Bedenke Phlebas
seines
Rückens waren da, wo ihn die Schüsse des Wandlers getroffen
hatten, beinahe durchgebrannt, und auch sein Bein hatte etwas
abgekriegt und machte ihn langsam. Der Mensch würde ihn bald
einholen… Er sah in das Gesicht der Frau, die er festhielt, und
entschloß sich, sie nicht sofort zu töten.
»Vielleicht wirst du den Zeigefinger des Kleinen vom Abzug
zurückhalten«, keuchte Xoxarle, warf sich Balveda mit einem
Arm über den Rücken und hinkte schnell zu der Tür, die
zu den Schlafsälen und Aufenthaltsräumen und dann zum
Reparatur-Areal führte. Er stieß die Tür mit dem Knie
auf und ließ sie hinter sich zufallen. »Aber ich
bezweifele es«, setzte er auf dem Weg über den kurzen
Tunnel hinzu. Dann ging es durch den ersten Schlafsaal, unter den
schaukelnden Netzen her. Die Sprinkler schalteten sich wieder ein,
und die Beleuchtung wurde flackernd und unsicher.
Im Kontrollraum riß Unaha-Closp sich los. Sein Gehäuse
war mit brennenden Stücken von Plastikdraht bedeckt.
»Schweinehund«, sagte er benommen und torkelte durch die
Luft von der rauchenden Konsole weg, »du wandernde
Zell-Menagerie…« Er erreichte die Tür, durch die
Xoxarle gekommen war. Dort zögerte er, doch dann entfernte er
sich mit einer Bewegung, die wie ein Achselzucken wirkte, durch den
Tunnel und gewann an Geschwindigkeit.
Horza hatte den Idiraner verloren. Er war ihm den Tunnel hinunter
gefolgt, dann durch ein paar eingeschlagene Türen.
Schließlich mußte er sich entscheiden, ob links, rechts
oder geradeaus. Drei kurze Korridore, flackernde Lampen,
Wasserströme von der Decke, Rauch, der in trägen Wellen
unter der Decke herkroch.
Horza war nach rechts gegangen. Diesen Weg mußte der
Idiraner genommen haben, wenn er die Transitröhren erreichen
wollte, vorausgesetzt, er war sich über die Richtung im klaren
und hatte keine anderen Pläne.
Aber damit hatte Horza den falschen Weg gewählt.
Er hielt das Gewehr fest in beiden Händen. Über sein
Gesicht liefen die falschen Tränen des Sprinkler-Wassers. Das
Gewehr summte durch seine Handschuhe. Eine geschwollene Kugel aus
Schmerz stieg aus seinem Bauch auf, füllte seine Kehle und seine
Augen und säuerte ihm den Mund, machte seine Hände schwer,
krampfte ihm die Zähne zusammen. An einer neuen Kreuzung in der
Nähe der Schlafsäle blieb er in qualvoller
Unentschlossenheit stehen, sah von einer Richtung zur anderen,
während das Wasser fiel und der Rauch kroch und die Lampen
flackerten. Er hörte einen Schrei und folgte ihm.
Die Frau wehrte sich. Sie war stark, aber gegen ihn immer noch
machtlos, auch wenn sein Griff schwächer wurde. Xoxarle hinkte
über den Korridor auf die große Höhle zu.
Balveda schrie, versuchte, sich loszuwinden, dann, ihre Beine zu
benutzen, um den Idiraner gegen Oberschenkel und Knie zu treten. Aber
er hielt sie zu fest, und sie war zu hoch oben auf Xoxarles
Rücken. Ihre Arme waren an ihre Seiten gezwängt, ihre Beine
trafen nur die Hornplatten, die sich vom Rumpf des Idiraners
hochwölbten. Hinter ihr schaukelten die Schlafnester, die die
Erbauer des Kommando-Systems benutzt hatten, sanft in den
Luftströmen, die jede neue Explosion aus dem Gebiet des
Bahnsteigs und der zertrümmerten Züge herantrug.
Sie hörte irgendwo hinter ihnen Schüsse, und am anderen
Ende des langen Raums flogen Türen aus den Angeln. Auch der
Idiraner hörte den Lärm. Kurz bevor sie durch den Ausgang
des Schlafsaals krachten, drehte er den Kopf in die Richtung, aus der
das Geräusch gekommen war. Dann waren sie in dem kurzen Korridor
und draußen auf der Terrasse, die um die tiefe Höhle des
Reparatur- und Wartungsareals lief.
Auf der einen Seite der großen Höhle brannte ein wirrer
Haufen aus zerschmetterten Wagen und Maschinenteilen. Der Zug, den
Wubslin in Gang gebracht hatte, war gegen den Zug gerammt worden, der
sich bereits in dem langen Hängegerüst über dem
Höhlenboden befand. Teile beider Züge lagen wie Spielzeug
verstreut auf dem Boden, waren aufgehäuft an den Wänden, in
die Decke gequetscht. Der Schaum fiel durch die Höhle, zischte
auf den heißen Trümmern, von denen Flammen
aufzüngelten und Funken stoben.
Xoxarle rutschte auf der Terrasse aus, und eine Sekunde lang
glaubte Balveda, sie würden beide über das
Sicherheitsgeländer stürzen und zu dem Durcheinander von
Maschinen und Ausrüstungen auf den kalten, harten Boden unten
fallen. Aber der Idiraner fing sich wieder, drehte sich um und
stampfte über die Terrasse auf den metallenen
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