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Beefy ist an allem schuld

Beefy ist an allem schuld

Titel: Beefy ist an allem schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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lagen sie sich in den Armen. Er küßte sie und murmelte ihren Namen. «Sie lieben mich also doch», sagte er.
    «Ja, o ja. Natürlich liebe ich Sie. Ich habe Sie vom ersten Augenblick an geliebt, als ich Sie sah.» Sie seufzte. «Aber heiraten werde ich Sie nicht, es wäre für uns beide nicht das Richtige.»
    Er lachte. «O doch, Sie werden mich heiraten. Ich werde einfach nicht lockerlassen. Ich werde Sie jeden Tag anrufen, so lange, bis Sie ja sagen.»
    «Ich werde nicht ja sagen, John», sagte sie ernst.
    «Unsinn! Kommen Sie, wir machen einen Spaziergang.»
    Sie schlenderten durch den friedlichen, sonnigen Nachmittag. Er hatte den Arm um ihre Taille gelegt, und ihr Kopf ruhte an seiner Schulter. Schließlich kehrten sie um. Er nahm den Korb, und sie gingen zum Wagen. Übermütig fuhr er auf die Hauptstraße zurück, wo sie sich in die heimwärts kriechende Verkehrsschlange einreihten. Als sie schließlich ins Schloßtor einbogen, umgab sie plötzlich Stille. Er hielt in der Auffahrt neben einem kleinen Pavillon und stellte den Motor ab. Beide schwiegen. Schließlich sagte sie: «Vielen Dank für den schönen Tag, ich werde ihn nie vergessen.»
    Er lachte. «Das klingt so nach Abschied.»
    «Das ist es auch», sagte sie. «Wir dürfen uns nicht wiedersehen, John.»
    «Sie vergessen, daß ich Sie gebeten habe, mich zu heiraten, und daß Sie gesagt haben, Sie lieben mich.»
    «Aber ich werde Sie nicht heiraten.»
    «Sie können einen zur Verzweiflung bringen», rief er. «Sie sind völlig verändert seit dieser lächerlichen Geschichte beim Kirchenbasar. Wollen Sie wirklich Ihr und mein Leben ruinieren, nur weil Ihr Vetter über alle Lautsprecher verkündet hat, daß er nicht lesen kann?»
    Sie stieg aus. Dann reichte sie ihm die Hand. «Seien Sie mir nicht böse, John», bat sie. «Leben Sie wohl.»
    Er kletterte aus dem Wagen, nahm ihren Arm und begleitete sie zum Haus.
    In dem Pavillon, in den Beefy Lizzie geführt hatte, damit sie ihre müden Füße ausruhen konnte, hatte man jedes Wort deutlich hören können. Beefys Gesicht brannte vor Scham. Sally mußte sich also seinetwegen schämen. Seinetwegen konnte sie den Pfarrer nicht heiraten. Er wollte zwar nicht, daß sie den Pfarrer heiratete, aber wenn sie es so gern wollte, dann wollte auch er nicht, daß sie ihn nicht heiratete. Er mußte etwas unternehmen.
    Lizzie brach das lastende, quälende Schweigen. «Wir wollen jetzt lieber gehen», sagte sie sanft.
    «Ja», stimmte ihr Beefy traurig zu-, «wir wollen jetzt lieber gehen», und gemeinsam trotteten sie die Leicester Road entlang nach Hause.
    In dieser Nacht fand Beefy keinen Schlaf, und als die Morgendämmerung grau durch die Dachluke sickerte, war ihm klargeworden, daß er nur eins tun konnte: er mußte Danby verlassen. Wenn er aus dem Wege war, würden die Leute schnell vergessen. Dann konnte Sally den Pfarrer heiraten und für immer glücklich sein.
    Aber es war eine schwere Entscheidung. Es bedeutete, daß er sich von vielem trennen mußte. Von Sally, von den Jungens, von Lord Wapenta-ke. Selbst seine Linoleumrolle und sein Fußkissen mußte er zurücklassen. Oder vielleicht doch nicht? In der kalten Morgendämmerung faßte er seinen Entschluß. Er mußte es tun, er war es Sally schuldig.
    Leise erhob er sich. Er nahm seine kostbare Linoleumrolle und sein Fußkissen auf und schlich auf Zehenspitzen zur Tür. Von dort warf er noch einen letzten, langen Blick auf den vertrauten Raum. Die Jungens schnarchten. Heck lag auf dem Bauch, eine schwarze Haarlocke hing ihm in die Stirn. Beefy schluckte. Dann stieg er schwerbeladen die Leiter hinunter und trat in das lautlose graue Morgenlicht der Nottingham Road hinaus.
     
    Ungefähr zur gleichen Zeit erwachte der Pfarrer und dachte als erstes an Sally, an ihre Küsse und an den stillen und doch so ereignisreichen Tag, den sie am Ufer des kleinen Flusses verbracht hatten. Daß sie ihn nicht heiraten wollte, konnte sie doch unmöglich ernst gemeint haben? Er kämpfte mit dem Verlangen, sie auf der Stelle anzurufen. Nein, er mußte wohl doch eine etwas zivilisiertere Stunde abwarten. Halb zehn, entschied er, war der frühest mögliche Zeitpunkt für einen Anruf.
    Die Minuten schlichen dahin. In Danby erwachte das Leben, ein neuer Arbeitstag begann. Der Feiertag war vorbei, die Hügel, die Flüsse, das Meer mußten bis Ostern warten. Die nächsten Monate brachten nichts als Arbeit und winterliche Dunkelheit und Kälte, nur von ein paar hellen weihnachtlichen

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