Beautiful Disaster: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
angekämpft hatte, er war meine.
Er nahm mein Gesicht in seine Hände und schaute mir in die Augen. »Hast du mit ihm geschlafen?«
Heiße Tränen traten mir in die Augen, während ich verneinend den Kopf schüttelte. Da prallten auch schon seine Lippen auf meine, seine Zunge drang ohne Zögern in meinen Mund. Unfähig, mich zurückzuhalten, krallte ich die Finger in sein Hemd und zog ihn an mich. Er summte mit seiner unglaublich tiefen Stimme und umarmte mich so fest, dass ich kaum noch Luft bekam.
Atemlos löste er sich von mir. »Ruf Parker an. Sag ihm, dass du dich nicht mehr mit ihm treffen kannst. Sag ihm, dass du mit mir zusammen bist.«
Ich schloss die Augen. »Ich kann nicht mit dir zusammen sein, Travis.«
»Warum zum Teufel nicht?« Er ließ mich los.
Ich fürchtete mich vor seiner Reaktion auf die Wahrheit.
Er lachte kurz auf. »Unglaublich. Das einzige Mädchen, das ich will, will mich nicht.«
Ich schluckte und wusste, dass ich der Wahrheit näher kommen musste, als ich das seit Monaten getan hatte. »Als America und ich hierher gezogen sind, da haben wir das getan, weil mein Leben im Begriff war, eine bestimmte Richtung zu nehmen. Oder auch nicht eine bestimmte Richtung zu nehmen. Kämpfen, Glücksspiel, Alkohol … genau das habe ich hinter mir gelassen. Wenn ich mit dir zusammen bin … dann habe ich genau das in einem unwiderstehlichen tätowierten Paket. Ich bin aber nicht Hunderte Meilen weggezogen, um genau das erneut zu durchleben.«
Er hob mein Kinn, sodass ich ihn ansehen musste. »Ich weiß, dass du etwas Besseres als mich verdienst. Denkst du, ich weiß das nicht? Aber wenn es eine Frau gibt, die wie für mich geschaffen ist … dann bist du das. Ich werde alles tun, was nötig ist, Täubchen. Hörst du? Ich werde alles tun.«
Ich entzog mich seinem Griff und schämte mich dafür, dass ich ihm nicht die Wahrheit sagen konnte. Ich war doch die diejenige, die nicht gut genug war. Ich würde diejenige sein, die alles zerstörte, die ihn zerstörte. Eines Tages würde er mich hassen, und ich würde seinen Blick nicht ertragen, wenn ihm das zu Bewusstsein käme.
Er hielt die Tür mit einer Hand zu. »Ich werde in der Sekunde mit den Kämpfen aufhören, in der ich meinen Abschluss habe. Ich werde keinen Tropfen mehr trinken. Ich werde dich auf immer und ewig glücklich machen, Täubchen. Wenn du nur an mich glaubst, dann kann ich es schaffen.«
»Ich will doch gar nicht, dass du dich änderst.«
»Dann sag mir, was ich tun soll. Sag es mir, und ich mache es«, bat er.
Jeder Gedanke daran, mit Parker zusammen zu sein, war längst verschwunden, und ich wusste, das lag an meinen Gefühlen für Travis. Ich dachte an die unterschiedlichen Richtungen, die mein Leben von hier aus nehmen konnte – wenn ich Travis einen Vertrauensvorschuss gab und das Unbekannte riskierte oder wenn ich ihn fortstieß und in einem Leben ohne ihn landen würde. Beide Möglichkeiten machten mir Angst.
»Kann ich dein Telefon benutzen?«, fragte ich.
Travis runzelte die Stirn und schien verwirrt. »Klar«, sagte er und holte es aus der Tasche.
Ich wählte und schloss die Augen, als ich das Freizeichen an meinem Ohr hörte.
»Travis? Was zum Teufel soll das? Weißt du, wie spät es ist?«, meldete Parker sich. Seine Stimme klang tief und rau, und ich spürte, wie mein Herz zu rasen begann. Mir war nicht klar gewesen, dass er Travis’ Nummer sofort erkennen würde.
Die folgenden Worte kamen irgendwie über meine zitternden Lippen. »Es tut mir leid, dich so früh anzurufen, aber das konnte einfach nicht warten. Ich … ich kann am Mittwoch nicht mit dir essen gehen.«
»Es ist fast vier Uhr früh, Abby. Was ist denn los?«
»Ich kann dich, ehrlich gesagt, überhaupt nicht mehr treffen.«
»Abs …«
»Ich … bin mir ziemlich sicher, dass ich Travis liebe«, sagte ich und wappnete mich gegen seine Reaktion.
Nach ein paar Augenblicken entsetzten Schweigens hörte ich, wie er auflegte.
Meine Augen waren immer noch auf den Boden gerichtet. Ich gab Travis sein Telefon zurück und schaute dann zögernd in sein Gesicht. Dort sah ich eine Mischung aus Verwirrung, Schock und Bewunderung.
»Er hat aufgelegt.« Ich schnitt eine Grimasse.
Er musterte mein Gesicht mit vorsichtiger Hoffnung im Blick. »Du liebst mich?«
»Das machen die Tattoos«, erwiderte ich schulterzuckend.
Ein breites Lächeln überzog sein Gesicht und ließ sein Grübchen sehen. »Komm mit mir nach Hause«, sagte er und schloss
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