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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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hinunter. Durch
die Messe, wo Dorolow schlafend in einem Sessel saß, gelangte
er auf den Gang zwischen den Unterkünften. Er schaltete die
Pistole an, stellte die Energiekontrolle auf Maximum. Dann hielt er
sie hinter den Rücken.
    Der Roboter erschien als erster, flog die Stufen herauf und
schoß in Augenhöhe den Korridor entlang.
»Kapitän! Ich muß protestie…«
    Horza trat die Tür zu einer Kabine auf, faßte die
abgeschrägte Vorderseite des ihm entgegenfliegenden Roboters,
warf ihn hinein und knallte die Tür zu. Stimmen schallten die
Treppe vom Hangar herauf. Er hielt die Klinke der Kabinentür
fest, an der heftig gezogen wurde. Dann klopfte es laut. »Das
ist unerhört!« zeterte eine blecherne Stimme von
drinnen.
    Yalsons Kopf erschien oben an der Treppe. »Kraiklyn«,
sagte sie. Horza lächelte und machte die Pistole, die er auf dem
Rücken hielt, schußbereit. Von neuem wurde an die Tür
geballert, daß seine Hand bebte.
    »Laß mich raus!«
    »Kraiklyn, was ist denn nun wirklich los?« Yalson kam
den Korridor herunter. Balveda hatte die Treppe fast erstiegen. Sie
trug einen großen Seesack über der Schulter.
    »Ich verliere gleich die Geduld!« Wieder erbebte
die Tür.
    Ein Winseln, hoch und dringend, erklang hinter Yalsons
Rücken. Es kam aus Balvedas Seesack. Ihm folgte ein Knattern wie
von Statik. Yalson hörte das hohe Winseln nicht – das ein
Alarm war. Doch Horza nahm undeutlich wahr, daß sich Dorolow
irgendwo hinter ihm in der Messe bewegte. Bei dem Ausbruch statischer
Geräusche, die eine hochkomprimierte Botschaft oder irgendein
Signal darstellten, wollte Yalson sich zu Balveda umdrehen. Doch
schon sprang Horza vor, nahm seine Hand von der Klinke der
Kabinentür und richtete die schwere Lähmpistole auf die
Kultur-Frau. Sie hatte den Seesack bereits fallengelassen, und ihre
eine Hand flog – so schnell, daß sogar Horza der Bewegung
kaum folgen konnte – an ihre Seite. Horza warf sich in die
Lücke zwischen Yalson und dem Korridor-Schott und schleuderte
die Söldnerin zur Seite. Gleichzeitig drückte er den
Auslöser der Waffe, die genau auf Balvedas Gesicht zeigte. Die
Waffe summte in seiner Hand. Er ließ sich weiter nach vorn
fallen, und dabei versuchte er auf dem ganzen Weg nach unten, stetig
auf Balvedas Kopf zu zielen. Er schlug auf dem Deck auf, kurz bevor
die Kultur-Agentin zusammenbrach.
    Yalson, die gegen das Schott geschleudert worden war, taumelte
immer noch rückwärts. Horza lag auf dem Boden, betrachtete
eine Sekunde lang Balvedas Füße und Beine, dann kletterte
er schnell in die Höhe. Er sah, daß Balveda sich benommen
bewegte. Ihr rothaariger Kopf scharrte über das Deck, ihre
dunklen Augen öffneten sich kurz. Noch einmal drückte er
den Auslöser und hielt ihn unten fest, die Waffe auf den Kopf
der Frau gerichtet. Eine Sekunde lang wurde sie von einem spastischen
Krampf geschüttelt. Speichel rann aus einem Mundwinkel, dann
erschlaffte sie. Das rote Tuch fiel ihr vom Kopf.
    »Bist du wahnsinnig?« schrie Yalson. Horza drehte sich
zu ihr um.
    »Ihr Name ist nicht Gravant, sondern Perosteck Balveda, und
sie ist eine Agentin in der Sektion für Besondere Umstände.
Das ist ein Euphemismus der Kultur für ›Militärischer
Geheimdienst‹, falls du das noch nicht weißt«,
erklärte Horza. Yalson war beinahe bis an den Eingang zur Messe
zurückgewichen. In ihren Augen stand Furcht, die Hände
hielt sie zu beiden Seiten des Körpers gegen das Schott
gepreßt. Horza trat zu ihr. Sie zuckte vor ihm zurück, und
er spürte, daß sie die Muskeln zum Zuschlagen spannte.
Kurz vor ihr blieb er stehen, drehte die Lähmpistole um und
reichte sie ihr mit dem Kolben voran. »Wenn du mir nicht
glaubst, werden wir dabei wahrscheinlich alle ums Leben kommen«,
sagte er und schob die Waffe näher auf ihre Hände zu.
Schließlich nahm sie sie. »Das ist mein Ernst«,
versicherte Horza ihr. »Durchsuche sie nach Waffen! Dann bringst
du sie in die Messe, setzt sie auf einen Stuhl und schließt den
Sicherheitsgurt. Binde ihr die Hände fest zusammen. Und die
Beine. Du selbst schnallst dich ebenfalls an. Wir starten. Ich
erkläre das später.« Er wollte an ihr vorbeigehen,
doch er drehte sich noch einmal um und sah ihr in die Augen.
    »Oh, und betäube sie von Zeit zu Zeit mit der
höchsten Energiestufe. BU-Agenten sind sehr zäh.« Er wollte den Messe-Raum betreten. Da hörte
er die Lähmpistole klicken.
    »Kraiklyn«, sagte Yalson.
    Er blieb stehen und wandte sich ihr wieder zu. Sie hielt

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