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Beautiful Losers

Beautiful Losers

Titel: Beautiful Losers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Cohen
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vor unbestimmter Trauer, ich kann nicht anders, als im Schatten der Gonaden zu suchen. Edith, vergib mir, was ich gefickt habe, war immer das dreizehnjährige Opfer. Vergib dir doch selbst, hat F. gesagt. Die Haut einer Dreizehnjährigen ist wunderschön. Was kann man sich denn sonst noch zu Gemüte führen, das dreizehn Jahre alt ist? Nichts, außer Brandy. Die Chinesen essen alte Eier, das tröstet mich nicht. Oh Catherine Tekakwitha, schick mir gleich ein paar Dreizehnjährige! Ich bin nicht geheilt. Ich werde niemals Heilung erfahren. Ich habe keine Lust auf Geschichtsschreibung. Ich will mich nicht mit dir paaren. Ich möchte nicht so geschmeidig sein wie F. Ich will auch nicht die führende Autorität in Kanada über die A––––––s sein. Ich brauche keinen neuen gelben Tisch. Ich brauche kein Sternenwissen. Ich habe keine Lust auf den Telefontanz. Ich will die Pest nicht besiegen. Ich will Dreizehnjährige in meinem Leben haben. Der biblische König David hatte eine, die ihm das Sterbebett wärmte. Warum sollen wir uns nicht mit schönen Menschen umgeben? Eng, eng, eng, oh, ich würde so gern in die Falle eines dreizehnjährigen Lebens treten. Mit Krieg und Geschäft kenne ich mich aus. Ich weiß, welche Scheiße da läuft. Es macht Spaß, die Zunge in eine dreizehn Jahre alte Steckdose zu stecken, ich bin – ich wäre – so vorsichtig wie ein Kolibri. Steckt nicht in meiner Seele irgendwo ein Kolibri? Steckt nicht etwas Zeitloses, etwas unaussprechlich Leichtes in meiner Lust, die in einem blonden, unscharfen Wirbel über einer jungen, feuchten Ritze schwebt? Oh, kommt nur, ihr Süßen, Unerschrockenen, ich bin kein König Midas, ihr werdet nicht zu Geld erstarren, wenn ich euch berühre. Ich will nur eure dem Untergang geweihten Brüste streifen, bevor sie mir entwachsen und von euch in allerlei Geschäfte getragen werden. Nichts ändert sich für euch, wenn ich schwebend an euren ersten Büstenhaltern nippe.
    – Hilfe!
    Vier Männer, vier verdammte Typen rannten hinter Edith her. Eigentlich kann ich sie verstehen. Das ganze Dorf, die Familien, die Geschäftsleute – sie standen alle hinter ihnen. Sie hatten das Mädchen seit Jahren auf dem Schirm. Die Schulbücher in Französisch-Kanada fördern nicht gerade den Respekt vor den Indianern. Es gibt in Teilen des kanadisch-katholischen Geistes wohl Zweifel, dass die Kirche den Medizinmann besiegt hat. Kein Wunder, dass die Wälder von Québec längst gerodet und nach Amerika verkauft sind. Heilige Bäume, mit Kruzifixen zu Fall gebracht. Sprösslinge ermordet. Bittersüß ist der Mösensaft einer Dreizehnjährigen. Oh, Zunge der Nation! Warum sprichst du nicht für dich selbst? Weißt du denn nicht, was hinter all dieser Werbung steckt, die auf Teenager ausgerichtet ist? Glaubst du etwa, es geht um Geld? Was bedeutet es eigentlich, die »Jugendlichen zu umwerben«? Na? Schau dir doch die dreizehnjährigen Beine an, die gespreizt auf dem Boden vor dem Fernseher liegen. Geht es nur darum, ihnen Cornflakes und Kosmetik zu verkaufen? Auf der Madison Avenue drängeln sich die Kolibris, die in den kleinen, flaumigen Spalten nach Nahrung suchen. Na, macht schon, umwerbt sie, ihr Anzugträger, ihr Verfasser kommerzieller Lyrik. Das sterbende Amerika wünscht sich eine dreizehnjährige Abischag, um sein Bett zu wärmen. Glatt rasierte Männer, die am liebsten über kleine Mädchen herfallen würden, begnügen sich damit, ihnen hochhackige Schuhe zu verkaufen. Die sexuelle Hitparade wird von glattrasierten Vätern geschrieben. Oh, ihr armen Bürohelden, die ihr euch nach Kindern verzehrt, ich spüre den Schmerz eurer blau angelaufenen Eier! Auf dem Rücksitz eines geparkten Autos liegt eine blonde Dreizehnjährige, ein Zeh in Nylon spielt mit dem Aschenbecher in der Mittelkonsole, der andere ruht auf dem weichen Teppich, sie hat Grübchen in den Wangen und nur einen Hauch unschuldiger Akne, ihr Strumpfband stört sie, wie es sich gehört. Weit in der Ferne zieht der Mond vorbei, und das ein oder andere Blaulicht. Ihr Höschen, Marke Beethoven, ist feucht vom Schulfest. Sie ist der einzige Mensch auf der Welt, der glaubt, dass Ficken heilig ist, und schmutzig und wunderschön. Und wer ist das, der da gerade durchs Gebüsch heranschleicht? Es ist ihr Chemielehrer, der sie den ganzen Abend angelächelt hat, während sie mit dem besten Football-Spieler der Stufe getanzt hat, denn es ist der Schaumstoff seines Wagens, auf dem sie sich verträumt räkelt.

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