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Beautiful Losers

Beautiful Losers

Titel: Beautiful Losers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Cohen
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erlauben, sie als Möglichkeit zu ignorieren. Die Tatsache ist ein krudes Instrument zum Graben, aber meine Finger sind aufgeschürft und meine Nägel blau. Die Tatsache ist wie eine glänzende, neue Münze. Man will sie nicht ausgeben, bis sie in einer Schatulle die ersten Kratzer bekommen hat, und so wartet sie darauf, als wehmütige letzte Geste im Bankrott zum Einsatz zu kommen. Mein Vermögen ist aufgebraucht.
    – Welcher junge Krieger wird heute Nacht bei euch schlafen?
    Jedes Mädchen nannte den Namen des Geliebten für diese Nacht.
    – Und du, Catherine?
    – Ein Dorn.
    – Das lass ich mir nicht entgehen, kicherten die Mädchen.
    O Gott, steh mir bei. Mein Magen ist versehrt. Ich bin ahnungslos und ich friere. Hänge im Fenster und übergebe mich. Habe Hollywood verhöhnt, dabei liebe ich Hollywood. Stellen Sie sich gerade den Schrat vor, der dies schreibt? Jude, Höhlenbewohner, schreit altmodisches Bittgebet, zittert vor ängstlichem Erbrechen, er hat seine erste Mondfinsternis gesehen. Ara Ara Ara Aruuuuuuh. Herr, gestalte dieses Gebet nach eigener Façon. Ich weiß nicht, ob ich es mit einem tausendstimmigen Choreffekt hinkriege, wie »Sehet die Lilien«. Schnapp dir eine blitzblanke Schneeschaufel und mach etwas aus diesem wirren Haufen. Ich hätte dir gern einen Altar gebaut, einen komischen kleinen Straßenaltar mit einer Kerze, aber nun stecke ich in der uralten Schlangenzisterne und ertrinke. Ich hätte gern ein paar Plastikschmetterlinge mit Gummibandantrieb ausgestattet und leise gesungen: »Sehet die Plastikschmetterlinge« – doch ich zittere im Schatten eines aus den Lüften herabstoßenden Archaeopteryx.
    Die Zeremonienmeister (les Maistres de la ceremonie) schickten nach den jungen Männern, deren Namen die Mädchen genannt hatten. Hand in Hand erschienen die Paare am Abend im Langhaus, sie legten sich auf die Matten, die von einem Ende des Langhauses bis zum anderen reichten, »d’vn bout à l’autre de la Cabane«, sie küssten und fickten und lutschten und saugten und klammerten und stöhnten und rissen sich gegenseitig die Felle herunter, sie pressten und knabberten an Brustwarzen und kitzelten Schwänze mit Adlerfedern, sie kamen von hinten und wandten sich anderen Öffnungen zu, sie leckten einander die Falten und lachten laut auf, wenn auf der Nebenmatte ungelenk gefickt wurde, manchmal hielten sie inne und klatschten, wenn zwei Körper laut aufschreiend in die Trance des Orgasmus stürzten. An jedem Ende der langen Hütte saßen zwei Unterhäuptlinge, die sangen und sich mit einer Schildkrötenrassel begleiteten, »deux Capitaines aux deux bouts du logis chantent de leur Tortue«. Gegen Mitternacht ging es dem Onkel etwas besser. Er stand von seiner Matte auf und kroch auf allen vieren durch die Hütte. Hier und dort verweilte er, um seine Wange an einen nackten Hintern zu drücken oder die Finger in ein tropfendes Loch zu tauchen. Er riskierte eine gebrochene Nase, wenn er zwischen den »Bumsern« nach mikroskopischen Einblicken suchte, wobei er immer einen Blick für das Ungewöhnliche hatte und niemals um eine witzige Bemerkung verlegen war, wenn ihm etwas besonders Groteskes begegnete. Wie ein Pornofreak, der sich auf der 42. Straße von einem Kino zum nächsten schleppt, kroch er mit brennenden Augen von Lager zu Lager, um hier einen Schwanz zurechtzurücken und dort einen Klaps auf brauner Flanke zu landen. Alle taten das Gleiche, und doch war jeder Fick anders, und dies war es, was die Heilkraft dieser herrlichen Methode ausmachte. Denn wie er so von einem Liebespaar zum nächsten kroch, von einer Zärtlichkeit zur nächsten, von Atemstoß zu Atemstoß, von Mund zu feuchtem Mund, waren dem alten Mann plötzlich alle Mädchen wieder präsent, mit denen er je geschlafen hatte. Er sah sie auf Farne gebettet, er sah ihre federgeschmückten Öffnungen, ihre glänzenden Gesichter und erkannte die tiefe Bedeutung des großartigsten Gebets, das er je gelernt hatte. Es ist das erste Gebet, in dem sich Manitu manifestiert, die großartigste heilige Formel, nichts kommt der Wahrheit näher als sie. Während er so dahinkroch, begann er zu singen:
    Ich wandle mich
    ich bleibe mir gleich
    ich wandle mich
    ich bleibe mir gleich
    ich wandle mich
    ich bleibe mir gleich
    ich wandle mich
    ich bleibe mir gleich
    ich wandle mich
    ich bleibe mir gleich
    ich wandle mich
    ich bleibe mir gleich
    Er ließ nicht eine Silbe aus, er liebte die Worte, die er sang, denn während er sang, hörte er, wie

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