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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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»Ich habe andere
Vereinbarungen für den Fall getroffen, daß wir uns nicht
wie geplant treffen können.« Wieder drückte Horza auf
den Sendeknopf. »Verkehrskontrolle, Verkehrskontrolle, hier ist
die Kleine Ladebucht 27.492. Ich brauche eine Not-Freigabe. Ich
wiederhole, ich brauche auf der Stelle eine Not-Freigabe und einen
Schlepper. Ich habe eine Funktionsstörung an einem
Fusionsgenerator, den ich nicht abschalten kann. Ich wiederhole,
Versagen eines Atomfusionsgenerators, kurz davor, kritisch zu
werden.«
    »Was!« quietschte ein Stimmchen. Etwas knallte gegen
Horzas Knie, und der Roboter, der unter der Konsole gearbeitet hatte,
wackelte eilends in Sicht, mit Kabeln behangen wie ein Partygast mit
Luftschlangen. »Was hast du gesagt?«
    »Halt den Mund und verschwinde vom Schiff. Sofort!« befahl Horza ihm und drehte den Verstärker am Empfänger
auf. Ein Zischen erfüllte die Brücke.
    »Mit Vergnügen!« Der Roboter schüttelte sich,
um sich von den an seinem Gehäuse hängenden Kabeln zu
befreien. »Wie üblich bin ich der letzte, dem man sagt, was
vor sich geht, aber eines steht fest, ich habe nicht die geringste
Lust, hierzubleiben, wo…«, murmelte er. In diesem
Augenblick erloschen die Hangar-Lichter.
    Anfangs glaubte Horza, der Schirm sei ausgefallen. Doch dann schob
er die Wellenlängenkontrolle hinauf, und es erschien wieder ein
undeutlicher Umriß der Bucht in einer Infrarot-Aufnahme.
»Oh-oh«, kommentierte der Roboter, wandte sich erst dem
Schirm zu und blickte dann zu Horza zurück. »Ihr habt doch
eure Gebühren bezahlt, oder?«
    »Tot«, verkündete Wubslin. Der Roboter wurde seine
letzten Kabel los. Horza sah den Ingenieur scharf an.
    »Was?«
    Wubslin zeigte auf die Kontrollen des Sendeempfängers vor
ihm. »Tot. Irgend jemand hat uns von der Verkehrskontrolle
abgeschnitten.«
    Ein Beben lief durch das Schiff. Ein Licht flackerte und zeigte
dadurch an, daß der Lift des Hauptfrachtraums soeben
automatisch eingeholt worden war.
    Ein Luftzug wehte durch das Flugdeck und erstarb. Weitere Lichter
blinkten auf der Konsole. »Scheiße«, sagte Horza.
»Was nun?«
    »Lebt wohl, Jungs«, verabschiedete der Roboter sich
hastig. Er schoß an ihnen vorbei, saugte die Tür auf und
zischte den Korridor in Richtung des Hangar-Treppenschachtes
hinunter.
    »Druckabfall?« fragte Wubslin sich selbst, kratzte sich
zur Abwechslung den Kopf, zog die Brauen zusammen und betrachtete die
Schirme vor sich.
    »Kraiklyn!« sagte Yalsons Stimme aus den
Kopfstützen-Lautsprechern. Ein Licht auf der Konsole zeigte,
daß sie vom Hangar aus sprach.
    »Was ist?« rief Horza.
    »Zum Teufel, was geht da vor?« schrie Yalson. »Wir
wären beinahe zerquetscht worden! Die Luft entweicht aus der
Kleinen Ladebucht, und der Hangar-Lift kam nach oben geschossen und
hätte uns beinahe getroffen! Was spielt sich da
ab?«
    »Ich werde es dir erklären«, antwortete Horza. Sein
Mund war trocken, und ihm war zumute, als habe er einen Klumpen Eis
im Bauch. »Ist Ms. Gravant noch bei dir?«
    »Natürlich, gottverdammt nochmal!«
    »Gut. Kommt sofort wieder nach oben in die Messe! Alle
beide!«
    »Kraiklyn…«, begann Yalson, dann fiel eine andere
Stimme ein, die anfangs noch ein Stück vom Mikrophon entfernt
war, aber sich ihm schnell näherte.
    »Geschlossen? Geschlossen? Warum ist diese Lifttür
geschossen? Was geschieht auf diesem Fahrzeug? Hallo,
Brücke? Kapitän?« Ein scharfes Klopfen kam aus den
Kopfstützen-Lautsprechern, und die synthetisierte Stimme fuhr
fort: »Warum werde ich festgehalten? Laßt mich von diesem
Schiff, so…«
    »Geh aus dem Weg, du Idiot!« sagte Yalson, und dann:
»Das war wieder dieser gottverdammte Roboter.«
    »Du und Gravant, ihr kommt nach oben«, wiederholte
Horza. »Sofort!« Er schaltete die Hangar-Kommunikation aus,
erhob sich von seinem Sitz und klopfte Wubslin auf die Schulter.
»Schnall dich an! Mach uns fertig zum Start! Alles.« Dann
schwang er sich durch die offene Tür. Aviger war im Korridor; er
war auf dem Weg von der Messe zur Brücke. Er öffnete den
Mund zum Sprechen, aber Horza quetschte sich schnell an ihm vorbei.
»Jetzt nicht, Aviger.« Er legte seinen rechten Handschuh an
das Schloß der Waffenkammer. Es klickte auf. Horza sah
hinein.
    »Ich wollte doch nur fragen…«
    »… was, zum Teufel, los ist«, vollendete Horza den
Satz des alten Mannes. Er nahm die größte
Nervenlähmpistole, die er entdeckte, knallte die Tür der
Waffenkammer wieder zu und ging schnell den Korridor

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