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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Messe. Der ältere Mann
hatte den Arm um die kleine runde Frau gelegt.
    »Unser Kapitän!« rief Aviger. Dorolow hielt eine
seiner Hände an ihrer Schulter fest. Sie lächelte. Wubslin
winkte verträumt; der stämmige Ingenieur war sicher
betrunken. »In der Schlacht gewesen, wie ich sehe.« Aviger
starrte in Horzas Gesicht, das trotz seiner inneren Anstrengungen,
den Schaden zu reduzieren, immer noch Spuren des Kampfes zeigte.
    »Was hat Gravant getan, Kraiklyn?« quietschte Dorolow.
Auch sie war vergnügt, und ihre Stimme klang noch höher,
als Horza sie in Erinnerung hatte.
    »Nichts.« Horza lächelte den drei Söldnern zu.
»Aber wir bekommen Horza Gobuchul von den Toten zurück,
deshalb brauchen wir sie nicht.«
    »Horza?« Wubslins großer Mund öffnete
sich in einem fast übertriebenen Ausdruck des Erstaunens.
Dorolow sah an Horza vorbei zu Yalson hin, bemerkte die Frage:
»Ist das wahr?«, die ihr im grinsenden Gesicht geschrieben
stand. Yalson zuckte die Achseln und blickte glücklich,
hoffnungsvoll und immer noch ein bißchen mißtrauisch den
Mann an, den sie für Kraiklyn hielt.
    »Er wird gleich nach dem Start der Zweck an Bord
kommen«, sagte Horza. »Er hatte noch etwas in der Stadt zu
erledigen. Vielleicht ist die Angelegenheit ein bißchen
zwielichtig.« Horza lächelte in der herablassenden Art, die
Kraiklyn manchmal an sich gehabt hatte. »Wer
weiß?«
    Wubslin blickte unsicher über Dorolows gebückte Gestalt
zu Aviger hin. »Vielleicht hat dieser Kerl nach Horza Ausschau
gehalten. Vielleicht sollten wir ihn warnen.«
    »Was für ein Kerl? Wo?« fragte Horza.
    »Er hat Halluzinationen.« Aviger wedelte mit der Hand.
»Zuviel Leberwein.«
    »Quatsch!« erklärte Wubslin sehr laut, sah von
Aviger zu Horza und nickte. »Und ein Roboter.« Er legte vor
seinem Gesicht die Handflächen zusammen und nahm sie dann
ungefähr einen Viertelmeter auseinander. »Kleines Ding.
Nicht größer als so.«
    »Wo?« drängte Horza. »Warum glaubst du, es
könnte jemand hinter Horza her sein?«
    »Da draußen, unter der Reiseröhre«, stellte
Aviger fest, während Wubslin sagte:
    »Die Art, wie er aus der Kapsel kam, ließ darauf
schließen, daß er damit rechnete, augenblicklich in einen
Kampf verwickelt zu werden, und… ach, ich sehe so etwas
einfach… der Kerl war… von der Polizei oder so.«
    »Was ist mit Mipp?« wollte Dorolow wissen. Horza schwieg
eine Sekunde lang, sah stirnrunzelnd ins Leere und niemanden im
besonderen an. »Hat Horza etwas von Mipp gesagt?« fragte
Dorolow ihn.
    »Mipp? – Mipp hat es nicht geschafft.«
    »Oh, das tut mir leid«, sagte Dorolow.
    »Hört mal!« – Horza sah Aviger und Wubslin
scharf an – »ihr meint, da draußen ist einer, der
hinter einem von uns her ist?«
    »Ein Mann…« – Wubslin nickte bedächtig
– »und ein ganz kleiner, richtig gemein aussehender
Roboter.«
    Horza wurde es eiskalt. Ihm fiel das Insekt ein, das draußen
in der kleinen Ladebucht kurz auf seinem Handgelenk gesessen hatte,
bevor er an Bord der CAT gegangen war. Er wußte, die
Kultur besaß Maschinen – künstliche Käfer –
von dieser Größe.
    »Hmm.« Horza schürzte die Lippen. Er nickte vor
sich hin, dann forderte er Yalson auf: »Geh und vergewissere
dich, daß Gravant das Schiff verläßt, schnell,
ja?« Er stand auf und trat zur Seite, damit Yalson vorbeikonnte.
Sie ging den Korridor zu den Kabinen hinunter. Horza wies den
Ingenieur mit einer Bewegung seiner Augen an, zur Brücke
durchzugehen. »Ihr beiden bleibt hier«, sagte er ruhig zu
Aviger und Dorolow. Langsam trennten sie sich voneinander und setzten
sich auf zwei Stühle. Horza folgte Wubslin auf die
Brücke.
    Er winkte Wubslin auf den Platz des Ingenieurs und nahm selbst den
des Piloten ein. Wubslin seufzte schwer. Horza schloß die
Tür, dann ging er im Geist eilig alles durch, was er
während seiner ersten Wochen an Bord der CAT über
die Vorgänge auf der Brücke gelernt hatte. Gerade streckte
er die Hand aus, um die Kommunikationskanäle zu öffnen, als
sich etwas unter der Konsole neben seinen Füßen bewegte.
Er erstarrte.
    Wubslin lugte nach unten, dann bückte er sich mit
hörbarer Anstrengung und steckte seinen großen Kopf
zwischen seine Beine. Horza roch Alkohol.
    »Bist du noch nicht fertig?« erklang Wubslins
erstickte Stimme.
    »Man hat mich für einen anderen Job abgezogen; ich bin
gerade erst zurückgekommen«, jammerte eine kleine,
dünne, künstliche Stimme. Horza lehnte sich auf seinem Sitz
zurück und sah

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