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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Horza wandte sich Aviger zu.
»Ich glaube, jemand sollte Neisin von all der Aufregung
erzählen, die er verpaßt hat, findest du nicht?«
Aviger zögerte, dann nickte er.
    »Ja, Kraik…« Aviger brach ab, stotterte und sagte
nichts mehr. Er stand auf und ging schnell den Korridor zu den
Kabinen hinunter.
    »Ich denke, ich öffne einmal die Bugabteile und werfe
einen Blick auf den Laser, wenn es dir recht ist, Kraiklyn«,
sagte Wubslin. »Oh, ich meine Horza.« Der Ingenieur stand
stirnrunzelnd da und kratzte sich den Kopf. Horza nickte. Wubslin
suchte sich einen sauberen, unbeschädigten Becher, holte sich am
Spender etwas Kaltes zu trinken und verschwand dann ebenfalls den
Korridor hinunter.
    Dorolow und Yalson hatten Balveda befreit. Die große,
hellhäutige Kultur-Frau streckte sich, schloß die Augen
und bog den Hals. Sie fuhr sich mit der Hand durch ihr kurzes rotes
Haar. Dorolow paßte genau auf. Yalson hielt die
Lähmpistole. Balveda bewegte die Schultern, dann gab sie zu
verstehen, daß sie bereit sei.
    »Gut.« Yalson winkte ihr mit der Pistole. »Wir
werden das in meiner Kabine machen.«
    Horza trat zur Seite, um die drei Frauen durchzulassen. Als
Balveda an ihm vorbeikam, die langen, mühelosen Schritte
unbehindert von dem leichten Anzug, fragte er: »Wie sind Sie
denn nun wirklich von der Hand Gottes weggekommen,
Balveda?«
    Sie blieb stehen. »Ich habe den Wachposten getötet und
mich dann hingesetzt und gewartet, Horza. Dem Kontaktschiff gelang
es, den Kreuzer unbeschädigt zu nehmen. Schließlich kamen
ein paar nette Soldaten-Roboter und retteten mich.« Sie zuckte
die Achseln.
    »Sie haben unbewaffnet einen Idiraner in voller
Kampfausrüstung, der mit einem Laser auf Sie zielte,
getötet?« fragte Horza skeptisch. Wieder zuckte Balveda die
Achseln.
    »Horza, ich habe nicht gesagt, daß es leicht
war.«
    »Was ist aus Xoralundra geworden?« erkundigte Horza sich
mit einem Grinsen.
    »Ihrem alten idiranischen Freund? Muß entkommen sein.
Ein paar sind nämlich entkommen. Jedenfalls war er nicht unter
den Toten oder Gefangenen.«
    Horza nickte und winkte ihr, weiterzugehen. Gefolgt von Yalson und
Dorolow, ging Perosteck Balveda den Korridor zu Yalsons Kabine
hinunter. Horza sah den Roboter auf dem Tisch an.
    »Meinst du, du kannst dich nützlich machen,
Maschine?«
    »Ich nehme an, da du offensichtlich vorhast, uns alle
hierzubehalten und uns zu diesem sich wenig attraktiv anhörenden
Felsball am Rand des Nirgendwo zu bringen, kann ich ebensogut tun,
was in meinen Kräften steht, um die Reise so sicher wie
möglich zu machen. Ich werde bei der Wartung des Fahrzeugs
helfen, wenn es dir recht ist.
    Allerdings zöge ich es vor, du würdest mich mit meinem
Namen anreden und nicht mit diesem Wort, das du wie eine Beschimpfung
aussprichst: ›Maschine‹. Ich werde Unaha-Closp genannt. Ist
es zu viel verlangt, wenn ich dich bitte, daß auch du mich so
nennst?«
    »Gewiß nicht, Unaha-Closp.« Horza versuchte, bei
diesem Zugeständnis so unaufrichtig wie möglich auszusehen
und zu sprechen. »Ich werde unter allen Umständen darauf
achten, dich in Zukunft immer so anzureden.«
    Der Roboter stieg von der Tischplatte bis zu Horzas Augenhöhe
auf. »Dir mag es vielleicht komisch vorkommen, aber mir ist es
wichtig. Ich bin nicht einfach ein Computer, ich bin ein
bewußtes Konstrukt und besitze eine individuelle
Identität. Deshalb trage ich einen Namen.«
    »Ich sagte doch schon, daß ich ihn benutzen
werde«, erwiderte Horza.
    »Danke. Dann gehe ich jetzt und sehe, ob dein Ingenieur beim
Inspizieren des Laser-Gehäuses Hilfe braucht.« Er schwebte
zur Tür. Horza sah ihn verschwinden.
    Er war allein. Er setzte sich und betrachtete den Schirm am
anderen Ende der Messe. Der Schutt, der Vavatch gewesen war,
glühte; die große Wolke war immer noch sichtbar. Aber sie
kühlte sich ab, sie war tot, sie trieb auseinander, wurde die
ganze Zeit weniger real, weniger substantiell und immer
geisterhafter.
    Horza lehnte sich zurück und schloß die Augen. Besser
war, er wartete eine Weile, bevor er sich schlafen legte. Damit gab
er den anderen Zeit, über das, was sie herausgefunden hatten,
nachzudenken. Sie würden dann leichter zu durchschauen sein; er
würde erkennen, ob er für den Augenblick sicher war, oder
ob er sie alle unter Beobachtung halten mußte. Auch sollten
Yalson und Dorolow erst mit Balveda fertig sein. Die Kultur-Agentin
mochte auf einen günstigen Augenblick lauern, jetzt, wo sie
glaubte, daß sie am

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