Beautiful Losers
in das Rund seiner kräftigen, braunen Arme schließen, wie er sich zwischen ihre Schamlippen drängen würde, sie spürte, wie flach und rund ihre Brüste liegen würden unter dem Gewicht des Mannes, sie sah die kreisrunde Bissspur, die sie an seiner Schulter hinterlassen würde, und ihre eigenen, runden Lippen, die ihm Küsse hinterherschickten.
– Ich falle um vor Hunger.
Was sie am Ende umschloss, waren Peitschen und geknotete Riemen. Sie wurde gefesselt und gewürgt, bis ihre Haut aufriss, sie legten ihr ein Halsband aus Krallen an und schnürten es immer enger. Ihre Brüste bluteten. Sie saß im Blut. Die Liebe, die sie umschließen sollte, zog sich fest wie eine Schlinge, die ihr ins Fleisch schnitt. Kleine, verknotete Haare, die sich verfingen. Höllenqual! Ihre Fotze wurde von etwas Rundem, Brennendem angegriffen, sie wurde aus ihrem Schoß herausgetrennt wie der Deckel einer Konservendose. Sie lebte in einem weiblichen Körper – der ihr nicht gehörte! Es war nicht an ihr, sich mit diesem Körper hinzugeben. Dann hatte sie einen Gedanken, der so verzweifelt war, dass er ihre Fotze für immer in die schwarze Nacht schleuderte. Es war nicht an ihr, sich dem hübschen jungen Mann hinzugeben, dessen jägerische Fähigkeiten beträchtlich und dessen Arme kräftig waren. Als sie sich nun vom Recht auf den eigenen Körper lossagte, hatte sie ganz kurz den Eindruck, dass er unschuldig war, und sie sah für einen winzigen Augenblick die Schönheit in all den Gesichtern, die im ganzen Dorf um die knisternden Feuer saßen. So ließ der Schmerz etwas nach, das aufgerissene Fleisch, dessen Besitz sie endlich aufgegeben hatte, begann in seiner Freiheit auszuheilen, während ein neues, unter Qualen hervorgebrachtes Selbstbild ihr Herz erfüllte: Sie war die Jungfrau.
– Bring dem Mann etwas zu essen, befahl eine schöne Tante scharf.
Die Zeremonie darf nicht zu Ende geführt werden, dem alten Aberglauben gebührt keine Ehre! Catherine Tekakwitha stand auf. Der Jäger lächelte, die Tanten lächelten, Catherine Tekakwitha lächelte traurig, der Jäger hielt sie für scheu, die Tanten hielten sie für verschlagen, der Jäger fand, dass die Tanten gierig lächelten, die Tanten dachten, dass der Jäger gierig lächelte, der Jäger meinte gar, dass der kleine Schlitz in seiner Eichel lächelte, und Catherine mag gedacht haben, dass ihre Fotze in ihrer neuen, alten Heimat lächelte. Ein seltsamer, glimmender Fisch lächelte.
– Schmatz, Schmatz, lecker, stammelte der Jäger.
Catherine Tekakwitha stand auf und verdrückte sich vor den hockenden, ausgehungerten Menschen. Sie eilte an Lagerfeuern, Knochen, Exkrementen vorbei zum Tor, ließ den Palisadenzaun hinter sich, das rauchende Dorf, bis sie das Gewölbe der Birken erreichte, die bleich im Mondschein standen.
– Ihr nach!
– Lasst sie nicht entkommen!
– Fickt sie im Gebüsch!
– Gebt ’ s ihr, auch von mir!
– Hahaha!
– Leckt sie im Gebüsch!
– Und wie!
– Nehmt sie von hinten, für mich!
– Deckt ihr Gesicht zu!
– Gebt’s ihr!
– Los, schnell!
– Da fliegt es, das scheue Kind!
– Fick sie in den Arsch!
– Sie wartet nur drauf!
– Tschu! Tschirio! Tsiuerie!
– Immer drauf!
– In die Achseln!
– … komm mit mir auf den Berg und lass dich nieder an meiner Seite.
– Hechel, hechel!
– Tu ihr was Gutes!
– Fick sie, bis ihr die Pickel abfallen!
– Schleck, schleck!
– Deus non denegat gratiam!
– Piss rein!
– Komm zurück!
– Algonquinische Hure!
– Eingebildetes Franzosenflittchen!
– Scheiß ihr ins Ohr!
– Sie soll betteln!
– Da hinten ist sie!
Der Jäger trat in den Wald. Er würde keine Schwierigkeiten haben, es aufzuspüren, das scheue Kind, das humpelnde scheue Kind. Er hatte schon flinkeres Wild zur Strecke gebracht. Er kannte jeden Pfad. Doch wo steckte sie? Er schlug sich durchs Gebüsch. Er kannte hundert weiche Plätze, Tannennadellager, Kissen aus Moos. Er trat auf einen Zweig, der knackte, das war ihm im Leben noch nicht passiert! Das schien ein kostspieliger Fick zu werden. Wo steckst du? Ich tu dir nicht weh! Ein Zweig schlug ihm ins Gesicht.
– Haha, der Wind trug die Stimmen aus dem Dorf herauf.
Über dem Mohawk schwebte ein Fisch, umgeben von einem blonden Nebelschweif, und dieser lächelnde, glimmende Fisch hatte nur den einen Wunsch: ins Netz zu geraten, an die Angel genommen zu werden, die Gäste eines Festmahls zu beglücken.
– Deus non denegat gratiam.
Die Tanten
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