Beefy ist an allem schuld
verloren. Drei Wochen erst waren seit der Sitzung des Kirchenvorstands verstrichen, und schon hatte der Architekt die Baupläne, das heißt die ersten Entwürfe, ausgearbeitet. Immerhin waren sie so detailliert, daß er sie dem Kirchenvorstand bei der Sondersitzung, die er für heute abend einberufen hatte, vorlegen konnte.
Als er die Entwürfe jetzt noch einmal prüfte, verwandelten sich die Zeichnungen vor seinem inneren Auge in helle, freundliche Räume für eine frohe, lebendige Gemeinde. Er rollte sie wieder zusammen, steckte sie unter den Arm und machte sich auf den Weg zum Gemeindehaus.
In seinem Eifer kam er zu früh. Es war noch niemand da. Er machte Licht in dem kleinen Sitzungszimmer und legte die Pläne auf den Tisch, um seinen Mantel auszuziehen.
Jetzt fehlte nur noch eine Tafel, um die Pläne aufzuhängen. Sie mußte im Nebenraum sein. Er ging hinüber, sprach kurz mit den Pfadfindern, die sich dort versammelt hatten, und schleppte mit einem von ihnen die Tafel ins Sitzungszimmer. Unterdessen waren George Bloodshot und Bert Briggs eingetroffen.
«Guten Abend, George, guten Abend, Bert», sagte er.
«Guten Abend, Herr Pfarrer.»
«Halten Sie mir doch bitte die Pläne an die Tafel, damit ich sie mit Reißzwecken befestigen kann», sagte er. Er sah zum Tisch hinüber. «Aber - wo sind die Pläne denn geblieben ? » fragte er.
«Welche Pläne, Herr Pfarrer?»
«Die Entwürfe für das neue Gemeindehaus. Eben noch lagen sie hier auf dem Tisch. Haben Sie schon einen Blick darauf geworfen?»
«Ich hab sie gar nicht gesehen», sagte George Bloodshot.
«Als wir hereinkamen, lag dort nichts auf dem Tisch», sagte Bert Briggs.
Der Pfarrer sah sie hilflos an. «Aber Sie müssen sie doch in der Hand gehabt haben», sagte er.
Bert und George machten gekränkte Gesichter. Dachte der Pfarrer vielleicht, sie wollten ihm einen Streich spielen?
«Haben Sie sie auch wirklich dort auf den Tisch gelegt, Herr Pfarrer?» fragte George Bloodshot. Er kannte seine Pfarrer. Der alte Kanonikus Tumble, John Adams’ Vorgänger, war immer mit dem Fahrrad zum Gottesdienst gekommen und dann oft, ohne sich an sein Stahlroß zu erinnern, zu Fuß nach Hause gegangen.
«Natürlich habe ich sie da hingelegt», sagte der Pfarrer ärgerlich.
«Also, Herr Pfarrer, ich möchte wetten, daß sie noch im Pfarrhaus sind», sagte Briggs. Auch er kannte die Pfarrer.
Joe Grayson erschien und sah, wie der Pfarrer kniend unter das Harmonium spähte.
«Was verloren, Herr Pfarrer?» fragte er.
John Adams richtete sich auf. Sein Gesicht war gerötet. «Eine überaus merkwürdige Geschichte, Joe», sagte er. «Vor fünf Minuten habe ich die Pläne da auf den Tisch gelegt, und nun sind sie wie vom Erdboden verschwunden.»
Aber auch Grayson glaubte die Pfarrer zu kennen. «Sind Sie denn auch ganz sicher, daß Sie sie wirklich mit hierhergebracht haben, Herr Pfarrer?» fragte er grinsend.
«Selbstverständlich», sagte der Pfarrer kurz.
Mrs. Fosdyke kam herein und meinte, sie würde sich nicht wundern, wenn die Pläne noch im Arbeitszimmer des Pfarrers lägen. Wenn sie nur daran dachte, was der gute alte Tumble immer alles hatte liegenlassen. Nichts gegen Kanonikus Tumble, Gott bewahre. Ein wirklicher Herr, der alte Kanonikus.
Miss Titterton erschien und versicherte, sie habe die Pläne nicht in der Hand gehabt und so könnte sie keine Schuld treffen. Und der Herr Pfarrer wisse das ja auch genau, nicht wahr? Ihr wäre es peinlich, wenn vielleicht jemand auf den Gedanken käme...
Lord Wapentake konnte sich die Aufregung nicht erklären. Pläne? Was für Pläne? Wieso brauchte man denn Pläne für die neuen Altarvorhänge. Ach so, Pläne für das Gemeindehaus. Das war natürlich etwas anderes. Ja, irgendwer hatte einmal ein paar Pläne ausgearbeitet. Wann? Oh, noch vor des alten Tumbles Zeiten. Wenn er sich recht erinnerte, lägen sie zuunterst im großen Schrank auf dem Treppenabsatz des Pfarrhauses.
Cyril Mayflower und Willie Ironmonger, die sich beide verspätet hatten, meinten ebenfalls, der Pfarrer habe sicher vergessen, die Pläne aus dem Pfarrhaus mitzubringen.
Mit puterrotem Gesicht wandte sich der Pfarrer an die Versammelten.
«Um sieben Uhr fünfundzwanzig», sagte er in beschwörendem Ton, «betrat ich diesen Raum mit den Plänen für das neue Gemeindehaus unter dem Arm. Bevor ich ins Nebenzimmer ging, um die Tafel zu holen, habe ich sie auf diesen Tisch da gelegt. Ich bin dann zurückgekommen, fand George Bloodshot und Bert
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