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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Er lächelte. »Natürlich
werden Sie sich benehmen müssen.«
    Balveda blickte zu ihm hoch. In ihren Augen schimmerte Hoffnung,
aber auch der Jammer derer, die nicht zu früh hoffen wollen.
»Ist das Ihr Ernst?« fragte sie leise. Horza nickte.
    »Das ist mein Ernst. Ich brächte es übrigens gar
nicht fertig, Sie zu eliminieren, bevor ich herausgefunden habe, wie,
zum Teufel, Sie von der Hand Gottes weggekommen
sind.«
    Balveda entspannte sich und holte tief Atem. Dann lachte sie
leise. Yalson sah Horza feindselig an und trommelte weiter mit den
Fingern auf den Tisch. »Yalson«, sagte Horza, »du und
Dorolow werdet Balveda… ausziehen. Nehmt ihr ihren Anzug und
alles andere weg.« Er war sich bewußt, daß alle ihn
ansahen. Balveda hob in gespieltem Entsetzen die Augenbrauen. Er fuhr
fort: »Ich möchte, daß ihr, wenn sie nackt ist, mit
den medizinischen Geräten jeden möglichen Test an ihr
vornehmt, damit wir sicher sind, daß sie keine falschen
Hautbeutel, keine Implantationen und keine Prothesen an sich hat.
Benutzt die Ultraschall- und die Röntgenapparate und was uns
sonst zur Verfügung steht! Seid ihr damit fertig, könnt ihr
etwas für sie zum Anziehen suchen. Stopft ihren Anzug in ein
Vakrohr und werft ihn hinaus. Auch irgendwelche Schmucksachen oder
persönliche Dinge, ganz gleich welcher Art und Größe,
ohne Rücksicht darauf, wie unschuldig sie aussehen
mögen.«
    »Möchtest du auch, daß wir sie waschen und salben,
in ein weißes Gewand hüllen und auf einen Steinaltar
legen?« fragte Yalson ätzend. Horza schüttelte den
Kopf.
    »Ich möchte, daß sie sauber von allem ist, was als
Waffe benutzt oder in eine Waffe verwandelt werden könnte. Zu
den neuesten Geräten, mit denen die Kultur ihre BU-Agenten
ausstattet, gehören sogenannte Memoryformen; sie können wie
ein Abzeichen oder ein Medaillon aussehen…« Er
lächelte Balveda zu, die sarkastisch zurücknickte,
»… oder wie sonst etwas. Aber nimmt man etwas mit ihnen vor
– berührt man sie an der richtigen Stelle, macht man sie
naß, spricht man ein bestimmtes Wort –, werden sie ein
Kommunikator, eine Schußwaffe oder eine Bombe. Ich will das
Risiko nicht eingehen, daß sich hier an Bord etwas
Gefährlicheres als Ms. Balveda selbst befindet.«
    »Und was ist, wenn wir nach Schars Welt kommen?« fragte
Balveda.
    »Wir werden Ihnen warme Kleider geben. Wenn Sie sich
tüchtig einmummen, kann Ihnen nichts passieren. Kein Anzug,
keine Waffen.«
    »Und wir?« wollte Aviger wissen. »Was sollen wir
tun, wenn du dein Ziel erreicht hast? Immer vorausgesetzt, man
läßt dich herein, was ich bezweifle.«
    »Ich bin mir darüber noch nicht im klaren«,
antwortete Horza wahrheitsgemäß. »Vielleicht werdet
ihr mich begleiten müssen. Ich muß erst sehen, was ich
wegen der Sicherheitsschaltungen des Schiffes unternehmen kann.
Möglich, daß ihr alle an Bord bleiben könnt. Es kann
aber auch sein, daß ihr mit mir in den Dreck zu treten habt. Es
leben jedoch ein paar weitere Wandler dort, Leute wie ich, die aber
nicht für die Idiraner arbeiten. Sie werden imstande sein, euch
bei sich aufzunehmen, wenn meine Aufgabe es erfordert, daß ich
längere Zeit abwesend bin. Natürlich, falls irgendwer mit
mir kommen möchte…« – er sah Yalson an –,
»könnten wir dies doch als normale Operation mit
entsprechender Verteilung des Gewinns und so weiter behandeln. Wenn
ich die CAT einmal nicht mehr brauche, möchten einige von
euch sie vielleicht selbst übernehmen, sie nach eigenem Belieben
einsetzen oder verkaufen, das ist dann eure Sache. Wie dem auch sei,
es steht euch frei, zu tun, was ihr wollt, sobald ich meine Mission
auf Schars Welt erfüllt habe – oder zumindest mein Bestes
getan habe, um sie zu erfüllen.«
    Yalson hatte ihn angesehen, aber jetzt wandte sie sich ab und
schüttelte den Kopf. Wubslin hatte den Blick zu Boden gerichtet.
Aviger und Dorolow starrten sich gegenseitig an. Der Roboter
schwieg.
    Horza erhob sich steif. »Und nun, Yalson und Dorolow, wenn
ihr euch bitte um Ms. Balveda kümmern wollt…« Mit zur
Schau gestelltem Widerstreben seufzte Yalson und stand auf. Dorolow
begann, die Gurte um den Körper der Kultur-Agentin zu
lösen. »Und seid ja sehr vorsichtig«, setzte Horza
hinzu. »Eine von euch muß die ganze Zeit in gehöriger
Entfernung von ihr bleiben und die Pistole auf sie richten,
während die andere die Arbeit tut.«
    Yalson murmelte etwas vor sich hin und beugte sich vor, um die
Lähmpistole vom Tisch zu nehmen.

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