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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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zermalmte Avigers Schädel mit dem Fuß. Dann
drehte er sich um und floh.
    Bis zur ersten Kurve waren es zwanzig Meter. Xoxarle lief so
schnell er konnte, ohne auf die Schmerzen in Beinen und Körper
zu achten. Vom Bahnhof kam das Geräusch einer Explosion.
Über Xoxarles Kopf erklang ein Zischen, und Wasserstrahlen aus
dem Sprinkler-System fielen von der Decke.
    Die Luft erglühte von Laser-Feuer, als er mit einem Satz in
dem ersten Seitentunnel verschwinden wollte. Die Wand flog ihm
entgegen, und etwas traf ihn in Bein und Rücken. Er hinkte
weiter.
    Vor ihm auf der linken Seite waren mehrere Türen. Er
versuchte sich zu erinnern, wie der Bahnhof angelegt war. Die
Türen müßten in den Kontrollraum und in die
Schlafsäle führen. Er konnte hier eine Abkürzung
nehmen, die Reparatur- und Wartungshöhle auf der Kranbrücke
überqueren und durch einen Seitentunnel an das
Transitröhrensystem gelangen. Auf diese Weise würde er
fliehen können. Er hinkte schnell, stieß Türen mit
der Schulter auf. Die Schritte des Wandlers klangen laut irgendwo im
Tunnel hinter ihm.
    Der Roboter sah Horza, ununterbrochen schießend, den
Bahnsteig hinaufrennen wie ein Wahnsinniger, schreiend und heulend
und über Trümmer springend. Da hatte Yalsons Leiche
gelegen, bevor sie von den entgleisten Wagen weggefegt worden war.
Ein glühender Lichtkegel aus seinem Gewehr lief Horza voran.
Vorbei an der Stelle, wo die Palette gestanden hatte, hetzte er ans
hintere Ende des Bahnhofs zu dem Seitentunnel, aus dem Xoxarle
geschossen hatte, und verschwand darin.
    Unaha-Closp schwebte nach unten. Das Wrack prasselte und rauchte;
der Schaum fiel wie Schneeregen. Der scheußliche Geruch eines
schädlichen Gases breitete sich in der Luft aus. Die Sensoren
des Roboters entdeckten mittelhohe Strahlungswerte. In den
demolierten Wagen gab es eine Reihe von kleinen Explosionen. Sie
legten frische Brände anstelle derjenigen, die der Schaum
erstickt hatte. Wie Schnee auf zerklüfteten Bergen lag der
Schaum auf dem Haufen zerfetzten Metalls.
    Unaha-Closp kam zu dem Gehirn. Es lag an der Wand, seine
Oberfläche, rauh und dunkel, zeigte Farben wie Öl auf
Wasser.
    »Du hast dich sicher für schlau gehalten, was?«
fragte Unaha-Closp es leise. Vielleicht konnte es ihn hören,
vielleicht war es tot; er hatte keine Möglichkeit, das
festzustellen. »Da hast du dich in dem Reaktor-Wagen versteckt;
ich wette, ich weiß auch, was du mit dem Meiler gemacht hast.
Du hast ihn in einen dieser tiefen Schächte geworfen, nahe bei
einem der Notventilationsmotoren, vielleicht sogar dem, den wir am
ersten Tag auf dem Schirm des Massen-Sensors gesehen haben. Du
mußt sehr zufrieden mit dir selbst gewesen sein.
    Aber sieh dir an, wohin es dich gebracht hat.« Der Roboter
betrachtete das stumme Gehirn. Auf seiner Oberseite sammelte sich der
fallende Schaum. Der Roboter säuberte sein eigenes Gehäuse
mit einem Kraftfeld.
    Das Gehirn bewegte sich. Es hob sich abrupt um etwa einen halben
Meter, erst an dem einen, dann an dem anderen Ende, und eine Sekunde
lang zischte und knisterte die Luft. Seine Oberfläche schimmerte
kurz auf. Unaha-Closp, unsicher, was sich abspielte, zog sich
zurück. Dann fiel das Gehirn zurück und ruhte wieder leicht
auf dem Boden. Die Farben auf seiner Haut wechselten träge. Der
Roboter roch Ozon. »Down, aber noch nicht ganz kaputt,
wie?« fragte er. Im Bahnhof wurde es dunkel, denn der
aufsteigende Rauch legte sich um die unbeschädigten Lampen.
    Jemand hustete. Unaha-Closp drehte sich um und sah Perosteck
Balveda aus einem Alkoven taumeln. Sie krümmte sich, hielt ihren
Rücken und hustete. Ihr Kopf hatte eine Schnittwunde, und ihre
Haut zeigte die Farbe von Asche. Der Roboter schwebte zu ihr.
    »Noch ein Überlebender«, sagte er mehr zu sich
selbst als zu der Kultur-Agentin. Er hielt sich neben ihr und
benutzte ein Kraftfeld, um sie zu stützen. Die Dämpfe in
der Luft erstickten die Frau. Blut strömte von ihrer Stirn, und
ein feuchter Fleck in glitzerndem Rot war auf dem Rücken ihrer
Jacke.
    »Was…« Sie hustete. »Wer noch?« Ihre
Schritte waren unsicher, und der Roboter mußte sie halten, als
sie über verstreute Stücke der Wagen und Abschnitte der
Schienen stolperte. Steine, während des Zusammenstoßes aus
den Wänden gerissen, lagen auf dem Boden.
    »Yalson ist tot«, berichtete Unaha-Closp sachlich.
»Wubslin wahrscheinlich auch. Horza jagt Xoxarle. Was aus Aviger
geworden ist, weiß ich nicht, habe ihn nicht gesehen. Das
Gehirn lebt

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