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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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»Behauptest du im Ernst, einer dieser
legendären menschlichen Verkörperer zu sein?« fragte
er mit höhnischer Stimme.
    Horza senkte den Blick auf den Tisch nieder, dann sah er in
Yalsons wachsame, mißtrauische Augen. »Das bin
ich.«
    »Sie sind ausgestorben«, bemerkte Aviger.
    »Sie sind nicht ausgestorben.« Balvedas schmales, fein
gezeichnetes Gesicht wandte sich kurz dem alten Mann zu. »Aber
sie sind jetzt Teil der idiranischen Sphäre, von den Idiranern
absorbiert. Einige von ihnen haben die Idiraner schon immer
unterstützt; die übrigen sind entweder ausgewandert oder
haben sich gesagt, daß sie sich ebensogut mit den Idiranern
verbünden können. Horza gehört zu der ersten Gruppe.
Kann die Kultur nicht ausstehen. Er bringt euch alle zu Schars Welt,
um für seine idiranischen Herren ein schiffbrüchiges Gehirn
zu entführen. Ein Kultur-Gehirn. Damit die Galaxis von
menschlichen Störungen gesäubert werde und die Idiraner
freie Hand…«
    »Das reicht, Balveda«, sagte Horza. Sie zuckte die
Achseln.
    »Du bist Horza.« Yalson zeigte auf ihn. Er
nickte. Sie schüttelte den Kopf. »Ich glaube es nicht.
Allmählich denke ich so wie der Roboter, ihr seid alle beide
verrückt. Du hast einen schweren Schlag auf den Kopf bekommen,
Kraiklyn, und bei dir, Lady…« – sie sah Balveda an
–, »ist der Verstand durch dieses Ding in Unordnung
geraten.« Yalson nahm die Lähmpistole hoch und legte sie
wieder hin.
    »Ich weiß nicht.« Wubslin kratzte sich den Kopf
und betrachtete Horza, als sei dieser ein Ausstellungsstück.
»Ich habe den Kapitän schon längst ein bißchen
seltsam gefunden. Es sah ihm gar nicht ähnlich, was er in dem
System-Schiff gemacht hat.«
    »Was haben Sie gemacht, Horza?« wollte Balveda wissen.
»Anscheinend habe ich etwas verpaßt. Wie sind Sie denn nun
entkommen?«
    »Ich bin hinausgeflogen, Balveda. Mit Hilfe der
Fusionstriebwerke und des Lasers habe ich mir den Weg
freigemacht.«
    »Tatsächlich?« Balveda warf lachend den Kopf in den
Nacken. Sie lachte weiter, aber ihr Lachen klang ein bißchen zu
laut, und die Tränen traten ihr zu schnell in die Augen.
»Hoho. Nun, ich bin beeindruckt. Ich glaubte schon, wir
hätten Sie.«
    »Wann haben Sie es herausgefunden?« fragte er sie ruhig.
Sie schnüffelte und versuchte, sich die Nase an der Schulter
abzuwischen.
    »Was? Daß Sie nicht Kraiklyn sind?« Ihre Zunge
fuhr über ihre Oberlippe. »Oh, kurz bevor Sie an Bord
kamen. Wir hatten einen Mikroroboter eingesetzt, der tat, als sei er
eine Fliege. Er war programmiert, auf jedem zu landen, der sich dem
Schiff während seines Aufenthalts in der Kleinen Ladebucht
näherte, und eine Haut- oder Haarzelle oder sonst etwas
mitzunehmen. Wir haben Sie nach Ihren Chromosomen identifiziert.
Draußen war noch ein Agent; er muß seinen Effektor auf
die Buchtkontrollen gerichtet haben, als er merkte, daß Sie
Startvorbereitungen trafen. Ich sollte… tun, was ich konnte,
sobald Sie auftauchten.
    Sie töten, Sie gefangennehmen, das Schiff sabotieren, irgend
etwas. Leider wurde ich zu spät informiert. Man fürchtete,
abgehört zu werden, wenn man mich warnte, aber man muß
angefangen haben, sich Sorgen zu machen.«
    »Das war das Geräusch, das du aus ihrem Seesack
hörtest«, sagte Horza zu Yalson, »kurz bevor ich sie
betäubte.« Er wandte sich wieder an Balveda. »Ich bin
Ihre Sachen übrigens losgeworden, Balveda. Habe sie durch ein
Vakrohr ausgestoßen. Ihre Bombe ging los.«
    Es sah aus, als sacke Balveda ein bißchen tiefer in ihrem
Sitz zusammen. Horza nahm an, sie hatte gehofft, ihre Ausrüstung
sei immer noch an Bord. Zumindest würde sie gehofft haben, die
Bombe müsse erst gezündet werden, und wenn sie schon
sterben mußte, so doch nicht vergeblich und nicht allein.
    »Ach ja«, murmelte sie, auf den Tisch niederblickend.
»Die Vakrohre.«
    »Was ist mit Kraiklyn?« wollte Yalson wissen.
    »Er ist tot«, antwortete Horza. »Ich habe ihn
getötet.«
    »So ist das also.« Yalson trommelte mit den Fingern auf
die Tischplatte. »Ich weiß nicht, ob ihr beiden wirklich
verrückt seid oder ob ihr die Wahrheit sprecht. Beide
Möglichkeiten sind scheußlich.« Sie sah von Balveda
zu Horza und sagte mit hochgezogenen Augenbrauen zu dem Mann:
»Übrigens, wenn du tatsächlich Horza bist, ist es viel
weniger erfreulich, dich wiederzusehen, als ich es mir vorgestellt
hatte.«
    »Es tut mir leid«, versicherte er ihr. Sie wandte das
Gesicht von ihm ab.
    »Ich bin immer noch der Meinung, das Beste

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