Beautiful Disaster: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
meine Strickjacke enger um mich, was Finch bemerkte, der mich daraufhin umarmte und meinen Arm rubbelte. Ich wusste, dass ich viel zu viel Aufmerksamkeit in Travis’ Richtung signalisierte, weil ich darauf wartete, dass er mich ansah, aber er schien fast vergessen zu haben, dass ich überhaupt mit am Tisch saß.
Er wirkte auch immun gegen die Horden von Mädchen, die es bei ihm versucht hatten, nachdem unsere Trennung bekannt geworden war. Gleichzeitig war er anscheinend zufrieden damit, dass unser Verhältnis wieder ein platonisches war, wie forciert auch immer das passiert sein mochte.
Nachdem er fertig gegessen hatte, begann mein Herz zu rasen, als er plötzlich hinter mich trat und die Hände auf meine Schultern legte.
»Wie sind deine Veranstaltungen so, Shep?«, fragte er.
Shepley verzog das Gesicht. »Der erste Tag läuft doch immer grausig. Stundenlang nur Gelaber über Lehrpläne und Regeln. Ich weiß gar nicht, warum ich mir die erste Woche überhaupt antue. Und bei dir?«
»Ach … das gehört eben dazu. Und bei dir, Täubchen?«
»Genauso«, sagte ich bemüht locker.
»Hattest du schöne Ferien?«, fragte er und schaukelte meinen Oberkörper zum Spaß ein bisschen hin und her.
»Ja, ganz schön«, versuchte ich, überzeugt zu klingen.
»Fein. Ich muss zum Unterricht. Bis später, Leute.«
Ich sah ihm nach, wie er zum Ausgang lief, beide Türen aufstieß und sich noch im Gehen eine Zigarette anzündete.
»Hallo?« America schien irritiert.
»Was denn?«, fragte Shepley.
»Das war doch jetzt irgendwie seltsam, oder?«
»Wieso?«, fragte Shepley und schob Americas blonde Mähne beiseite, um mit seinen Lippen über ihren Nacken zu streichen.
America lächelte und genoss seinen Kuss sichtlich. »Er ist fast wieder normal … also, so normal, wie Travis eben sein kann. Was ist bloß los mit ihm?«
Shepley schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Er ist aber schon eine ganze Weile so.«
»Wie verdreht ist das denn, Abby? Ihm geht’s gut und dir schlecht«, stellte America fest.
»Dir geht es schlecht?«, fragte Shepley erstaunt.
Mir blieb vor Schreck der Mund offen, und ich wurde knallrot. »Geht es nicht!«
America stocherte in ihrem Salat herum. »Na, er ist ja schon fast euphorisch.«
»Lass das, Mare«, warnte ich sie.
Sie nahm einen Bissen. »Ich glaube, er tut nur so.«
Shepley stupste sie an. »Sag mal, America? Gehst du jetzt mit mir auf die Date-Party am Valentinstag?«
»Kannst du mich das nicht wie ein normaler Freund fragen? Ein bisschen romantischer?«
»Ich habe dich schon gefragt … mehrmals. Und jedes Mal hast du gesagt, ich soll dich später noch mal fragen.«
Schmollend ließ sie sich auf ihrem Stuhl zusammensinken. »Ohne Abby will ich da nicht hin.«
Shepley verzog enttäuscht das Gesicht. »Beim letzten Mal war sie fast die ganze Zeit nur mit Trav zusammen. Du hast sie kaum gesehen.«
»Jetzt sei doch kein Baby, Mare.« Ich warf mit einer Selleriestange nach ihr.
Finch stupste mich mit dem Ellbogen an. »Ich würde ja mit dir hingehen, Törtchen, aber ich steh leider nicht so auf diese Fraternity-Jungs.«
»Das ist eigentlich eine verdammt gute Idee«, strahlte Shepley.
Finch schnitt eine Grimasse. »Ich bin kein Sig Tau, Shep. Ich bin gar nichts. Fraternitys verstoßen gegen meine Glaubensgrundsätze.«
»Ach bitte, Finch«, bettelte America.
»Déjà-vu«, brummte ich.
Finch sah mich aus dem Augenwinkel an und seufzte dann. »Es ist nichts Persönliches, Abby. Aber ich hatte noch nie auch nur ein normales Date – mit einem Mädchen.«
»Ich weiß.« Abwehrend hob ich die Hände. »Ist schon gut. Wirklich.«
»Ich brauche dich dort«, sagte America. »Wir haben doch einen Pakt, erinnerst du dich? Keine Partys im Alleingang.«
»Du wärst ja wohl kaum allein, Mare. Jetzt sei doch mal nicht so theatralisch«, erwiderte ich zunehmend genervt.
»Theatralisch? Ich habe in den Ferien den Mülleimer neben dein Bett gezerrt, die ganze Nacht lang die Kleenex-Schachtel für dich gehalten und bin zweimal aufgestanden, um dir Hustensaft zu verabreichen! Da bist du mir was schuldig!«
Ich zog die Nase kraus. »Ich habe dir schon oft genug beim Kotzen die Haare aus dem Gesicht gehalten, America Mason!«
»Du hast mir ins Gesicht geniest!«, konterte sie.
Ich blies mir die Ponyfransen aus der Stirn. »Na schön«, murmelte ich schließlich mit zusammengebissenen Zähnen.
»Finch?«, fragte ich mit meinem schönsten falschen
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