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Becky Brown - Versprich, Nach Mir Zu Suchen!

Titel: Becky Brown - Versprich, Nach Mir Zu Suchen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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wer die Cormicks sind. Denn mir hat Missis Cunningham ja auch nichts weiter über deine Pflegeeltern mitgeteilt. Wenn ich so lese, was du mir geschrieben hast, scheinst du mit den Newmans ja ganz gut auszukommen. Ich freue mich für dich, dass du ein ordentliches Zuhause gefunden und so viel Spaß mit den Tieren hast. Nur über deine Pflegemutter Emily hast du so gut wie nichts geschrieben. Hat das einen besonderen Grund?
    Erzähl mir nichts von Farmarbeit, die kein Ende nehmen will! Von dem Lied kann ich inzwischen auch viele Strophen singen! Wir könnten sehr gut so einen kräftig zupackenden Burschen wie diesen Joshua bei uns gebrauchen. Wäre mir auch egal, wenn der im Kopf so langsam wie eine Schnecke ist. Hauptsache, er ist ausdauernd mit Sense, Mistforke, Axt und all diesen Gerätschaften, von denen einem spätestens nach einer Stunde die Arme abfallen wollen! Aber ich wollte dir ja von den Cormicks und ihrer Farm erzählen. Und von Mister Hamilton und Miss Kingsbury muss ich dir auch schreiben! Du glaubst es nicht, was ich gesehen habe - und vermute! Aber langsam mit den jungen Pferden!, würde Mister Cormick jetzt sagen. Also der Reihe nach! Wie beim Schuheputzen. Immer einen nach dem andern!
    Ich war gleich der Zweite aus unserer Gruppe, der bei der Präsentation in Aurora wegging. Missis Cormick ist sofort zu mir gekommen und hat mich angesprochen, nachdem Mister Hamilton im Gemeindesaal von Aurora die Rede gehalten hat, so wie es Missis Cunningham jedes Mal gemacht hat. Er hat sie wohl auswendig gelernt, denn sie stimmte aufs Wort! Sogar die Pausen und die Gesten hat er von ihr übernommen. Der alte Cormick hätte wohl lieber einen von den älteren Jungen ausgesucht, weil sie kräftiger aussahen als ich schmales Hemd. Aber Missis Cormick wollte nun mal mich und da hat er dann letztlich seinen Segen dazu gegeben. Du musst wissen, dass die Cormicks schon recht alt sind. Er ist siebenundfünfzig und sie nur fünf Jahre jünger. Sie haben schon erwachsene Kinder, zwei Söhne und eine Tochter. Doch von denen lebt keiner mehr bei ihnen. Ihre Tochter Rosalyn ist im letzten Sommer mit irgendeinem Handelsvertreter aus Savannah durchgebrannt und heute Gott weiß wo. Und die beiden Söhne Jason und Anthony haben sich schon vor neun Jahren nach Kalifornien abgesetzt, als dort am Sacramento der Goldrausch ausgebrochen ist. Reich sind sie dabei nicht geworden. Aber zurückgekommen sind sie auch nicht, sondern in Kalifornien geblieben. Sie betreiben jetzt irgendwo bei Sacramento eine Schreinerwerkstatt. Auf jeden Fall lebt keiner mehr bei ihnen auf der Farm, um die es nicht gerade gut bestellt ist, wie du dir ja denken kannst. Missis Cormick hat Wasser in den Beinen und ihr Mann hat es ganz übel im Rücken. Ich will ja nicht undankbar sein, und sie behandeln mich auch wirklich gut, du brauchst dir deswegen also keine Sorgen zu machen. Aber ich glaube, sie haben sich einen von uns Waisen geholt, weil sie allein mit der Arbeit auf der Farm einfach nicht mehr fertig werden, und eine bezahlte Hilfe können sie sich nicht leisten. Zusammen kommen wir jedoch ganz gut zurecht, auch wenn aus der Farm, die eigentlich nicht sehr groß ist, wohl nicht viel wird, egal wie man sich auch abrackert. Das habe ich von Charley, dem Sohn von einem unserer Nachbarn, am Fluss gehört. Mit Charley, der ein Jahr älter ist und mit seinen Eltern und beiden älteren Brüdern gar nicht gut auskommt, weil er nur ein Stiefkind ist, habe ich mich inzwischen dick angefreundet. Er ist so ein Typ wie Coffin und hat es faustdick hinter den Ohren. Wir haben viel Spaß zusammen. Sonntags gehen wir meist zum Fluss runter und angeln und dann braten wir die gefangenen Fische gleich dort über einem Lagerfeuer. Er kann alle Vogelstimmen nachmachen und auch ganz toll Mundharmonika spielen, was ich jetzt von ihm lerne.
    Aber ich wollte dir doch auch noch von Mister Hamilton und Miss Kingsbury erzählen. Die beiden haben was miteinander, darauf würde ich meine besten Angelhaken verwetten! Unter Missis Cunninghams strengen Augen haben sie sich ja nicht gewagt, aber als wir allein im Zug nach Aurora fuhren, ist mir schon aufgefallen, dass sie sich immer verliebte Blicke zugeworfen und miteinander getuschelt haben. Und im Hotel in Aurora habe ich sie im Flur dabei erwischt, wie sie Händchen gehalten haben! Ich sage dir, da haben sich zwei gefunden! Bestimmt heißt Miss Kingsbury jetzt schon Missis Hamilton! Ist das nicht ein Ding?
    So, mehr weiß ich nicht zu

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