Beautiful Disaster: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
setzen. Ich schob meine Finger in seine Gürtelschlaufen, überlegte es mir dann aber doch anders und schlang die Arme um ihn.
Er seufzte, stellte die Maschine gerade und zögerte, den Motor anzulassen. Seine Gelenke wurden weiß, als er die Lenkergriffe fester packte. Er holte tief Luft, schien etwas sagen zu wollen, schwieg dann aber doch nur.
»Du bist mir wichtig, weißt du«, sagte ich und drückte ihn.
»Ich begreif dich nicht, Täubchen. Ich dachte, ich würde die Frauen kennen, aber du machst mich so verdammt konfus, dass ich nicht mehr weiß, wo oben und unten ist.«
»Ich begreife dich auch nicht. Du solltest doch der Frauenschwarm schlechthin an der Eastern sein. Und jetzt mache ich nicht die typischen Erstsemester-Erfahrungen, die mir in der Broschüre versprochen wurden«, neckte ich ihn.
»Also, das ist wirklich ein erstes Mal. Ich hatte noch nie ein Mädchen, das mit mir geschlafen hat, um mich dazu zu bringen, sie in Ruhe zu lassen«, sagte Travis immer noch mit dem Rücken zu mir.
»So war es nicht gemeint, Travis«, log ich und schämte mich.
Er schüttelte den Kopf und ließ den Motor an. Er fuhr untypisch langsam, hielt an allen gelben Ampeln und nahm den weitesten Weg zurück zum Campus.
Als wir vor dem Eingang der Morgan Hall zum Stehen kamen, überfiel mich die gleiche Traurigkeit wie in der Nacht, als ich seine Wohnung verlassen hatte. Es war lächerlich, so emotional zu sein, aber jedes Mal, wenn ich etwas tat, um ihn abzuschrecken, fürchtete ich, es würde funktionieren.
Er begleitete mich zur Tür, und ich zog meinen Schlüssel aus der Tasche, wobei ich seinem Blick auswich. Als ich schon mit dem Schloss hantierte, war seine Hand plötzlich an meinem Kinn, und sein Daumen berührte sanft meine Lippen.
»Hat er dich geküsst?«, fragte er.
Ich zuckte zurück und staunte über das Brennen, das seine Finger verursacht hatten und das sämtliche Nerven in meinem Körper zu erregen schien. »Du verstehst es wirklich, einen perfekten Abend zu ruinieren, was?«
»Dann fandest du ihn also perfekt, hm? Bedeutet es, dass du es genossen hast?«
»Das tue ich immer, wenn ich mit dir zusammen bin.«
Er schaute zu Boden und runzelte die Stirn. »Hat er dich geküsst?«
»Ja«, seufzte ich genervt.
Er kniff die Augen zusammen. »War das alles?«
»Das geht dich überhaupt nichts an!« Ich riss die Tür auf.
Travis drückte sie wieder zu und versperrte mir den Weg. Er sah mich bittend an. »Ich muss das wissen.«
»Nein, musst du nicht! Aus dem Weg, Travis!«
»Täubchen …«
»Glaubst du, nur weil ich keine Jungfrau mehr bin, treibe ich es mit jedem, der mich will? Vielen Dank!«, rief ich und schubste ihn beiseite.
»Das habe ich nicht gesagt, verdammt! Aber ist es denn zu viel verlangt, dich um ein bisschen Seelenfrieden zu bitten?«
»Warum würde es dir Seelenfrieden verschaffen, zu wissen, ob ich mit Parker schlafe?«
»Wie kann es sein, dass du das nicht kapierst? Für jeden anderen außer dir ist das offensichtlich!«, antwortete er aufgebracht.
»Dann bin ich anscheinend zu blöd dafür«, sagte ich und streckte die Hand nach dem Türgriff aus.
Er fasste mich an den Schultern. »Das, was ich für dich empfinde … das ist verrückt.«
»Genau, du bist hier der Verrückte von uns beiden«, giftete ich und riss mich los.
»Ich habe das während der ganzen Zeit auf dem Bike in meinem Kopf durchgespielt, also hör mich jetzt bitte an«, sagte er.
»Travis –«
»Ich weiß, dass wir in der Klemme stecken, okay? Ich bin impulsiv und jähzornig, und du gehst mir unter die Haut wie niemand sonst. Im einen Moment benimmst du dich, als würdest du mich hassen, und im nächsten brauchst du mich. Ich mache nie was richtig, und ich verdiene dich nicht … Aber ich liebe dich verdammt noch mal, Abby. Ich liebe dich mehr, als ich je irgendjemand oder irgendetwas geliebt habe. Wenn du da bist, brauche ich keinen Alk, kein Geld, keine Kämpfe oder One-Night-Stands … ich brauche nur dich. Ich denke nur noch an dich. Ich träume nur noch von dir. Ich will nur dich.«
Mein Plan, Unwissenheit vorzutäuschen, war grandios gescheitert. Ich konnte nicht mehr die Gleichgültige spielen, nachdem er alle Karten auf den Tisch gelegt hatte. Seit wir uns begegnet waren, hatte sich in jedem von uns etwas verändert. Und was immer das sein mochte, es bewirkte, dass wir einander brauchten. Aus mir unbekannten Gründen war ich seine Ausnahme, und sosehr ich auch gegen meine Gefühle
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