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Beefy ist an allem schuld

Beefy ist an allem schuld

Titel: Beefy ist an allem schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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ihn nur einmal gesehen, durchs Schlüsselloch.»
    «Also gut, Beefy», sagte Sally, «dann fahre ich hin und sehe mir mal die Sache an. Wo wohnt er denn, dein Pfarrer?»
    «Ganz in meiner Nähe», sagte Beefy.
    Tante Nellie wischte sich eine Träne fort.
    «Wahrscheinlich bin ich längst dahin, wenn du wieder nach Hause kommst», sagte sie mit zittriger Stimme. «Ich mach’s nicht mehr lange.»
    «Ach Unsinn, Mutter, du bist so gesund wie ein Fisch im Wasser, aber vielleicht ist es wirklich vernünftiger, wenn ich mich erst einmal schriftlich bewerbe», entschied Sally.
    Beefy wurde ungeduldig. Schließlich wollte der Pfarrer eine Haushälterin und Sally wollte eine Stellung. Wozu also das ganze Getue?
    Tantchen seufzte. «Ich geh jetzt zu Bett», verkündete sie. «Und zieh deine Schuhe aus, bevor du dich aufs Sofa legst, Beefy.»
    Sie verschwand. Sally holte ein paar Laken und Kissen für Beefy. Ein letzter Scheit glimmte im Kamin, loderte auf, zerbrach und prasselte auf den Rost. Sally lächelte Beefy an. «Hast du wirklich die weite Reise gemacht, nur um mir von der Stellung zu erzählen?» fragte sie.
    Beefy blickte auf seine Schuhe. «Ja, Sally», sagte er verlegen.
    «Das war sehr lieb von dir», sagte sie leise. «Schlaf gut, Beefy.» Dann ging sie auf Zehenspitzen die knarrende Treppe hinauf.
    Jetzt seufzte auch Beefy. Er zog sich die Schuhe aus und löschte das Licht. Dann, beim letzten Aufflackern des Feuers, machte er es sich auf dem Sofa bequem.
    Schläfrigkeit umhüllte seine Gedanken. Im Traum wanderte er den blauen Berg hinauf. Fast hatte er schon den Gipfel erklommen, wo ihn etwas ganz Wunderschönes erwartete, etwas, wonach er sich immer gesehnt hatte.
    Nur noch wenige schwierige Schritte, und er war am Ziel...
    Da schüttelte ihn jemand hartnäckig an der Schulter.
    Unwillig öffnete er die Augen. Über ihn gebeugt stand Sally, in einem geblümten Morgenrock. Ihre Augen blickten angstvoll. «Wach auf, Beefy, Mutter ist krank», rief sie.
    Mühsam löste sich Beefy von seinem Traum. «Wie spätistes?» fragte
    er.
    «Das ist jetzt egal. Mutter ist sehr krank. Du mußt den Arzt holen. Weißt du noch, wo er wohnt?»
    Beefys Gedanken begannen sich zu überschlagen. Wenn Tantchen krank war, konnte Sally sie nicht allein lassen, und er mußte ohne sie nach Danby zurückfahren.
    «Schon gut, Sally», sagte er, «ich geh ja schon.»
    «Vielen Dank, Beefy.» Sie rannte in die Küche. Beefy sprang auf, zog seine Schuhe an und stürzte hinaus in die sternenhelle Nacht, um den Doktor zu holen. Später, viel später, als der Doktor wieder gegangen war, saß er mit Sally zusammen und trank Tee, während allmählich das graue Morgenlicht ins Zimmer drang.
    «Ich fürchte, aus der neuen Stellung wird nun erst mal nichts, Beefy», sagte Sally. «Der Arzt meint, Mutter braucht eine ganze Zeitlang Pflege.»
    Beefy betrachtete sie voller Mitleid. Geräuschvoll schlürfte er seinen Tee. Er wollte ihr etwas Tröstliches sagen: «Reg dich nicht auf, Sally, vielleicht macht’s deine Mutter nicht mehr lange, und dann kannst du ja kommen.»
    Bestürzt sah er, daß sie daraufhin zu weinen anfing. Er kam sich völlig hilflos vor. Er grub aus der Hosentasche ein nicht mehr ganz frisches Taschentuch hervor. Stumm reichte er es seiner Cousine. «Wein doch nicht, Sally», bat er.
    Mit tränenglänzenden Augen blickte sie zuerst auf das Taschentuch, dann auf Beefys entsetztes Gesicht. Einen Augenblick lang saß sie still da. Ihre Lippen bebten schmerzlich. Dann allmählich begann sie zu lächeln. «Ach, Beefy», seufzte sie, «du bist ein Schatz. Mach dir keine Sorgen um mich, es wird schon alles gut werden.»
    «Aber ich wollte dich doch mitnehmen», sagte er.
    Sie sah ihn ernst an, ihr Gesicht nahe an seinem. «Ich verspreche dir, Beefy, sobald es Mutter besser geht, schreibe ich dir und werde mich auch erkundigen, ob der Posten noch frei ist. Und wenn ja, dann komme ich.» Sie stand auf. «In Ordnung?»
    Beefy bat sie, ihm an Lizzie Tubbs Adresse zu schreiben. Dann kehrte er enttäuscht nach Danby zurück.
    Es war elf Uhr nachts, als er heimkam. Die Eingangstür des Gemeindehauses stand offen. Er ging hinein und kletterte die Leiter zum Dachboden hinauf, wo die Jungens gerade zu Bett gingen.
    Sie freuten sich, ihn zu sehen. «Da ist ja der alte Beefy wieder», riefen sie. «Na, zurück vom Pferderennen?»
    Beefy grinste. Er mochte es, wenn sie ihn neckten.
    Heck, der sich gerade sorgfältig das Haar bürstete, fragte bissig:

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