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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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noch, glaube ich. Jedenfalls hat es sich
bewegt.«
    Sie näherten sich dem Gehirn. Es hüpfte an dem einen
Ende hin und wieder hoch, als versuche es, sich in die Luft zu
schwingen. Balveda wollte zu ihm gehen, aber der Roboter hielt sie
zurück.
    »Laß das, Balveda!« riet er ihr und zwang sie, den
Weg über den Bahnsteig fortzusetzen. Ihre Füße
rutschten auf dem Schutt aus. Sie fuhr fort zu husten, das Gesicht
verzerrt vor Schmerz. »Du wirst in dieser Atmosphäre
ersticken, wenn du zu bleiben versuchst«, sagte der Roboter
freundlich. »Das Gehirn kann für sich selbst sorgen, oder,
wenn nicht, gibt es nichts, was du für es tun
könntest.«
    »Ich bin in Ordnung«, behauptete Balveda. Sie blieb
stehen, richtete sich auf; ihr Gesicht wurde ruhig, und sie
hörte auf zu husten. Der Roboter blieb ebenfalls stehen und sah
sie an. Sie drehte sich zu ihm um, atmete normal. Die Farbe ihres
Gesichts war immer noch aschgrau, aber der Ausdruck gelassen. Sie
nahm die Hand, die mit Blut bedeckt war, von ihrem Rücken weg,
und mit der anderen Hand wischte sie die rote Flüssigkeit von
Stirn und Auge. Sie lächelte. »Siehst du wohl.«
    Dann schlossen sich ihre Augen, sie knickte in der Taille
zusammen, ihre Beine gaben nach, und ihr Kopf fiel auf den Steinboden
des Bahnhofs zu.
    Unaha-Closp fing sie mitten in der Luft auf, bevor sie sich
Schaden tat, und trug sie von dem Bahnsteig durch die erste
Seitentür, die er fand. Sie führte zu den
Kontrollräumen und Unterkünften.
    Balveda kam in der frischen Luft wieder zu sich, bevor sie mehr
als zehn Meter in dem Tunnel zurückgelegt hatten. Explosionen
dröhnten hinter ihnen, und die Luft fegte in Stößen
die Galerie entlang wie die unregelmäßigen Schläge
eines großen Herzens. Die Lichter flackerten, Wasser tropfte
erst und strömte dann vom Tunneldach.
    Nur gut, daß ich nicht roste, sagte Unaha-Closp zu
sich selbst und schwebte durch den Tunnel auf den Kontrollraum zu.
Die Frau bewegte sich in seinem Kraftfeld-Griff. Er hörte
Schüsse. Es war Laser-Feuer, aber er konnte nicht unterscheiden,
wo geschossen wurde, weil das Geräusch durch die
Ventilationsschlitze von vorn und hinten und oben kam.
    »Siehst du… mir geht es gut…«, murmelte
Balveda. Der Roboter ließ es zu, daß sie sich bewegte;
sie hatten den Kontrollraum beinahe erreicht, die Luft war immer noch
frisch, und die Strahlung ließ nach. Weitere Explosionen
erschütterten den Bahnhof. Balvedas Haar und der Pelz ihrer
Jacke bewegten sich im Luftstrom und gaben Schaumflocken frei. Wasser
ergoß sich spritzend und platschend von oben herab.
    Der Roboter schwebte durch die Tür in den Kontrollraum. Hier
flackerten die Lampen nicht, und die Luft war klar. Kein Wasser
floß von der Decke, und nur der Körper der Frau und sein
eigenes Gehäuse tropften Nässe auf den plastikbedeckten
Boden. »Das ist besser«, sagte Unaha-Closp. Er legte die
Frau auf einen Sessel. Weitere gedämpfte Detonationen vibrierten
durch den Fels und die Luft.
    Überall im Raum, auf jeder Konsole, auf jedem Paneel,
blinkten Lichter.
    Der Roboter richtete die Kultur-Frau auf, dann schob er ihr sanft
den Kopf zwischen die Knie und fächelte ihr Gesicht. Die
Explosionen dröhnten, erschütterten die Atmosphäre im
Raum wie… wie… wie stampfende Füße!
    Bum- bum- bum. Bum- bum- bum.
    Unaha-Closp zog Balvedas Kopf hoch und wollte sie gerade aus dem
Sessel heben, als die Schritte vor der Tür, die nicht
länger vom Geräusch der Explosionen im Bahnhof selbst
maskiert wurden, plötzlich lauter wurden. Die Tür wurde
aufgetreten. Xoxarle, verwundet, hinkend, triefend vor Nässe,
stürmte herein. Er sah Balveda und den Roboter und kam
geradenwegs auf sie zu.
    Unaha-Closp schoß vorwärts, zielte auf den Kopf des
Idiraners. Xoxarle fing die Maschine mit einer Hand ab und
schleuderte sie in eine Kontroll-Konsole. Schirme und Leuchtpaneele
gingen in einem Aufruhr aus Funken und stechendem Rauch zu Bruch.
Unaha-Closp blieb stecken, halbwegs begraben in den kurzgeschlossenen
und knatternden Schaltanordnungen. Rings um ihn qualmte es.
    Balveda öffnete die Augen, starrte mit blutigem, wildem und
verängstigtem Gesicht um sich. Sie sah Xoxarle und wollte auf
ihn zugehen, öffnete den Mund, brachte aber nur ein Husten
heraus. Xoxarle packte sie, drückte ihr die Arme an die Seiten.
Er sah zu der Tür, durch die er eingedrungen war, blieb eine
Sekunde stehen, um zu Atem zu kommen. Ihm war bewußt, daß
seine Kräfte ihn verließen. Die Hornplatten

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