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Beefy ist an allem schuld

Beefy ist an allem schuld

Titel: Beefy ist an allem schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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Briggs hier vor, aber von den Plänen keine Spur mehr. Vielleicht kann irgend jemand Licht in diese mysteriöse Angelegenheit bringen?»
    Betretenes Schweigen.
    «Hat jemand mal auf dem Dachboden nachgesehen?» fragte Joe Gray-son, in der Hoffnung auf einen Heiterkeitserfolg.
    Niemand lachte.
    «Seit Jahren ist kein Mensch dort oben gewesen», fuhr ihn der Pfarrer an. «Und wer sollte sie da auch so rasch hinaufgeschleppt haben?»
    «Oh, das ist ein Punkt, den ich schon lange zur Sprache bringen wollte», sagte Mrs. Fosdyke. «Dieser Dachboden muß ja eine wahre Rumpelkammer sein. Ich schlage vor, daß wir, wenn es dem Herrn Pfarrer recht ist, die Pfadfinder bitten, ihn bei nächster Gelegenheit einmal aufzuräumen.» Sie lachte unbekümmert. «Wer weiß, was wir da alles noch finden», fügte sie hinzu.
    «Können wir vielleicht bei der Sache bleiben, Mrs. Fosdyke?» bat der Pfarrer.
    Betretenes Schweigen.
    «Ponsonby!» rief Lord Wapentake so plötzlich, daß alle zusammenfuhren. «Ponsonby hieß er!» Offenbar merkte er, daß die Anwesenden nicht begriffen, von wem er redete, und fügte erklärend hinzu: «Das war der, der die Pläne entworfen hat.»
    Der Pfarrer erhob sich. Er war sehr blaß. Das Zittern in seiner Stimme war unüberhörbar, als er sagte: «Die Sitzung ist geschlossen.» Würdevoll verließ er den Raum.
    Am nächsten Tag suchte er den Architekten auf und rang ihm nach einer etwas stürmischen Unterredung das Versprechen ab, neue Entwürfe zu liefern, die er am Dreizehnten erhielt. Für den Vierzehnten berief er eine Sitzung ein, auf der er sie dem Kirchenvorstand vorlegte, der sie voll billigte. Er kehrte ins Pfarrhaus zurück, verschloß sie in seinem Schreibtisch und legte sich, zufrieden mit sich und der Welt, schlafen.
     
    Klar und heiter brach der Fünfzehnte an. «Zwölf Monde gibt’s im ganzen Jahr, doch der fröhlichste Mond im ganzen Jahr ist der fröhliche Monat Mai», sang Beefy, als er die Leiter hinunterkletterte. Es war das einzige
    Lied, das er kannte. Oma hatte es ihm beigebracht, als er noch ein kleiner Junge war.
    Er war glücklich! Morgen würde er soviel Geld haben, wie er sich nur wünschte. Dann konnten sie ihr blödes Gemeindehaus verkaufen, wenn sie wollten. Sogar seine Linoleumrolle konnten sie haben. Wieder einmal betrat er in Gedanken sein Häuschen in Shepherd’s Delight, zündete die Lampe an, zog die Fenstervorhänge zu und ließ sich mit einem Wildwestschmöker in den Sessel fallen. «Zwölf Monde gibt’s im ganzen Jahr», schmetterte er, als er durch den Flur zur Küche ging, «doch der fröhlichste Mond im ganzen Jahr -» Er bemerkte Hecks finsteren Blick und brach ab. Heck hatte für Beefys Gesangskünste nicht viel übrig.
    «Ich hör ja schon auf, Heck», sagte Beefy zerknirscht.
    Der Fünfzehnte! Die alte Lizzie Tubb band sich die -Schürze um und machte sich auf den Weg, um bei Mrs. Fosdyke zu putzen. Vorher aber warf sie noch einen besorgten Blick auf Blackie, der unglücklich in seinem Körbchen hockte. Liebevoll betrachtete sie ihn, die matten Augen, das ergraute Fell. Blackies Versuch, mit dem Schwanzstummel zu wedeln, rührte sie.
    «Ich bin bald wieder da, Blackie», sagte sie, und es war wie eine Liebkosung. «Bin bald wieder da.» Sie schlurfte in den goldenen Morgen hinaus.
    Der Fünfzehnte! Edward Macmillan, der Kirchenälteste, rief den Pfarrer an. Ob es wohl möglich sei, daß er sich die Pläne in aller Ruhe noch einmal ansähe. Vielleicht hätte er eine Idee, wie man die Kosten etwas reduzieren konnte. Also sprach der Pfarrer um sechs Uhr bei der Northern Counties Bank vor, um ihm die Pläne zu übergeben. «Und um Himmels willen, verlieren Sie sie bloß nicht», sagte John Adams lachend.
    «Ich werde sie nicht verlieren», sagte Mr. Macmillan. Und das klang so, als sagte er, es gibt zwar Leute, die Pläne verlieren, aber ich, Edward Macmillan, gehöre nicht zu ihnen.
    Zögernd händigte ihm der Pfarrer die große Papierrolle aus. «Sie wissen, wir haben morgen früh um elf Uhr diese Besprechung mit dem Erzdiakon und dem Architekten», sagte er. «Würden Sie die Pläne dazu bitte wieder mitbringen?»
    «Keine Sorge, Herr Pfarrer.»
    John Adams ging. Er hatte die Pläne nur ungern aus der Hand gegeben, auch wenn es sich hier um einen so zuverlässigen und vertrauenswürdigen Mann wie Mr. Macmillan handelte. Der Skandal war nicht auszudenken, wenn auch diese Zweitausfertigung noch verschwände. Aber wie sollte das schon passieren,

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