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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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und sah sich den Mann an, den sie für Kraiklyn hielt.
Ihr mageres, hartes Gesicht wirkte ein bißchen beunruhigt, vor
allem aber wachsam. Horza versteckte die Hand, an der der Finger
fehlte, hinter dem Rücken.
    »Was, zum Teufel, ist denn mit dir passiert?« fragte
Yalson.
    »Ich bin in eine Schlägerei geraten. Nach was sonst soll
es aussehen?« Die Stimme bekam er genau hin. Sie standen sich
gegenüber und betrachteten sich.
    »Wenn du Hilfe brauchst…«, begann sie. Horza
schüttelte den Kopf.
    »Ich komme schon zurecht.«
    Yalson nickte halb lächelnd und musterte ihn von oben bis
unten. »Ja, schon gut.« Sie wies mit dem Daumen über
die Schulter in Richtung der Messe. »Deine neue Rekrutin hat
gerade ihre Sachen an Bord gebracht. Sie wartet in der Messe, obwohl
sie, wenn du dich ihr zeigst, wie du augenblicklich aussiehst, es
vielleicht nicht mehr für eine glänzende Idee halten wird,
der Truppe beizutreten.«
    Horza nickte. Yalson zuckte die Achseln, drehte sich um und ging
den Korridor hinauf, durch die Messe auf die Brücke zu. Horza
folgte ihr. »Unser ruhmreicher Kapitän«, sagte sie im
Vorbeigehen zu jemandem am Tisch. Horza zögerte vor Kraiklyns
Kabine, dann ging er weiter und steckte den Kopf um die Tür zur
Messe.
    Eine Frau saß am hinteren Ende des großen
Messetisches, die Beine überkreuz auf einem Stuhl vor ihr. Der
Schirm oben an der Wand war eingeschaltet, als habe sie ihn
betrachtet. Er zeigte ein Megaschiff, das von Hunderten kleiner
Hebeschlepper, die sich unter ihm und um es zusammendrängten, in
einem Stück aus dem Wasser gehoben wurde. Die Schlepper waren
als veraltete Kultur-Maschinen zu erkennen. Doch die Frau hatte sich
von dem Anblick abgewendet und sah Horza entgegen, der durch den
Türspalt spähte.
    Sie war schlank und groß und hellhäutig. Sie wirkte
fit, und ihre schwarzen Augen saßen in einem Gesicht, das
gerade anfing, auf die demolierte Visage im Eingang mit besorgter
Überraschung zu reagieren. Sie trug einen leichten Anzug, dessen
Helm vor ihr auf dem Tisch lag. Ein rotes Tuch war unter dem Ansatz
ihres kurzgeschnittenen roten Haares um ihren Kopf gewickelt.
»Oh, Kapitän Kraiklyn«, sagte sie, nahm die
Füße vom Stuhl und beugte sich vor. Jetzt zeigte ihr
Gesicht Schreck und Mitleid. »Was ist geschehen?«
    Horza versuchte zu sprechen, aber seine Kehle war trocken. Er
konnte nicht glauben, was er sah. Seine Lippen arbeiteten, und er
leckte sie mit trockener Zunge. Die Frau wollte vom Tisch aufstehen,
aber er hob die Hand und winkte ihr, zu bleiben, wo sie war. Langsam
ließ sie sich wieder niedersinken, und er schaffte es,
hervorzuwürgen: »Mir fehlt nichts. Wir sehen uns
später. Bleib du… einfach… da.« Dann stieß
er sich von der Tür ab und torkelte den Korridor zu Kraiklyns
Kabine hinunter. Der Ring paßte in die Tür, sie schwang
auf. Er fiel beinahe hinein.
    In einem tranceähnlichen Zustand schloß er die
Tür. Eine Weile blieb er stehen, die Augen auf das
gegenüberliegende Schott gerichtet. Dann setzte er sich langsam
auf den Fußboden.
    Er wußte, er war immer noch behindert, er wußte, er
sah verschwommen und er hörte nicht richtig. Er wußte, es
war unwahrscheinlich – oder, wenn es das nicht war, dann war es
in der Tat eine sehr schlechte Neuigkeit. Aber er war sich sicher,
absolut sicher. So sicher, wie er sich über Kraiklyn gewesen
war, als der Kapitän bei dem Katastrophenspiel die Rampe herauf
in die Arena kam.
    Als ob er für einen Abend noch nicht genug Schocks erlitten
habe, hatte der Anblick der Frau, die an dem Tisch in der Messe
saß, ihm die Sprache verschlagen und beinahe sein Gehirn
lahmgelegt. Was sollte er tun? Er konnte nicht denken. Der Schock
hallte immer noch in seinem Kopf wider, das Bild schien hinter seinen
Augen zu kleben.
    Die Frau in der Messe war Perosteck Balveda.

 
     
ACHTER TEIL

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Zweck der Erfindung

Vielleicht ist sie ein Klon, dachte Horza. Vielleicht
ist es eine zufällige Ähnlichkeit. Er saß in
Kraiklyns Kabine – jetzt seiner Kabine – auf dem
Fußboden und starrte die Türen der Wandschränke an,
sich bewußt, daß er irgend etwas tun mußte, aber
nicht sicher, was. Sein Gehirn war nicht imstande, all die
Schläge und Schocks, die es erlitten hatte, zu verarbeiten. Er
mußte eine Weile ruhig sitzenbleiben und nachdenken.
    Er versuchte sich einzureden, daß er sich irre, sie sei es
doch nicht, er sei müde und verwirrt und werde paranoid und habe
Halluzinationen. Aber er wußte, es war

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