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Beefy ist an allem schuld

Beefy ist an allem schuld

Titel: Beefy ist an allem schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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«Das wird lustig», hatte Beefy gesagt. «Wir können Stöcke ins Meer werfen, die er dann wieder rausholen muß.»
    «Das macht ihm sicher Spaß», sagte Lizzie.
    Fünfundzwanzig Minuten vor neun. Lizzie summte tonlos eine kleine Melodie vor sich hin. Sie hatte ihr geblümtes Kleid angezogen und den Hut aufgesetzt, der wie das reinste Blumenbeet aussah. Sie hatte ihn einmal auf einem Kirchenbasar gekauft, genau wie die eleganten spitzen Lackschuhe, die sie zur Feier des Tages trug.
    Fünfzehn Minuten vor neun. «Wir fahren ans Meer, Whitey», sagte sie. «Das wird dir aber Spaß machen, was?» Whitey wedelte freudig mit dem Schwanz.
    Vielleicht kommt er ein bißchen früher, dachte Lizzie und ging ans Fenster, um durch die Geranienblätter auf die Straße zu spähen. Nichts zu sehen. Sie wartete geduldig.
    Zehn Minuten nach neun. Sie wartete weiter und starrte auf die heiße, staubige Straße hinaus. Vielleicht hatte er eine Reifenpanne gehabt. Langsam wurde sie unruhig. Es war ein so schöner sonniger Tag. Am Meer mußte es herrlich sein.
    Um halb zehn ging sie zur Haustür und lauschte. Sie hörte den starken Verkehr am Ende ihrer Straße vorbeirauschen, aber kein Wagen bog in die Nottingham Road.
    Um zehn dachte sie: Vielleicht wird er nun sagen, daß es sich gar nicht mehr lohnt, noch zu fahren. Hoffentlich nicht. Vielleicht war es für sie die letzte Gelegenheit, ans Meer zu fahren.
    Sie kehrte in die Küche zurück. Whitey stand auf und wedelte mit dem Schwanz. «Er hat sich verspätet, Whitey», sagte sie. «Wird sich gar nicht mehr lohnen, ans Meer zu fahren, wenn er nicht bald da ist.» Sie ging wieder vorn ans Fenster. Ihre Finger zupften unruhig an den Geranienblättern.
    Um elf Uhr ging sie in die Küche, zog ihre Schuhe aus und nahm den Hut ab. «Jetzt kommt er nicht mehr, Whitey», sagte sie.
    Sie stieg nach oben, zog das Geblümte aus und schlüpfte in ihr altes Zeug. Dann machte sie sich etwas zu essen. Nach dem Essen wollte sie sich ein wenig hinlegen.
    Da erschien plötzlich Beefy, erhitzt und aufgelöst.
    «Tut mir so leid», sagte er, «tut mir ganz schrecklich leid.»
    «Schon gut, Beefy, macht nichts.»
    Er stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. «Dachte schon, Sie sind mir vielleicht böse», sagte er.
    «Wir haben uns schön ausgeruht, nicht, Whitey?»
    Er trat ins Haus. «Ist ‘n bißchen enttäuschend, wenn man was tun will, und dann wird nichts draus», sagte er. «Der Park vom Schloß ist heut fürs Publikum geöffnet. Ich hab mir gedacht, vielleicht haben Sie Lust, sich den mal anzugucken?»
    «Es ist - es ist wohl jetzt schon zu spät fürs Meer?» fragte Lizzie.
    Beefy sah betreten aus. «Ja, es ist nämlich so, ich hab keinen Lieferwagen», sagte er.
    «Sie haben doch nicht ‘n Unfall gehabt?» fragte sie besorgt.
    «Nee, es ist nämlich nicht wirklich unser Lieferwagen, er ist - sozusagen geborgt. Der Kerl, dem er gehört, hat ihn in einer abgeschlossenen Garage, und wenn er nicht damit fährt, dann borgen wir ihn eben aus, verstehen Sie?»
    «Wohl so ‘ne Art Abmachung?» fragte Lizzie.
    «Ja, so ‘ne Art», sagte Beefy. «Wenigstens von unserer Seite ist es ‘ne Abmachung, bloß er hat’s scheinbar nicht begriffen. Als ich nämlich die Garage geöffnet hab heut morgen, ist er angerannt gekommen und hat gebrüllt.»
    «Komisch, daß er seinen ollen Lieferwagen an einem Feiertag braucht», sagte Lizzie. «Und was haben Sie zu ihm gesagt?»
    «Ich bin getürmt, und er hat gleich nach der Polente geschrien und die sind hinter mir hergehetzt. Ich hab mich unten beim Kanal versteckt.»
    «Armer Beefy», sagte Lizzie. Ihre Augen glänzten vor Dankbarkeit. «Das alles haben Sie gemacht, bloß um mich ans Meer zu fahren.»
    «Im Schloßpark wird es auch ganz nett sein», sagte Beefy. «Ich zeig Ihnen die Radieschen, die ich da gepflanzt hab.»
     
    «Wissen Sie eigentlich», sagte John Adams, «daß dies der einzige Feiertag des Jahres ist, mit dem die Kirche nichts zu tun hat? Ich lege deshalb für heute jede Verantwortung nieder.» Er rückte sich bequemer im Fahrersitz des gebrauchten Wagens zurecht, den er sich gerade gekauft hatte, und pfiff ein wenig melancholisch vor sich hin.
    Sallys dunkles Haar wehte im Wind. Sie lächelte blaß, sagte aber nichts. Er warf ihr einen Blick aus den Augenwinkeln zu. Allzu froh schien sie nicht gerade gestimmt. Es hatte ihn große Mühe gekostet, sie überhaupt zum Mitkommen zu überreden. Seit diesem absurden Zwischenfall bei der

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