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Beefy ist an allem schuld

Beefy ist an allem schuld

Titel: Beefy ist an allem schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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froh, daß der Kirchenvorstand darauf bestanden hatte, Amos den Bau zu übertragen. Immerhin ging es nun sichtbar voran.
    Durch einen merkwürdigen Zufall stand er plötzlich wieder vor Sallys Tisch, «Nun, wie geht das Geschäft?» fragte er.
    «Sehr gut, vielen Dank, Herr Pfarrer», sagte sie.
    «Es wird gerade ein Walzer gespielt. Könnten Sie nicht Ihren Posten für zehn Minuten verlassen und mit mir tanzen?»
    «Warum nicht», sagte Sally. Sie sprach ein paar Worte mit Lady Wapentake, die ermunternd nickte. Dann gingen die beiden, ein junges hübsches Paar, durch die Menge auf den Rasen.
    Sie drehten sich im Schatten der Pappeln.
    «Sie tanzen ja fabelhaft», sagte er.
    «Danke», erwiderte sie und blickte lächelnd zu ihm auf.
    «Ihr Vetter scheint viel Spaß zu haben.»
    «Beefy? Er amüsiert sich köstlich.»
    «Ja», stimmte der Pfarrer geistesabwesend zu. Seine Gedanken waren in Wirklichkeit nicht bei Beefy. Er war überglücklich. Sallys Hand lag warm in der seinen, und sein Arm umfaßte fest ihre Taille. Ich könnte immer so weitertanzen, dachte John Adams, bis die Sonne untergeht und der Mond hinter den Pappeln emporsteigt und die Sterne im Gezweig der Bäume hängen.
    Doch schließlich verstummte die Musik. «Ich glaube, ich muß jetzt wieder zu meinem Stand zurück», sagte Sally.
    «Noch einen Tanz», bat er. Aber in diesem Moment erschien Amos Coldbarrow und sagte: «Kann ich Sie einen Augenblick sprechen, Mr. Adams?» Sein Gesicht war bleich, und er schien sehr aufgeregt.
     
    Nachdem Amos die lästige Pfadfinderin mit den Bonbons abgeschüttelt und den Pfarrer beruhigt hatte, war er im Begriff gewesen, nach Hause zu gehen. Da hatte er etwas erblickt, das ihn so unwiderstehlich anzog wie Kerzenlicht eine Motte. Was er sah, war ein buntgestreiftes Zelt mit einem Schild .
    Amos Coldbarrow schlug die Leinwand am Eingang zurück und trat ein.
    Drinnen war es dunkel. Madame Ida saß an einem Tisch, auf dem eine i Kristallkugel stand. Ihr Kopf und der größte Teil ihres Gesichts waren von einem grellfarbigen Tuch verdeckt. Sie streckte ihm geschäftsmäßig die Hand entgegen.
    «Versilbere die Hand der Zigeunerin», sagte sie.
    Seufzend zog Amos eine Münze aus der Tasche. Madame Ida ließ sie in? ihrem bauschigen Gewand verschwinden. «Setzen Sie sich», sagte sie.
    Amos ließ sich ihr gegenüber am Tisch nieder.
    «Sie möchten, daß ich den Schleier lüfte und Ihnen einen kurzen Blick in die Zukunft gewähre?» fragte sie.
    Amos nickte stumm.
    Madame Ida schob ihren Stuhl zurück, beugte sich vor, ergriff mit beiden Händen die Kristallkugel und starrte hinein.
    «Sie sind siebzig Jahre alt. Sie sind - Bauunternehmer», sagte sie.
    «Das könnte mir jeder in Danby sagen. Für mein Geld verlange ich schon etwas mehr.»
    Und bei Gott, das wirst du kriegen, dachte Madame Ida. Sie starrte weiter in die Kugel hinein. «Ich sehe ein Gebäude entstehen», sagte sie, «die Fundamente sind schon gelegt. Ein großes Gebäude, eine Fabrik oder eine Schule. Nein, jetzt sehe ich einen Bischof, er legt den Grundstein. Es muß eine Kirche sein.»
    «Oder ein Gemeindehaus?» bemerkte Amos trocken.
    «Oder ein Gemeindehaus. Jetzt werden die Mauern hochgezogen, und nun die Tragbalken angebracht, die das Dach stützen sollen. Schwere, eiserne Tragbalken. Man hat offenbar einige Schwierigkeiten, einen der Tragbalken in die richtige Lage zu bringen.»
    «Ja, und weiter?» fragte Amos kühl.
    «Merkwürdig, sehr merkwürdig. Da ist plötzlich noch ein zweites Bild. Ein Mann, ein Arbeiter, stürzt von einem Gerüst. Es sieht beinahe so aus, als ob mit diesem Gerüst irgendwas nicht ganz in Ordnung ist. Ja tatsächlich, jetzt sehe ich eine Schlagzeile, offenbar eine ganze alte Zeitung, und da steht -»
    «Hören Sie auf damit!» fuhr Amos sie mit heiserer Stimme an. Er wischte sich mit dem Taschentuch über die Stirn und sagte entschlossen: «Ich will wissen, was da beim Bau des Gemeindehauses los ist. Die Vergangenheit interessiert mich nicht.»
    «Ja also, wie ich schon sagte, da scheint irgendwas mit einem der Tragbalken zu sein. Jetzt sehe ich einen der verantwortlichen Leute kommen und ihnen Anweisungen geben.» Sie starrte durch das Halbdunkel des Zelts auf Amos und dann wieder scheinbar angestrengt in die Kristallkugel. «Ja, das sind Sie. Sie sind jetzt unter dem Tragbalken. Sie zeigen mit Ihrem Stock nach oben. Sie - o nein!» Sie schrie auf und warf ein Stück Tuch über die

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