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Becky Brown - Versprich, Nach Mir Zu Suchen!

Titel: Becky Brown - Versprich, Nach Mir Zu Suchen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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ist sehr lieb von dir, aber wirklich nicht nötig!«, wehrte er ab. »Dass du darauf bestanden hast, für die Küken zu bezahlen, ist mehr als genug.«
    »Aber ich möchte ihr irgendetwas Persönliches mitbringen«, sagte sie. »Sie soll wissen, dass es mir wirklich sehr Leid tut... Vielleicht ein hübsches Hutband...«
    Winston überlegte. »Jetzt weiß ich, worüber sie sich bestimmt freuen wird. Emily hat eine große Schwäche für die wunderbaren Ingwerzuckerstangen, die James hier in seinem Angebot hat.«
    Und so erstand Becky für ihre Pflegemutter eine Tüte mit Ingwerstangen für zehn Cent. Mehr auszugeben erlaubte Winston ihr nicht und diesmal blieb er hart.
    Als Emily bei ihrer Rückkehr von Winston erfuhr, dass Becky darauf bestanden hatte, die neuen Küken von ihrem eigenen Geld zu bezahlen, wusste sie vor Überraschung erst nicht, was sie dazu sagen sollte. »Nun denn!«, erwiderte sie schließlich. »Das zeugt zumindest von Anstand! Es wird dir hoffentlich eine Lehre sein, in Zukunft erst zu fragen, wie und wann die Dinge bei uns getan werden.«
    Bei Tisch legte Becky ihr die Tüte mit den Ingwerstangen an ihren Platz.
    Emily runzelte die Stirn, als sie die Tüte erblickte. »Was ist das?«
    »Becky wollte dir unbedingt eine Freude machen. Ich konnte sie beim besten Willen nicht davon abhalten«, antwortete Winston. »Ich habe ihr gesagt, dass du eine Schwäche für Ingwerstangen hast. Und da hat sie dir welche gekauft.«
    Schweigend und scheinbar unschlüssig, wie sie darauf reagieren sollte, blickte Emily auf die Tüte. Ihre Miene verriet nichts von dem, was in ihr vorging. Dann entfuhr ihr ein schwacher Seufzer. »Danke«, sagte sie und legte ihre Hand ganz kurz auf Beckys Arm. »Damit wollen wir es gut sein lassen.«
    In Beckys Ohren klangen ihre Worte wie ein Angebot zu einem Waffenstillstand. Sie hoffte inständig, dass sie sich nicht täuschte.
    Dass sie noch längst nicht alle inneren Widerstände und Vorbehalte ihrer Pflegemutter überwunden hatte, wurde Becky am Abend wieder schmerzlich vor Augen geführt, als Winston auf den morgigen Kirchgang zu sprechen kam und wissen wollte, ob sie noch etwas an ihrer guten Ausgehgarderobe richten musste.
    »Aber wir können sie doch nicht in unsere Kirche mitnehmen!«, wandte Emily sofort ein. »Wir sind doch Lutheraner und sie ist katholisch!«
    »So?«, fragte Winston völlig unbeeindruckt. Er erhob sich, ging aus dem Zimmer und kehrte Augenblicke später mit der Familienbibel zurück. Er legte sie vor seiner Frau auf den Tisch und forderte sie freundlich, aber doch sehr bestimmt auf: »Sei doch bitte so gut, mir im Evangelium auch nur eine Stelle zu zeigen, wo Jesus einen Unterschied zwischen Lutheranern, Calvinisten, Katholiken, Adventisten, Mormonen, Methodisten, Baptisten oder anderen gläubigen Christen macht.«
    Emily errötete. »Eine solche Stelle gibt es nicht, das weißt du doch selber!«
    Winston nickte. »Richtig, und weil es eine solche Stelle im Evangelium nicht gibt, haben wir auch kein Recht, Christen anderer Konfessionen den Zugang zu unserer Kirche zu verwehren«, erklärte er. »Nicht dass mir mein Glaube nicht teuer wäre. Aber wir alle glauben doch an den einen barmherzigen Gott und kommen sonntags alle zum selben Zweck, nämlich zu seinem Lobpreis, zusammen. Das ist es, was uns allen gemeinsam ist, und ich denke, dieser Glaube an das Evangelium und an unseren Erlöser Jesus Christus verbindet uns wohl entschieden mehr, als uns die Dinge trennen, in denen wir uns unterscheiden, findest du nicht auch?«
    »Ja, wenn du es so sehen willst...«, murmelte Emily mit einem Anflug von Beschämung.
    »Ja, so sehe ich es. Und da es nun mal weit und breit keine katholische Kirche gibt, die Becky aufsuchen könnte, wird sie mit uns gehen. Das wird weder ihr noch uns schaden, geschweige denn unserem Seelenheil abträglich sein!«
    Emily sprach nie wieder davon.
    Am Sonntagnachmittag machte sich Becky näher mit dem Gelände vertraut, das noch zu den Feldern, Äckern und Weideflächen der Deer Creek Farm gehörte. Dabei stieß sie auf einem kleinen Hügelrücken, keine hundert Schritt vom Wohnhaus entfernt, auf einen kleinen privaten und liebevoll gepflegten Friedhof. Pappeln und Zwergeschen wachten über der Ruhestätte und schützten sie nicht nur vor neugierigen Blicken, sondern auch vor den Stürmen des Winters und der Sonnenglut des Sommers. Ein weiß gestrichener, hüfthoher Zaun aus schmalen Holzstäben mit kunstvoll gedrechselten Spitzen

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