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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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amüsierten, während das
Katastrophenspiel irgendwo im Hintergrund weiterging.
    … Wenn ich aufgestanden und nur ein bißchen zur
Seite getreten wäre…, dachte Horza.
    Es war die Frau gewesen.
    Die Frau mit dem weißen Haar, die er gleich zu Beginn
gesehen hatte, als sie im höchsten Teil der Arena ihre Tiara
zurechtrückte. Sie war auf seiner Terrasse gewesen, hatte neben
seiner Couch gestanden, als der Krawall weiter oben losging. Sie war
Sarble das Auge. Wahrscheinlich war die Tiara die Kamera, und der
junge Mann auf der höheren Terrasse hatte die Sicherheitsleute
ablenken sollen.
    Horza schaltete den Schirm ab. Er lächelte, dann
schüttelte er den Kopf, als wolle er die kleine, nutzlose
Enthüllung aus dem Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit entfernen.
Wichtig allein war, daß er ein Transportmittel fand.
    Er bahnte sich einen Weg vorbei an Leuten in Gruppen und Reihen
und Schlangen, hielt Ausschau nach einem freien Fahrzeug, einer
offenen Tür, dem Auge eines Kundenwerbers. Dort war die
Schlange, in der Kraiklyn stand. Der Kommandant der CAT war an
die offene Tür eines roten Bodenwagens vorgerückt und
stritt offensichtlich mit dessen Fahrer und zwei anderen Leuten
hinter ihm in der Reihe.
    Horza war elend zumute. Der Schweiß brach ihm aus, er wollte
um sich treten, all die Leute, die sich um ihn drängten, aus dem
Weg werfen, von sich wegschleudern. Er kehrte um. Er würde den
Versuch wagen müssen, sich durch Bestechung einen Platz vorn in
Kraiklyns Schlange zu verschaffen. Als er noch fünf Meter von
der Schlange entfernt war, hörten Kraiklyn und die beiden
anderen Leute auf, sich zu streiten, stiegen in das Taxi ein und
fuhren davon. Horza drehte den Kopf und sah ihm nach, ein
jämmerliches Gefühl im Magen. Da kam ihm von neuem die
weißhaarige Frau vor die Augen. Sie trug einen blauen Mantel
mit Kapuze, aber die Kapuze fiel zurück, als sie sich aus der
Menge an den Rand der Straße drängte, wo ein großer
Mann ihr den Arm um die Schultern legte und in Richtung der Plaza
winkte. Sie zog die Kapuze wieder hoch.
    Horza steckte die Hand in die Tasche und umfaßte die Waffe.
Dann ging er auf das Paar zu – und in diesem Augenblick zischte
ein schlanker, mattschwarzer Luftkissenwagen aus der Dunkelheit und
blieb neben den beiden stehen. Horza trat vor. Die Seitentür des
Fahrzeugs schwang auf, und die Frau, die Sarble das Auge war,
bückte sich, um einzusteigen.
    Horza klopfte ihr auf die Schulter. Sie drehte sich schnell zu ihm
um. Der große Mann setzte sich in Bewegung, aber Horza schob
die Hand in der Tasche schräg nach oben, so daß sich die
Waffe abzeichnete. Der Mann blieb stehen, sah unsicher nach unten.
Die Frau erstarrte, einen Fuß auf der Türschwelle.
    »Ich glaube, Sie fahren in meine Richtung«,
erklärte Horza rasch. »Ich weiß, wer Sie sind.«
Er nickte der Frau zu. »Ich weiß über das Ding
Bescheid, das Sie auf dem Kopf hatten. Alles, was ich will, ist,
daß Sie mich zum Hafen mitnehmen. Mehr nicht. Machen Sie keinen
Quatsch!« Er wies mit dem Kopf zu den Sicherheitsleuten am Kopf
der Hauptschlange hin.
    Die Frau sah den großen Mann und dann Horza an. Sie trat
langsam zurück. »Okay. Nach Ihnen.«
    »Nein, Sie zuerst.« Horza bewegte die Hand in der
Tasche. Die Frau lächelte, zuckte die Achseln und stieg ein,
gefolgt von dem großen Mann und Horza.
    »Wer ist denn das?« fragte die Fahrerin, eine
grimmig blickende glatzköpfige Frau.
    »Ein Gast«, teilte Sarble ihr mit. »Fahren Sie
einfach los!«
    Das Luftkissenfahrzeug hob sich. »Geradeaus«, sagte
Horza. »So schnell es geht. Ich suche nach einem roten
Räderwagen.« Er nahm die Pistole aus der Tasche und drehte
sich herum, so daß er Sarble dem Auge und dem großen Mann
das Gesicht zuwandte. Das Luftkissenfahrzeug beschleunigte.
    »Ich habe dir doch gesagt, es war zu früh für die
Sendung«, zischte der große Mann mit heiserer Stimme.
Sarble zuckte die Achseln. Horza lächelte, warf gelegentliche
Blicke aus dem Fenster auf den Verkehr rings um den Wagen, bewachte
aber die beiden Menschen ständig aus dem Augenwinkel.
    »Pech gehabt«, meinte Sarble. »Ich bin
draußen wieder mit diesem Mann
zusammengestoßen.«
    »Dann sind Sie tatsächlich Sarble?« wandte sich
Horza an die Frau. Sie sah ihn nicht an und antwortete nicht.
    »Hören Sie«, sagte der Mann zu Horza, »wir
werden Sie zum Hafen bringen, wenn das der Ort ist, wohin dieser rote
Wagen fährt, aber kommen Sie bloß nicht auf dumme
Gedanken. Wir werden kämpfen,

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