Beautiful Disaster: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
sind.«
»Wir sollen gute Freunde sein?«, fragte ich, und die Worte brannten in meinem Mund.
»Du sollst glücklich sein. Egal, was es dazu braucht.«
Mein Inneres zog sich bei seinen Worten zusammen, und ich staunte über den übermächtigen Schmerz. Er ließ mich ziehen, und zwar genau zu dem Zeitpunkt, als ich das nicht mehr wollte. Ich hätte ihm sagen können, dass ich meine Meinung geändert hatte, und dann hätte er bestimmt alles zurückgenommen, was er gerade erklärt hatte, aber ich wusste, es wäre weder ihm noch mir gegenüber fair gewesen, an unserer Beziehung festzuhalten, nachdem er losgelassen hatte.
Ich lächelte gegen meine Tränen an. »Fünfzig Mäuse darauf, dass du mir dankbar dafür sein wirst, wenn du erst deine künftige Frau kennenlernst.«
Travis runzelte die Stirn und machte ein fassungsloses Gesicht. »Das ist eine leicht zu gewinnende Wette. Die einzige Frau, die ich je heiraten wollte, hat mir gerade das Herz gebrochen.«
Danach konnte ich kein Lächeln mehr vortäuschen. Ich wischte mir über die Augen und stand auf. »Ich denke, es ist jetzt an der Zeit, dass du mich nach Hause bringst.«
»Ach, komm schon, Täubchen. Tut mir leid, was ich da gesagt habe.«
»Das ist es nicht, Trav. Ich bin einfach nur müde.«
Er holte tief Luft und erhob sich ebenfalls. Ich umarmte seine Brüder zum Abschied und bat Trenton, Jim meine Grüße auszurichten. Travis stand mit unserem Gepäck an der Tür, während alle versprachen, zu Weihnachten nach Hause zu kommen. Mein Lächeln hielt so gerade, bis ich aus der Tür war.
Als Travis mich zum Morgan begleitete, war sein Gesicht immer noch traurig, aber die Qual war daraus verschwunden. Das Wochenende war also kein Trick gewesen, um mich zurückzugewinnen. Es war ein Abschluss.
Er küsste mich auf die Wange und hielt mir die Tür auf. Während ich hineinging, sagte er: »Danke für den heutigen Tag. Du weißt gar nicht, wie glücklich du meine Familie gemacht hast.«
Ich blieb unten am Treppenabsatz noch einmal stehen. »Du wirst es ihnen morgen sagen, oder?«
Er schaute kurz auf den Parkplatz und sah dann wieder mich an. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie es schon wissen. Du bist nicht die Einzige mit einem Pokerface, Täubchen.«
Ich starrte ihn entgeistert an, und zum ersten Mal, seit ich ihn kannte, ließ er mich zurück, ohne sich noch einmal umzudrehen.
18. KAPITEL
Das Päckchen
Die Abschlussprüfungen waren die Hölle für alle. Außer für mich. Ich beschäftigte mich mit Lernen. Zusammen mit Kara und America, in meinem Zimmer oder der Bibliothek. Travis sah ich nur im Vorübergehen, wenn die Termine für Tests sich änderten. In den Winterferien fuhr ich mit America nach Hause und war dankbar, dass Shepley bei Travis blieb, denn dann litt ich nicht unter dem dauernden Anblick ihrer Zärtlichkeiten. An den letzten vier Ferientagen plagte mich eine Erkältung, sodass ich einen guten Grund hatte, im Bett zu bleiben. Travis hatte zwar mit mir befreundet sein wollen, aber er rief nie an. Es tat mir gut, ein paar Tage in Selbstmitleid zu versinken. Das wollte ich gern hinter mir haben, bevor ich zurückkehrte.
Die Rückfahrt zur Eastern schien Jahre zu dauern. Ich war ganz versessen darauf, dass das Frühlingssemester endlich losging. Noch viel mehr lag mir allerdings daran, endlich Travis wiederzusehen.
Am ersten Tag mit Lehrveranstaltungen spürte man geradezu eine Welle frischer Energie, gleichzeitig war frischer Schnee gefallen. Neue Kurse bedeuteten neue Freunde und einen Neuanfang. Ich hatte keine einzige Veranstaltung mit Travis, Parker, Shepley oder America, dafür alle bis auf eine mit Finch.
Gespannt wartete ich beim Mittagessen auf Travis, aber als er hereinkam, zwinkerte er mir nur zu und setzte sich dann zu den anderen Jungs seiner Fraternity ans Ende des Tisches. Ich versuchte, mich auf Americas und Finchs Unterhaltung über das letzte Footballspiel der Saison zu konzentrieren, aber ständig zog Travis’ Stimme meine Aufmerksamkeit auf sich. Er gab Geschichten von seinen Abenteuern und grenzwertigen Aktionen in den Ferien zum Besten und berichtete von Trentons neuer Freundin, die sie an einem Abend im Red Door kennengelernt hatten. Ich machte mich auf die Erwähnung irgendeines Mädchens gefasst, das er mit nach Hause genommen oder getroffen hatte, aber falls dem so war, erzählte er seinen Kumpels nichts davon.
Von der Decke der Cafeteria hingen immer noch rote und goldene Kugeln der Weihnachtsdeko. Ich zog
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