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Beefy ist an allem schuld

Beefy ist an allem schuld

Titel: Beefy ist an allem schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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Kündigung also zurücknehmen?»
    «Wenn es gestattet ist, Sir.»
    «Schon recht, Mrs. Phillips.» Betont wandte er sich wieder seiner Arbeit zu. Er wartete, bis sie an der Tür war, dann hob er den Kopf, legte den Füllfederhalter nieder und sagte: «Mrs. Phillips, ich möchte doch hoffen, daß Sie es jetzt nicht etwa darauf anlegen, Lizzie Tubb das Leben unerträglich zu machen, so daß sie nun selbst kündigt.»
    Der Pfarrer und seine Haushälterin maßen sich schweigend.
    «Ich bin schließlich kein Unmensch», sagte Mrs. Phillips.
    «Aber eine ungewöhnlich zielbewußte Frau», sagte der Pfarrer.
    Mrs. Phillips senkte den Kopf. Schweigend verließ sie das Zimmer. Der Pfarrer seufzte und wandte sich wieder den Korrekturfahnen des Gemeindeblattes zu.
     
    Für Lizzie Tubb begann der Mittwochmorgen mit einem Alptraum. Sie lag unter ihrer grauen Decke und stöhnte im Schlaf. Über ihrem Kopf hing, umrankt von Geißblatt und Efeu in Kreuzstichmanier, ein rot gestickter Spruch: Angst schnürte ihr die Kehle zu, und sie erwachte. Sofort mußte sie an Mrs. Phillips denken. Ein neuer Tag war angebrochen. Ein neuer Tag, an dem man sie fühlen lassen würde, daß sie alt, ungeschickt und unnütz war. Ein neuer Tag voller Tadel und Vorwürfe. Mrs. Phillips!
    Mr. Macmillan erwachte und dachte sogleich an überzogene Konten, Hypotheken, Aktien und Effekten. Welcher Tag war heute? Mittwoch. Nichts besonders Wichtiges auf dem Terminkalender, überlegte er. Ach ja, der Geldtransport.
    Beefy begrüßte den Tag in bester Laune und sang vergnügt: «... aber der fröhlichste Mond im ganzen Jahr ist der fröhliche Monat Mai.» Er würde den Jungens helfen, ohne sich selbst auf krumme Sachen einzulassen. Er fuhr ja nur den Lieferwagen.
    Es war noch nicht halb elf, als er bereits voller Eifer mit seinem Lieferwagen die Marktstraße entlangbrauste. Diesmal hatte die Firma einen grünen Wagen organisiert, ein feines Fahrzeug, leicht zu manövrieren.
    Beefy hatte noch eine halbe Stunde Zeit und wußte nicht so recht, was er inzwischen anfangen sollte. Langsam fuhr er auf die Einfahrt zu, die in den Hof der Bank führte. Dort bog gerade ein anderer Lieferwagen ein, und Beefy mußte bremsen. Gerade wollte er wieder Gas geben, da erstarrte er. Ein Lieferwagen! Ein Lieferwagen, der in den Hof hineingefahren war! Und die Jungens kamen doch erst in einer halben Stunde.
    Angestrengt dachte er nach. Dann parkte er seinen Lieferwagen, stieg aus und lief zitternd vor Aufregung in die Einfahrt hinein. Der andere Wagen hielt vor dem Hintereingang der Bank. Zwei Männer hoben große Kisten heraus und trugen sie hinein.
    Beefy war außer sich. Da brachten sie, direkt vor seinen Augen, all das schöne Geld in Sicherheit! Er sah noch einmal rechts und links die Marktstraße hinunter. Keine Spur von den Jungens. Natürlich nicht, es war ja auch noch viel zu früh.
    Doch dann geschah etwas Unerwartetes. Gerade als die beiden Männer die sechste Kiste zur Tür trugen, erschien ein Bankbote mit zwei Tassen Tee. Prompt setzten die beiden Männer die Kiste auf der Türschwelle ab, nahmen den Tee und begannen zu frühstücken. Beefy beobachtete sie heimlich. Dann zog einer der Männer eine zusammengefaltete Zeitung aus der Tasche und zeigte dem anderen einen Artikel auf der Sportseite, und ein lebhaftes Gespräch begann. Beefy fing einzelne Brocken auf: «Danby Rovers... Pokalspiel... haben nicht weich genug gespielt!» Beefy beobachtete sie. Er zitterte förmlich vor Aufregung.
    Schließlich gingen die drei Männer in die Bank und ließen die Kiste auf der Schwelle stehen.
    Katzenartig schlich sich Beefy in den Hof, spähte durch die Türöffnung in die Bank: die Luft war rein. Schnell bückte er sich, wuchtete sich die große Kiste auf die Schulter, wankte mit ihr aus dem Hof und verstaute sie unter den Augen eines gelangweilt zusehenden Polizisten in seinem Lieferwagen.
    Hunderttausend Pfund sollten in den sechs Kisten sein. Nun, immerhin hatte er im letzten Augenblick noch eine davon erwischt. Wenn die Sache auch schiefgegangen war, er, Beefy, hatte sein Bestes getan. Ida und die Jungens konnten stolz auf ihn sein. Er hatte gerettet, was zu retten war.
    Ängstlich blickte er in den Rückspiegel, als er anfuhr. Nein, der Polizist stand immer noch gelangweilt vor der Einfahrt. Aber der Verkehr wurde jetzt dichter. Er mußte langsam fahren. Dann näherte sich von hinten eine schwarze Limousine. Plötzlich erkannte Beefy den Fahrer:

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