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Beastly (German Edition)

Beastly (German Edition)

Titel: Beastly (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Flinn
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mich für schön hältst, weil du keine anderen Mädchen kennst, keine schönen Mädchen.«
    »Du bist schön«, wiederholte ich und stellte mir vor, wie es wäre, sie zu berühren, wie es wäre, meine Hände über den glatten, kalten Satin gleiten zu lassen und darunter ihren warmen Körper zu spüren. Ich musste aufhören, so etwas zu denken. Ich musste mich beherrschen. Wenn sie wüsste, wie sehr ich mich nach ihr sehnte, würde sie vielleicht ausflippen. Ich reichte ihr einen Spiegel – den Spiegel. Und während sie ihr Spiegelbild musterte, betrachtete ich sie verstohlen, beobachtete, wie sich ihr rotes Haar in Wellen über ihren Rücken ergoss. Sie hatte auch Make-up aufgetragen – kirschroten Lippenstift und rosafarbenes Rouge. Das hatte sie zuvor noch nie getan. Aber natürlich tat sie das wegen des Kleides und nicht meinetwegen, sagte ich mir.
    »Ich habe in einer der Kisten ein altes Grammophon gefunden«, erzählte ich. »Wir sollten mal ausprobieren, ob es noch funktioniert.«
    »Oh wirklich? Cool.« Sie klatschte in die Hände.
    Ich zeigte ihr den alten Plattenspieler zum Aufziehen. Auf dem Etikett der kleinen, dicken Platte stand »An der schönen blauen Donau«. »Ich glaube, man macht es so.« Ich brachte die Nadel über der Platte in Position. »Und dann aufziehen.« Aber als ich drehte, gab das Grammophon keinen Laut von sich.
    Lindy machte ein enttäuschtes Gesicht, dann lachte sie. »Ich kann sowieso nicht Walzer tanzen.«
    »Ich schon. Mein F…« Ich hielt inne. Ich hatte sagen wollen, dass mich mein Freund Trey zu einem ganz noblen Tanzkurs mitgeschleppt hatte, auf dem seine Mutter bestand, als wir elf waren. Aber ich hielt mich zurück. »Im Fernsehen gab es mal Tanzunterricht. Ich könnte es dir zeigen, es ist ganz einfach.«
    »Einfach für dich.«
    »Für dich auch.« Ich zog die Handschuhe und den Schal aus der Schachtel. Ich hätte sie gern berührt, aber ich wollte nicht, dass sie sich vor meinen abscheulichen Tierklauen ekelte. Ich hielt ihr eine behandschuhte Hand hin. »Darf ich um diesen Tanz bitten?«
    Sie zuckte die Achseln. »Was soll ich tun?«
    »Nimm meine Hand.«
    Sie gehorchte. Ich stand einen Moment lang völlig belämmert da. »Was ist mit der anderen Hand?«, sprang sie ein.
    »Ähm, auf meine Schulter. Und meine…« Ich legte sie um ihre Taille und sah dabei zum Fenster hinaus. »Und jetzt machst du mir alles spiegelverkehrt nach.« Ich zeigte ihr den einfachen Walzerschritt.
    »Vor, zur Seite, ran.«
    Sie versuchte es und schaffte es nicht.
    »So.« Ich zog sie näher an mich heran, als ich sollte, sodass ihr Bein meines berührte. Ich spürte, wie sich jeder Nerv, jeder Muskel meines Körpers anspannte, und ich hoffte, dass sie nicht bemerkte, wie sich mein Herzschlag beschleunigte. Aber ich übernahm die Führung, und nach ein paar Versuchen beherrschte sie die Schritte.
    »Es gibt keine Musik«, sagte sie.
    »Doch, gibt es.« Ich fing an, »An der schönen blauen Donau« zu summen, und schwebte mit ihr weg von den Kisten durch den ganzen Raum. Wir verhedderten uns dabei ein wenig ineinander, was mich dazu zwang, noch näher zu kommen. Nicht dass mir das etwas ausgemacht hätte. Ich bemerkte, dass sie auch Parfüm benutzt hatte. Das und mein Summen machten mich ein wenig benommen. Aber ich tanzte weiter und drehte mich mit ihr in kleinen Kreisen, so wie es uns der Tanzlehrer beigebracht hatte. Ich wünschte, ich könnte mich besser an das Lied erinnern, damit es länger dauerte. Aber irgendwann gingen mir die Töne aus, und ich musste aufhören.
    »Sie tanzen göttlich, verehrte Ida«, sagte ich. Was für ein Schwachkopf ich war!
    Sie kicherte und ließ meine Hand los, blieb aber, wo sie war. »Jemanden wie dich habe ich noch nie kennengelernt, Adrian.«
    »Oh, das glaube ich gern.«
    »Nein. Ich meine, ich hatte noch nie einen Freund wie dich, Adrian.«
    Freund. Sie hatte Freund gesagt, was besser war als die anderen Worte, mit denen sie mich zuvor bedacht hatte. Kidnapper. Kerkermeister. Aber es war nicht gut genug. Ich wollte mehr, und zwar nicht nur wegen des Fluchs. Ich wollte alles, was mit ihr zu tun hatte. Ob es mir etwas ausmachte zu wissen, dass der einzige Grund, weshalb wir uns nicht küssten, der einzige Grund, weshalb sie mich nicht wollte, darin bestand, dass ich so aussah wie ich aussah? Klar. Aber wenn ich mich noch mehr anstrengte, könnte sie vielleicht darüber hinwegsehen und mein wahres Ich erkennen. Nur dass ich selbst nicht einmal mehr

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