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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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schon, Mann!« drängte Horza. »Ich habe
diesen Karten-Betrüger um die halbe Galaxis gejagt, und ich will
ihn jetzt nicht mehr verlieren!«
    Der Ischlorsinami wies mit einem Ruck seines Kopfes in die
Richtung des Gangs, der zum Haupteingang der Arena führte.
»Er ist gerade gegangen.« Die Stimme des Humanoiden klang,
als würden zwei Glasscherben aneinandergerieben. Horza zuckte
zusammen, nickte jedoch schnell, drängte sich wieder durch die
Menge und rannte den Gang hinauf.
    Im Vestibül des Arena-Komplexes traf er auf eine noch
größere Menge. Wachen, Sicherheitsroboter auf Rädern,
private Leibwächter, Fahrer von Bodenwagen, Piloten von
Raumfähren, Stadtpolizisten. Leute mit verzweifelten Gesichtern
schwenkten übertragbare Kreditkarten, andere notierten die Namen
jener, die Plätze auf Fähren-Bussen und
Luftkissenfahrzeugen buchten. Manche standen nur herum und wollten
sehen, was passierte, oder hofften, ein bestelltes Taxi werde kommen.
Leute wanderten einfach geistesabwesend herum, die Kleider zerrissen
und in Unordnung, andere waren ganz Lächeln und Zuversicht,
drückten umfangreiche Taschen und Beutel an sich und waren
häufig von einer eigenen angeheuerten Leibwache begleitet. Diese
Menge wogte in dem geräuschvollen, geschäftigen Raum umher,
der von dem eigentlichen Auditorium zu der Plaza draußen im
Freien unter den Sternen und dem hellen Streifen der anderen Seite
des Orbitals führte.
    Horza zog sich die Kapuze noch tiefer ins Gesicht und drängte
sich durch eine Barrikade aus Sicherheitsleuten. Obwohl das Spiel und
der Countdown der Zerstörung sich ihrem Ende näherten, war
ihr Interesse anscheinend noch immer darauf gerichtet, Leute
draußen zu halten. Deshalb behinderten sie Horza nicht. Er
blickte über die unruhige Masse aus Köpfen, Capes, Helmen,
Gehäusen und Zieraten hinweg und fragte sich, wie er Kraiklyn in
diesem Haufen fangen oder auch nur finden solle. Eine Keilformation
von uniformierten Vierfüßern, die in ihrer Mitte
irgendeinen hohen Würdenträger trugen, schob ihn zur Seite.
Ehe Horza das Gleichgewicht zurückgewonnen hatte, rollte ihm ein
weicher pneumatischer Reifen von einer mobilen Bar, die ihre Waren
anpries, über den Fuß. »Hätten Sie gern einen
Drogen-Cocktail, Sir?« fragte die Maschine.
    »Verpiß dich!« riet Horza ihr und lief der
Keilformation vierfüßiger Wesen nach, die dem Ausgang
zustrebten.
    »Sofort, Sir; dry, medium oder…?«
    Horza holte die Vierfüßer ein, und dann gelangte er in
ihrem Kielwasser mühelos an die Tür.
    Draußen war es überraschend kalt. Horzas Atem dampfte.
Schnell sah er sich um und versuchte, Kraiklyn zu entdecken. Die
Menge außerhalb der Arena war kaum weniger dicht und
rüpelhaft als die drinnen. Leute verhökerten Waren,
verkauften Fahrkarten, taumelten herum, liefen hin und her, bettelten
Fremde um Geld an, machten lange Finger, suchten den Himmel mit ihren
Blicken ab oder spähten die breiten Räume zwischen den
Gebäuden hinunter. Ein ständiger heller Strom von Maschinen
kam donnernd vom Himmel herunter oder sausend die Boulevards herauf.
Sie hielten an, nahmen Leute auf und rasten wieder davon.
    Horza konnte einfach nicht genug sehen. Ein drei Meter
großer Riese in einem klobigen Anzug fiel ihm auf. Er hielt
eine große Waffe in der Hand und trug einen leeren Ausdruck auf
seinem breiten, blassen Gesicht. Strähnen von leuchtend rotem
Haar spitzten unter seinem Helm hervor.
    »Kann man Sie engagieren?« fragte Horza und machte so
etwas wie ein paar Schwimmzüge, um sich durch einen Knoten von
Menschen, die kämpfenden Insekten zusahen, zu dem Riesen
durchzuarbeiten. Das breite Gesicht nickte ernst, und der große
Mann nahm Haltung an.
    »Das kann man«, rumpelte seine tiefe Stimme.
    »Hier ist ein Hundertstel.« Schnell schob Horza eine
Münze in den Handschuh des Mannes, wo sie ganz verloren
wirkte.
    »Lassen Sie mich auf Ihre Schultern steigen. Ich suche
jemanden.«
    »In Ordnung«, stimmte der Mann zu, nachdem er eine
Sekunde lang überlegt hatte. Er ließ sich langsam auf ein
Knie nieder und stützte sich dabei auf sein Gewehr, das er mit
dem Kolben auf den Boden stemmte. Horza schlang die Beine über
die Schultern des Riesen. Ohne dazu aufgefordert zu sein, richtete
der Mann sich wieder auf, und Horza wurde hoch über die
Köpfe der Leute gehoben. Sich die Kapuze seiner Bluse wieder
tief ins Gesicht ziehend, suchte er die Menge nach einer Gestalt in
einem hellen einteiligen Anzug ab, obwohl ihm klar war,

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