Beefy ist an allem schuld
bringen. Aber ebensowenig wollte er seine vorzügliche Haushälterin verlieren. Er beschloß, Diplomatie walten zu lassen.
«Morgen früh Sitzung, Jungens», sagte Heck einige Abende später, als er seine Jacke auszog. Beefy, der sich schon in seiner Linoleumrolle verkrochen hatte, blickte ängstlich auf. «Kann ich auch kommen, Heck? » fragte er.
«Wieso? Ich denke, du machst keine krummen Sachen mehr», sagte Heck.
«Oooch», sagte Beefy unglücklich. Er kam sich plötzlich verlassen und beiseite geschoben vor. So hatte er sich die Sache auch nicht vorgestellt.
«Ich dachte, ich könnte vielleicht zuhören», murmelte er.
Holzbein meinte: «Vielleicht könne er ex officio kommen.»
Beefy faßte wieder Mut. «Was ist das?» fragte er.
«Das bedeutet, daß du gewissermaßen kommst, ohne daß du richtig kommst, verstehst du?» erklärte Holzbein überzeugend.
Heck tat so, als ließe er es sich durch den Kopf gehen. Schließlich sagte er leicht widerstrebend: «Na gut, wenn du unbedingt willst, kannst du kommen, Beefy.»
Am nächsten Morgen kam Lizzie ins Gemeindehaus, noch ehe die Jungens mit dem Frühstück fertig waren. Sie schien die anderen gar nicht zu bemerken, sondern schlurfte direkt auf Beefy zu. «Hier, das muß wohl ein Brief für Sie sein», sagte sie. «Mir schreibt ja niemand Briefe.»
Beefy betrachtete den Umschlag von allen Seiten.
«Ich hab ‘nen Brief gekriegt, Heck. Kannst du ihn mir vorlesen? » sagte er bittend.
«Jetzt vor der Sitzung hab ich genug anderes zu tun, als auch noch Kindermädchen für dich zu spielen», sagte Heck wichtigtuerisch.
«Entschuldige, Heck», sagte Beefy, «ich hab nicht dran gedacht, daß du zu tun hast.» Er trollte sich. «Ich hab ‘nen Brief, Holzbein», sagte er. «Kannst du ihn mir vorlesen?»
Holzbein nahm den Umschlag, riß ihn auf, zog den Brief heraus und las vor:
«Lieber Beefy, Mutter geht es viel besser, und wenn alles klappt, hoffe ich, daß ich in ungefähr drei Wochen kommen kann, um mich bei Deinem Pfarrer vorzustellen. Wenn ich nichts von Dir höre, nehme ich an, daß er immer noch eine Haushälterin sucht. Viele Grüße, Sally.»
«Vielen Dank, Holzbein», sagte Beefy. Er nahm den Brief wieder an sich und steckte ihn in die Tasche. «Sally ist meine Cousine», erklärte er. «Aber Lizzie sagt, der Pfarrer hat schon eine.»
«Was? ‘ne Cousine?»
«Nein, ‘ne Haushälterin. Eigentlich wollte Sally gern bei ihm Haushälterin werden, aber nun geht das ja nicht mehr, wo er schon eine hat.»
«Das heißt also, der jetzige Hausdrachen muß weg?»
Beefy nickte.
«Machen wir», sagte Holzbein großspurig. «Überlaß das nur mir und den Jungens.»
«Vielen Dank, Holzbein», sagte Beefy. Es war doch gut, hilfsbereite Freunde zu haben. «Wie wollt ihr sie denn loswerden?»
«Da wird uns schon was einfallen», sagte Holzbein. «Aber jetzt komm. Die Sitzung fängt an.»
Sie gingen in den großen Raum hinüber. Ida saß Schon am Tisch. Sie grinste Beefy an. «Na, Beefy, du auch hier? Ich hab doch mal läuten hören, daß du keine krummen Sachen mehr machen willst?»
«Stimmt», sagte Beefy, «aber Heck hat’s mir erlaubt.»
«Wir dachten, wir könnten ihn vielleicht gebrauchen», warf Heck schnell ein.
«Mir soll’s recht sein», sagte Ida und raschelte mit ihren Papieren. «Können wir nun bitte mit dem Protokoll beginnen?»
Als das Protokoll verlesen war, unterschrieb es Ida. Dann stützte sie die Ellbogen auf die Tischplatte und blickte herausfordernd in die Runde ihrer Direktoren. Ihr großer Augenblick war gekommen.
«Jungens», sagte sie mit vor Aufregung rauher Stimme, «Jungens, ich bin einer ganz großen Sache auf der Spur.»
Sie hielt inne. Gespanntes Schweigen.
«Vielleicht der größten Sache, die wir je unternommen haben», verkündete sie eindrucksvoll. Mit tonloser Stimme fügte sie dann hinzu: «Die Northern Counties Bank erwartet Mittwoch eine Barsendung von £ 100 000 in Ein-Pfund-Noten. Zwischen elf und zwölf Uhr vormittags wird ein Lieferwagen am Hintereingang der Bank Vorfahren und das Geld abliefern.» Sie schlug mit ihrem Totschläger auf den Tisch: «Meine Herren, dies ist unsere Chance. Und sie kann für uns alle Glück und Reichtum bedeuten.»
Doch Holzbein schien weniger beeindruckt. «Dürfte ich die Präsidentin nach der Quelle ihrer Information fragen?» erkundigte er sich.
«Nein», fuhr Ida ihn an. «Das darfst du nicht. Aber die ist in Ordnung. Das Geld wird am Mittwoch zwischen elf und
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