Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
Vom Netzwerk:
meisten Leute mit einem
gebrochenen oder ausgerenkten Arm gestöhnt haben
würden.
    »Es ist alles in Ordnung, Leute; da gab es nur ein kleines
Problem mit einem Paß. Bitte, lassen Sie sich in Ihrem
Vergnügen nicht stören«, sagte die Beamtin. Dann hob
sie den Arm, und der Fesselhandschuh zog auch Horza in die Höhe.
Er schrie vor markiertem Schmerz auf, und dann wurde er die Stufen
zum Gehweg hochgeschoben. »Sieben drei, sieben drei,
männlich, Code grün, kommt über Weg sieben
spinwärts«, berichtete die Frau dem Mikrophon an ihrem
Aufschlag.
    Auf dem Gehweg merkte Horza, daß sie schwächer wurde.
Bisher hatte er noch keine anderen Sicherheitsleute entdeckt. Der
Schritt der Frau hinter ihm stockte und verlangsamte sich. Er
hörte sie keuchen. Zwei Betrunkene, die an einer Auto-Bar
lehnten, sahen sie komisch an; der eine drehte sich eigens auf seinem
Barhocker um.
    »Sieben… dr-…«, begann die Beamtin. Dann
knickten ihre Knie ein. Horza wurde mit ihr zu Boden gezerrt. Die
Muskeln der Frau erschlafften, aber der Fesselhandschuh hielt. Horza
fügte seine Schulter wieder an, drehte und ruckte. Die
brechenden Feldfäden des Handschuhs ließen
Verfärbungen auf seinen Handgelenken zurück. Die Beamtin
lag mit geschlossenen Augen auf dem Rücken und atmete schwach.
Horza glaubte, sie mit einem nicht tödlichen Giftnagel gekratzt
zu haben, doch er hatte keine Zeit, abzuwarten, ob das stimmte.
Sicher kam man bald nach der Frau suchen, und er konnte es sich nicht
leisten, daß Kraiklyn einen zu großen Vorsprung gewann.
Ob der Kapitän nun auf das Schiff zurückkehrte, wie Horza
annahm, oder ob er dem Spiel weiter zusah, Horza wollte in seiner
Nähe bleiben.
    Seine Kapuze war ihm beim Fallen nach hinten gerutscht. Er zog sie
wieder vor, dann hievte er die Frau hoch, zerrte sie an die Bar, wo
die beiden Betrunkenen saßen, setzte sie auf einen Schemel,
kreuzte ihre Arme vor ihr auf der Theke und legte ihren Kopf
darauf.
    Der Betrunkene, der das Geschehen beobachtet hatte, grinste den
Wandler an. Horza versuchte zurückzugrinsen. »Kümmern
Sie sich jetzt um sie«, sagte er. Auf dem Boden neben dem
Schemel des anderen Betrunkenen lag ein Mantel. Horza hob ihn auf.
Der Eigentümer war zu sehr damit beschäftigt, einen neuen
Drink zu bestellen, als daß er es bemerkt hätte. Horza
legte der Frau den Mantel um die Schultern, was ihre Uniform
versteckte. »Für den Fall, daß ihr kalt wird«,
erzählte er dem ersten Betrunkenen. Dieser nickte.
    Ruhig ging Horza davon. Der zweite Betrunkene, dem die Frau bis
dahin gar nicht aufgefallen war, erhielt seinen Drink aus der Klappe
vor seinem Platz, drehte sich zu seinem Freund um und wollte ihm
etwas sagen, entdeckte die halb über der Bar liegende Frau,
stieß sie an und sagte: »He, dir gefällt der Mantel
wohl? Wie ist es, möchtest du etwas trinken?«
    Bevor er das Auditorium verließ, blickte Horza nach oben.
Die kämpfenden Tiere würden nie mehr kämpfen. Unter
dem schimmernden Reifen, der Vavatchs andere und, im Augenblick,
Tagseite war, lag das eine Tier in einer großen, seichten Lache
milchigen Blutes hoch in der Luft. Sein mächtiger
vierfüßiger Körper bildete ein X über dem
Geschehen in der Arena, der dunkle Pelz und der schwere Kopf waren
zerschlitzt und weiß gefleckt. Das andere Wesen baumelte von
seinem Trapez, vertropfte weißes Blut und drehte sich langsam.
Es hing an der einen geschlossenen Klauenhand und war so tot wie sein
heruntergefallener Gegner.
    Horza zermarterte sich das Gehirn, aber der Name dieser seltsamen
Tiere wollte ihm nicht einfallen. Er schüttelte den Kopf und
eilte fort.
     
    Er fand das Spieler-Areal. Ein Ischlorsinami wachte vor einer
Doppeltür in einem Gang, der tief unter der Arena lag. Eine
kleine Ansammlung von Leuten und Maschinen stand oder saß
herum. Einige stellten dem schweigenden Ischlorsinami Fragen; die
meisten unterhielten sich miteinander. Horza holte tief Atem, dann
bahnte er sich mit den Ellbogen, eine seiner jetzt nutzlos gewordenen
Kreditkarten schwenkend, einen Weg durch die Menge und sagte:
»Sicherheit, los, los, machen Sie Platz! Sicherheit!« Die
Leute protestierten, wichen aber zur Seite. Horza pflanzte sich vor
dem hochgewachsenen Ischlorsinami auf. Stählerne Augen blickten
aus einem dünnen, harten Gesicht auf ihn nieder.
»Sie!« Horza schnippte mit den Fingern. »Wohin ist
dieser Spieler gegangen? Der mit dem hellen einteiligen Anzug und den
braunen Haaren.« Der große Humanoide zögerte.
»Reden Sie

Weitere Kostenlose Bücher