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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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die
Pistole genau auf ihn gerichtet, in beiden Händen und in der
Höhe seiner Augen. Horza seufzte und schüttelte den
Kopf.
    »Tu’s nicht!« sagte er.
    »Was ist mit Horza?«
    »Er ist in Sicherheit. Das schwöre ich. Aber er wird
sterben, wenn wir hierbleiben. Und wenn sie aufwacht.« Er
wies an Yalson vorbei mit dem Kopf auf die lange, bewegungslose
Gestalt Balvedas. Dann ging er in die Messe. Sein Hinterkopf und sein
Nacken prickelten.
    Nichts geschah. Dorolow blickte vom Tisch hoch und fragte:
»Was war das für ein Lärm?«, als Horza
vorbeikam.
    »Was für ein Lärm?« fragte Horza zurück
und ging zur Brücke durch.
    Yalson beobachtete Kraiklyns Rücken, als er die Messe
durchquerte. Er sagte etwas zu Dorolow, dann verschwand er durch die
andere Tür. Langsam ließ sie die Lähmpistole sinken;
sie hing an ihrer einen Hand. Die Waffe nachdenklich betrachtend,
sagte sie leise zu sich selbst: »Yalson, mein Mädchen,
manchmal glaube ich, daß du ein bißchen zu loyal
bist.« Sie hob die Pistole von neuem, als sich die
Kabinentür um einen schmalen Spalt öffnete und ein
Stimmchen fragte: »Ist es da draußen jetzt ungefährlich?«
    Yalson verzog das Gesicht und schob die Tür auf. Der Roboter
wich tiefer in die Kabine zurück. Sie wies mit dem Kopf zur
Seite und sagte: »Komm hier heraus und hilf mir, diese Person
wegzuschleppen, du leberloses Stück Uhrwerk!«
     
    »Wach auf!« Horza setzte sich wieder auf den Platz des
Piloten und trat Wubslin gegen das Bein. Aviger hatte den dritten
Platz auf dem Flugdeck eingenommen und sah ängstlich auf die
Schirme und Kontrollen. Wubslin fuhr zusammen, dann sah er mit
trüben Augen in die Gegend.
    »He?« sagte er. Dann: »Ich habe mir nur die Augen
ausgeruht.«
    Horza zog die manuellen Kontrollen der CAT aus der
Aussparung am Rand der Konsole. Aviger betrachtete sie voller
böser Vorahnungen.
    »Wie schlimm hast du dir eigentlich den Kopf
angeschlagen?« fragte er Horza.
    Horza bedachte ihn mit einem kalten Lächeln. Er überflog
die Schirme, so schnell er konnte, und legte die Sicherheitsschalter
über die Fusionsmotoren des Schiffes. Noch einmal versuchte er,
die Verkehrskontrolle zu erreichen. Die Kleine Ladebucht war immer
noch dunkel. Der Außendruck wurde mit Null angezeigt. Wubslin
überprüfte die Monitor-Systeme des Schiffes und nuschelte
dabei vor sich hin.
    »Aviger…« – Horza sah den Älteren dabei
nicht an –, »ich glaube, du solltest dich besser
anschnallen.«
    »Weshalb?« fragte Aviger ruhig, bedächtig.
»Wir können nirgendwohin. Wir können uns nicht
bewegen. Wir sitzen hier fest, bis ein Schlepper kommt, um uns
herauszuholen, stimmt’s?«
    »Natürlich.« Horza justierte die Anlasserkontrollen
der Fusionsmotoren und stellte die Beinkontrollen auf Automatik. Dann
drehte er sich zu Aviger um. »Weißt du was? Geh und hol
den Seesack der neuen Rekrutin! Bring ihn in den Hangar hinunter und
schieb ihn in ein Vakrohr!«
    »Was?« Avigers sowieso schon zerknittertes Gesicht bekam
ein paar Falten mehr durch sein Stirnrunzeln. »Ich dachte, sie
ist weg.«
    »Sie war auch schon unterwegs, aber irgendwer, der versucht,
uns hier festzuhalten, evakuierte die Luft aus der Kleinen Ladebucht,
bevor sie von Bord gehen konnte. Jetzt möchte ich, daß du
ihren Seesack und sämtlichen anderen Kram, den sie vielleicht
hat herumliegen lassen, in ein Vakrohr stopfst, verstanden?«
    Aviger stand langsam auf und betrachtete Horza mit angespanntem,
besorgtem Gesichtsausdruck. »Schon gut.« Er wollte die
Brücke verlassen, dann zögerte er. »Kraiklyn, warum
soll ich ihren Seesack in das Vakrohr tun?«
    »Weil es so gut wie sicher ist, daß eine sehr wirksame
Bombe darin steckt, deswegen. Nun geh nach unten und tu
es!«
    Aviger nickte und ging, und er sah jetzt noch unglücklicher
aus. Horza wandte sich wieder den Kontrollen zu. Sie waren beinahe
soweit. Wubslin redete immer noch mit sich selbst und hatte sich
nicht ordentlich angeschnallt, aber anscheinend erfüllte er
seine Aufgaben gewissenhaft, wenn er auch häufig rülpste
und Pause machte, um sich Brust und Kopf zu kratzen. Horza
fürchtete sich vor dem nächsten Schritt, aber er
mußte getan werden. Er drückte den
Identifizierungsknopf.
    »Hier ist Kraiklyn«, sagte er und hustete.
    »Identifizierung beendet«, antwortete die Konsole
unverzüglich. Horza hätte am liebsten gejauchzt oder sich
zumindest erleichtert zusammensacken lassen, aber er hatte weder
für das eine noch für das andere Zeit, und

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