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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Wubslin
hätte es ein bißchen seltsam gefunden. Der Schiffscomputer
übrigens auch: Manche Maschinen waren programmiert, auf Zeichen
von Freude oder Erleichterung zu achten, nachdem die offizielle
Identifizierung vorüber war.
    Deshalb tat er nichts, um das Ergebnis zu feiern, sondern brachte
die Anlasser der Fusionsmotoren auf Betriebstemperatur.
    »Kapitän!« Der kleine Roboter kam auf die
Brücke zurückgeschossen und hielt zwischen Wubslin und
Horza an. »Du wirst mich sofort von diesem Schiff herunterlassen
und die Unregelmäßigkeiten, die an Bord stattfinden,
melden, sonst…«
    »Sonst was?« Horza sah, wie die Temperatur in den
Fusionsmotoren der CAT stieg. »Wenn du meinst, du bringst
es fertig, dieses Schiff zu verlassen, kannst du es gern versuchen.
Sollte es dir gelingen, werden dich wahrscheinlich Kultur-Agenten zu
Staub zerblasen.«
    »Kultur-Agenten?« fragte das Maschinchen mit
höhnischer Stimme. »Kapitän, zu deiner Information:
Dieses System-Schiff ist ein entmilitarisiertes ziviles Fahrzeug
unter der Kontrolle der Vavatch-Nebenbehörden und entspricht den
Bedingungen des Kriegsrechtsabkommens, das kurz nach Beginn der
Feindseligkeiten zwischen den Idiranern und der Kultur geschlossen
wurde. Wie…«
    »Wer hat dann das Licht ausgeschaltet und die Luft
abgelassen, du Idiot?« fuhr Horza die Maschine an. Er drehte das
Bug-Radargerät so weit auf, wie es ging, und nahm Messungen
durch die leere Wand an der Rückseite der Kleinen Ladebucht
vor.
    »Das weiß ich doch nicht«, beschwerte sich
der Roboter. »Aber ich möchte bezweifeln, daß es
Kultur-Agenten waren. Hinter wem oder was sollen diese angeblichen
Agenten deiner Meinung nach denn her sein? Hinter dir?«
    »Und wenn das so wäre?« Horza warf noch einmal
einen Blick auf das Hologramm der Innenräume des
System-Schiffes. Er vergrößerte kurz den Raum um die
Kleine Ladebucht 27.492, bevor er den Tochter-Schirm ausschaltete.
Der Roboter war eine Sekunde lang still. Dann zog er sich durch die
Tür zurück.
    »Großartig. Ich bin in einem antiken Fahrzeug mit einem
paranoiden Wahnsinnigen gefangen. Da werde ich mich lieber einmal
nach einem ungefährlicheren Ort umsehen.«
    »Tu das!« brüllte ihm Horza durch den Korridor
nach. Er stellte die Verbindung mit dem Hangar wieder her.
»Aviger?« fragte er.
    »Erledigt«, antwortete die Stimme des alten Mannes.
    »Gut. Geh schnell in die Messe und schnall dich an!«
Horza unterbrach die Verbindung.
    »Ich weiß ja nicht, was du vorhast, Kraiklyn«,
sagte Wubslin, richtete sich auf, kratzte sich den Kopf und
betrachtete die Reihe von Schirmen mit ihren Zahlen und Graphiken,
»aber was es auch ist, wir sind so bereit, wie wir es
überhaupt werden können.« Der stämmige Ingenieur
sah zu Horza hinüber, hob sich ein wenig von seinem Sitz und zog
die Sicherheitsgurte über seinen Körper. Horza grinste ihn
an und gab sich Mühe, zuversichtlich zu wirken. Seine eigenen
Gurte waren ein bißchen fortschrittlicher. Er brauchte
bloß einen Schalter umzulegen, damit gepolsterte Arme
herüberschwangen und Trägheitsfelder sich einschalteten. Er
zog den in den Scharnieren nach hinten hängenden Helm über
den Kopf und hörte das Zischen, mit dem er sich
schloß.
    »O mein Gott.« Wubslin wandte den Blick langsam von
Horza ab und starrte auf die fast konturlose Rückwand der
Kleinen Ladebucht, die auf dem Hauptschirm zu sehen war. »Ich
hoffe von ganzem Herzen, daß du nicht vorhast, was ich
glaube.«
    Horza antwortete nicht. Er drückte den Knopf, der ihn mit der
Messe verband. »Alles in Ordnung?«
    »So ziemlich, Kraiklyn, aber…«, antwortete Yalson.
Horza trennte auch diese Verbindung. Er leckte sich die Lippen, nahm
die Kontrollen in seine behandschuhten Hände, holte tief Atem
und drückte dann die Daumenknöpfe für die drei
Fusionsmotoren der CAT. Kurz bevor sie losdonnerten,
hörte er Wubslin sagen: »O mein Gott, du
willst…«
    Der Schirm blitzte auf, wurde dunkel, dann wieder hell.
     
    Die Rückwand der Kleinen Ladebucht wurde von drei
Plasmaströmen erhellt, die unter dem Schiff hervorbrachen. Ein
Geräusch wie Donner füllte die Brücke und hallte durch
das ganze Fahrzeug wider. Die beiden Außenbordmotoren gaben den
im Augenblick nach unten gerichteten Hauptschub; sie bliesen Feuer
auf das Deck der Kleinen Ladebucht, schleuderten die Maschinen und
Ausrüstungsgegenstände rings um das Schiff in alle
Richtungen, schmetterten sie in Wände und vom Dach hinunter,
während sich die blendenden

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