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Beautiful Americans 03 - Leben á la carte

Beautiful Americans 03 - Leben á la carte

Titel: Beautiful Americans 03 - Leben á la carte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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überquere die Brücke zur Île de Saint-Louis, die kleinere der beiden Mini-Inseln im Fluss. Ich führe Bobby durch das Zickzack der kleinen Gassen, die im Mittelalter angelegt worden sind. Damals waren diese beiden Inseln das Einzige, was von Paris existierte. Mlle Vailland hat uns in Geschichte alles darüber erzählt. Aus irgendeinem Grund hat man auf der Île de Saint-Louis immer den Drang zu flüstern. Es ist so still hier, auch wenn dieser Ort praktisch genau in der Mitte der Stadt liegt und voll mit Touristen ist.
    Alex hat mir mal den Sorbetladen Berthillon gezeigt, das war noch zu Anfang unseres Paris-Aufenthalts - als es noch warm draußen war und Alex noch jede Menge Geld zu verpulvern hatte. Alex weiß, wie man es sich gut gehen lässt, und so hat sie uns je zwei Kugeln von dem berühmten Eis gekauft. Ich muss leise lachen, als ich mich daran erinnere, wie sie es »ausgeleckt« hat. Alex ist eine absolute Naschkatze!
    Bobby findet das Eis auch sehr lecker. »Du kannst so flüssig auf Französisch bestellen. Mein Holländisch ist nicht annähernd so gut wie dein Französisch.«
    »Das stimmt doch gar nicht«, widerspreche ich. »Sind deine Eltern nicht Holländer?«
    »Doch«, sagt Bobby. »Aber in Amsterdam können alle Englisch. Dadurch muss ich irgendwie nie holländisch sprechen.«
    Ich bin stolz auf mich selbst, dass ich immer darauf geachtet habe, so viel Französisch wie möglich zu sprechen, und dass ich mich bemühe, mich nicht wie ein Tourist zu benehmen. Selbst wenn ein Kellner oder Angestellter versucht, mit mir auf Englisch zu kommunizieren, rede ich einfach auf Französisch weiter, so als wäre das die einzige Sprache, die ich gewillt bin zu sprechen. Dadurch, dass ich im ganzen letzten Schulhalbjahr so oft für Alex einspringen musste, habe ich ziemlich viel Übung bekommen.
    Allerdings ist mir nicht entgangen, dass sich Alex' Französisch in letzter Zeit verbessert hat. Zu Beginn dieses Schulhalbjahres hat mir Livvy mal erzählt, dass Mme Cuchon Alex zur Bedingung gemacht hat, sich einen Nachhilfelehrer suchen zu müssen, wenn sie im Lycée bleiben wolle. In letzter Zeit bekommt man Alex auch kaum noch zu Gesicht; wahrscheinlich weil sie so viel büffeln muss. Wurde aber auch echt Zeit.
    »Fühlt sich alles ziemlich perfekt an, hm?«, fragt Bobby mich, nachdem wir unser Eis aufgegessen haben und an der östlichsten Spitze der Île de Saint-Louis auf einer Bank in der Sonne sitzen.
    »Oh ja«, stimme ich ihm zu. Ich versuche, meine Gedanken von Alex loszureißen und mich wieder auf Bobby zu konzentrieren. Aber das fällt mir gar nicht so leicht, obwohl Bobby direkt neben mir sitzt und gerade sein süßes Lächeln lächelt. »Perfekt.«
    Und das wäre es auch wirklich, wenn ich hier mit meinem richtigen Freund sitzen, Eis essen und den ersten schönen Frühlingstag in Paris genießen würde. An dem Abend, zu Beginn des zweiten Schulhalbjahrs, als Bobby mich von Piersons Handy aus anrief und wir über PJ redeten, war mir ganz schwindelig vor Freude, als genau so eine Szene in meinem Kopf ablief. Aber jetzt, wo es wirklich passiert, fühle ich mich nur melancholisch und ein bisschen verloren. Wenn alles geklappt hätte, wäre ich am Ziel meiner Träume: in Paris und mit Freund. Aber stattdessen ist alles verworren und unklar. Wie immer.
    * * *
    Sonntagfrüh fährt Jacques den Wagen vor, und wir springen alle hinein. Mireille setzt sich vorne auf den Schoß ihrer Mutter, damit hinten genug Platz für uns Jungs ist.
    »Chartres ist sehr schön«, verkündet Romy und wendet sich zu uns nach hinten.
    »Ja, das habe ich auch gehört!«, sagt Bobby. »Die Messe ist um elf?«
    »Ja«, antwortet Romy. »Aber du bist gar nicht katholisch, oder? In Holland sind doch alle protestantisch, soweit ich weiß.«
    »Nein, nicht katholisch. Aber auch nicht protestantisch, glaube ich«, sagt Bobby. »Ich weiß gar nicht genau, was meine Familie ist. Meine Eltern sind nicht sehr religiös.«
    »Zack ist auch nicht katholisch.« Sie holt aus ihrer Handtasche eine Orange und ein Papiertaschentuch hervor und reicht uns beides. »Ihr zwei dürft also schon was essen. Wir müssen bis nach dem Abendmahl warten.«
    Ich gebe Paul heimlich ein paar Schnitze von meiner Orange ab, weil er so heißhungrige Blicke darauf wirft. Ich weiß, dass meine Kirche echt besonders schräg ist, aber weitere zwei Stunden nichts in den Magen zu bekommen? Das kann einfach nicht richtig sein.
    Die Kathedrale in Chartres ist, wie André es

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