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Beautiful Americans 03 - Leben á la carte

Beautiful Americans 03 - Leben á la carte

Titel: Beautiful Americans 03 - Leben á la carte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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fühle. »Bis gleich!«
    Erleichtert lege ich auf und sofort kreisen meine Gedanken darum, was ich anziehen soll. Fast augenblicklich klingelt mein Handy wieder. Mein Herz macht einen Hüpfer. Hey, ich bin ja plötzlich richtig beliebt!
    Es ist André.
    »Hallöchen, was machst du gerade so?«, fragt er mich, und seine Stimme hallt in dem leeren Apartment wider. Kevin, der auf meinem Bett liegt, zuckt zusammen. »Hast du Lust, dich volllaufen zu lassen? Und danach eine kleine Westen-Modenschau in meiner Wohnung zu veranstalten?«
    »Tut mir leid«, sage ich zu ihm. »Aber ich bin schon mit ein paar Freunden verabredet.«
    »Ich bin also nicht eingeladen?«, fragt er frech. »Bestraf mich nicht, Zack! Nicht, wenn ich mich gerade so nach meinem Lieblingsamerikaner sehne.«
    »Na ja«, antworte ich. »Es ist nichts Großes, wir sehen uns nur Filme an. Ich bin mir nicht sicher, ob ich noch jemanden mitbringen darf.«
    »Ah, also was ganz Exklusives«, meint André. »Ist Olivia auch mit von der Partie?«
    »Ich glaube nicht. Sie ist in letzter Zeit so ganz anders als sonst. Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    »Wie wär's?«, fragt André, »du gehst bei Olivia vorbei und holst sie ab, damit sie sich mal ein bisschen im Kreise ihrer Lieben aufheitern lässt, und ich komme dort mit einer Flasche Champagner und Schokokuchen vorbei. Das wird zauberhaft!«
    André gegenüber kann ich einfach nicht Nein sagen. Also versuche ich es erst gar nicht.
    »Na ja, Mary zeigt den ersten Film um sieben. Komm nicht zu spät, ja?« Ich nenne ihm die Adresse und lege auf.
    Um halb sieben treffe ich vor Marys Gastunterkunft ein, und gerade als ich an ihrer Haustür den Zugangscode eingebe, merke ich auf einmal, dass ich vollkommen vergessen habe, bei Olivia vorbeizugehen und sie zu fragen, ob sie nicht mitkommen will. Ich lasse es minutenlang auf ihrem Handy klingeln, aber sie geht nicht ran. Als ich auf der Festnetznummer von Mme Rouille anrufe, erfahre ich von Elise, dass Olivia sich kurz aufs Ohr gelegt hat.
    »Aufs Ohr gelegt?«, frage ich. »Sind Sie sicher?« Olivia legt sich nie mal kurz aufs Ohr. Dazu hat sie gar nicht die Zeit.
    »Oui, monsieur«, erklärt Elise mir. »Madame Rouille hat mir aufgetragen, sie nicht zu stören.«
    »Okay«, sage ich. »Dann richten Sie ihr bitte aus, dass ich angerufen habe.« Oje, wie lahm. Ich hätte bei ihr vorbeigehen sollen, genau wie ich es André versprochen habe.
    Abgesehen von Mary und Sara-Louise sind die Leute, die sich hier versammelt haben, um sich die Filme anzusehen, nicht unbedingt die Menschen, die ich gern um mich habe. Nervös trete ich von einem Bein auf das andere, als ich in Marys Wohnzimmer George, Robbie, Nathan und Kyle auf der Couch vor dem riesigen Fernseher entdecke. Drews Kumpels. Sie sitzen aufgereiht wie ein Football-Team oder eine militärische Vorhut: mit breiten Schultern und einer Ich-nehme-keine-Gefangenen- Haltung. Als sie sehen, wer da gerade gekommen ist, werden ihre neugierigen Blicke dumpf. Unwillkürlich fällt mir wieder der pinke Zettel in meinem Schulpostfach ein.
    Ob einer von ihnen ihn geschrieben hat? Aber warum würden sie mir so einen Schreck einjagen wollen? Was werden sie tun? Das Ganze wird dadurch noch schlimmer, dass die Jungs Verstärkung durch die Mädchen aus dem Programm haben.
    Patty sitzt bei George auf dem Schoß. Vor ihnen hockt Tina im Schneidersitz auf dem Fußboden und blättert in einer Zeitschrift. Anouk, Sara-Louises Gastschwester, schmust so leidenschaftlich mit Kyle, als wären die beiden allein und nicht umringt von Menschen.
    »Sind die beiden nicht schrecklich?«, sagt Sara-Louise gedehnt und drückt mir ein Weinglas in die Hand. »Die können einfach nicht voneinander lassen. Du magst doch Bordeaux, oder?«
    »Hauptsache Alkohol«, sage ich. »Wie geht's denn so?«
    »Sollen wir uns hinsetzen?« Sie zeigt auf zwei Sitzkissen auf der einen Seite des Zimmers, in der Nähe eines Tisches mit Brot und Aufstrich.
    Vorsichtig setze ich mich hin, um meinen Wein nicht zu verschütten. Mit einem Blick auf ihre Gastschwester verdreht Sara- Louise wieder die Augen und schlüpft dann in die Gastgeberrolle, weil Mary noch in der Küche beschäftigt ist.
    »Möchtest du etwas pâté?« Sara-Louise zeigt auf das Essen in unserer Nähe. »Von Anouk und mir selbst gemacht.«
    »Klar«, sage ich und merke plötzlich, dass ich einen Riesenhunger habe. Der Aufstrich sieht aus wie Bohnenmus, bräunlichgrau, aber er schmeckt ein bisschen erdiger.

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