwirtschaftskrise von 1929 alles verloren haben.«
    »Glaubst du, sie haben hier gewohnt?« Lindy fingerte an dem gelblich-goldenen Papier herum.
    »Oder vielleicht ihre Kinder oder Enkel.«
    »Das ist so traurig.« Sie blätterte den Rest des Sammelalbums durch. Es folgten noch ein paar weitere Zeitungsartikel über Stanford, ein Foto von zwei kleinen, etwa drei- oder vierjährigen Jungen, danach nichts mehr. Lindy legte das Album beiseite und griff wieder in die Kiste. Sie zog eine Schachtel hervor, öffnete sie und entfernte zerknülltes Seidenpapier, das in ihren Händen zerbröselte. Schließlich holte sie ein grünes Satinkleid heraus, dessen Farbton irgendwo zwischen Mintgrün und der Farbe eines Dollarscheins lag. »Schau mal! Das ist Idas Kleid von dem Foto.« Sie hielt es sich an.
    Es schien genau ihre Größe zu sein. »Du solltest es anprobieren.«
    »Oh, es passt mir bestimmt nicht.« Aber ich sah genau, wie sie es weiterhin in der Hand hielt und an der vergilbten Spitze, mit der es vorne verziert war, herumfingerte. Ein paar Perlen hingen an ihren Fäden herunter, aber ansonsten sah es noch ziemlich gut aus.
    »Probier es an«, sagte ich. »Geh nach unten, wenn du Angst hast, ich könnte zuschauen.«
    »Das ist es nicht.« Aber sie hielt sich das Kleid an und wirbelte damit herum. Dann verschwand sie nach unten.
    Ich trat zu der Kiste. Ich wollte etwas Cooles finden, das ich ihr zeigen konnte, wenn sie zurückkam. In einer Hutschachtel fand ich einen Zylinder. Ich setzte ihn auf, aber er rutschte mir immer wieder von meinem tierischen Kopf herunter. Ich versteckte ihn hinter dem Sofa. Aber ich fand noch ein Paar Handschuhe und einen Abendschal. Beides passte, wenn man ein wenig daran zog. Stanford musste große Hände gehabt haben. Ich öffnete eine weitere Schachtel und fand ein altes Grammophon und ein paar Schallplatten. Als Lindy zurückkam, war ich gerade dabei, sie auszupacken.
    Ich hatte recht gehabt mit dem Kleid. Es passte ihr, als wäre es ihr eigens auf den Körper geschneidert worden – ihren Körper, von dem ich immer gedacht hatte, er sei nichts Besonderes, weil sie ihn immer unter Sweatshirts und schlabberigen Jeans versteckte. Aber nun, da sich Satin und Spitze um jede Kurve schmiegten, konnte ich den Blick gar nicht mehr von ihr abwenden. Und ihre Augen, die ich bisher für grau gehalten hatte, schienen jetzt exakt die Farbe des Kleides angenommen zu haben. Vielleicht lag es daran, dass ich in der letzten Zeit kaum etwas mit Mädchen zu tun hatte, aber sie sah einfach hinreißend aus. Hatte sie sich auch so sehr verändert wie ich? Oder war sie schon immer so gewesen, und ich hatte es nur nicht bemerkt?
    »Mach deinen Zopf auf«, sagte ich, ohne nachzudenken. War das eine merkwürdige Aufforderung?
    Sie verzog das Gesicht, aber sie gehorchte. Sie löste den Zopf, sodass ihr das Haar wie ein Wasserfall aus Flammen über die Schultern fiel.
    Ich starrte sie an. »Meine Güte! Du bist so schön, Lindy«, flüsterte ich.
    Sie lachte. »Oh, schon gut. Du findest mich nur schön, weil…« Sie brach mitten im Satz ab.
    »Weil ich hässlich bin?«, beendete ich den Satz für sie.
    »Das wollte ich nicht sagen.« Aber sie wurde rot.
    »Mach dir keine Sorgen, dass du mich verletzt haben könntest. Ich weiß, dass ich hässlich bin. Wie könnte ich das vergessen?«
    »Aber das wollte ich wirklich nicht sagen. Ich wollte sagen, dass du

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