Beeinflussen, Ueberzeugen, Manipulieren
Win-Win-Vorgehen ermuntert solche Menschen, noch egoistischer vorzugehen. Dann wird der Konflikt nicht gelöst. Am Ende stehen der Verlust und der eigene Untergang auf dem Spiel. Deshalb kann das unbegrenzte positive Entgegenkommen keine realistische Lösung sein. Antwortet die Gegenseite auf ein schrittweises Entgegenkommen nicht positiv, ist diese Taktik zu beenden.
Beim Überschreiten einer Grenze muss es somit negative Konsequenzen geben. Dann haben Sie zu manipulieren. Ändert die Gegenseite ihr Vorgehen zum Positiven, kehren Sie zum Win-Win-Vorgehen zurück.
Mit der Frage, welches Verhalten notwendig ist, um sich gegenüber dem Niederen zu behaupten, beschäftigte sich der Jesuit Balthasar Garcián (1601–1658) in seinem Buch „Handorakel und Kunst der Weltklugheit“. Garciáns Buch wurde 1862 von Arthur Schopenhauer übertragen und ist einer der besten Lebensratgeber.
Die von Garcián erkannten Weisheiten sind in der Menschheitsgeschichte seit Urzeiten bekannt, nur geraten Sie leider immer wieder in Vergessenheit und müssten immer wieder aufs Neue „entdeckt“ werden. Hier nur einige wenige Weisheiten:
Wer seine Gefühle nicht steuern kann, schadet sich selbst.
Die starke Persönlichkeit beherrscht ihre Affekte.
Wer nicht über die Konsequenzen seines Handelns nachdenkt, wird nie klug handeln.
Ein häufiger Fehler ist, mehrere andere Fehler zu begehen, um einen einzigen Fehler zu verbessern.
Im Kern finden sich diese Weisheiten im Buddhismus wieder.
Eine weitere wichtige Aussage Garciáns ist es, bei der Selbstbehauptung und im Umgang mit Bösartigkeit nicht die Selbststeuerung zu verlieren. Dazu gehört auch, nicht zum Opfer der eigenen Überempfindlichkeit, der Selbstschwäche, zu werden.
Haben sich die früheren Bundespräsidenten Köhler und Wulff – die ehemaligen höchsten Repräsentanten Deutschlands – immer an die ewigen Weisheiten gehalten?
Falsche Argumente
Übertreibung und Untertreibung
Argument der Masse
Mit dem Einzelfall überzeugen
Die Entweder- oder-Alternativen
Bestärkung einer falschen Entscheidung
Mit Argumenten – an die der Manipulant selbst nicht glaubt – soll das Opfer zu falschen Entscheidungen gebracht werden. Da die falschen Argumente häufig angewandt werden, fallen ihm Menschen leichter zum Opfer.
Übertreibung und Untertreibung
Viele Menschen werden zum Opfer einer solchen Taktik.
Beispiel:
Eine Person will dem Vorgesetzten ein aussichtsreiches Projekt vorschlagen. Der Manipulator – ein Kollege – sieht darin eine Gefahr für sich. Er sagt: „Wenn das Projekt danebengeht, hast du nur Nachteile. Lass alles, wie es ist, und du lebst auch gut dabei.“
Eine Person will sich gegen Mobbing wehren. Da das Mobbing auch Vorteile für den Manipulator hat, rät er ab, das zu tun: „Wenn Sie sich dagegen wehren, schaffen Sie sich nur noch mehr Schwierigkeiten.“
Praxis-Tipp:
Übernehmen Sie nicht ungeprüft die Ansichten anderer Menschen. Es sind Meinungen, häufig keine Tatsachen. Stellen Sie kritische Fragen .
Argument der Masse
An dem, was die meisten Menschen tun, orientieren sich viele (Konformitätsprinzip).
Beispiel:
Der Manipulator will einen neuen Mitarbeiter dazu bringen, sich mit dem Gruppenleiter anzulegen. Er weiß, dass das dem Neuen Nachteile bringen wird:„Wir haben uns alle irgendwann mit Erfolg gegen den Gruppenleiter gewehrt. Warum wollen Sie aus der Reihe tanzen?“
Praxis-Tipp:
„Was bis her alle getan haben, muss nicht richtig sein.“ Stellen Sie kritische Fragen.
Mit dem Einzelfall überzeugen
Aus einem Einzelfall folgt zwar logisch gar nichts, dennoch hat er für viele Menschen „ Beweiskraft “.
Beispiel:
Ein Immobilienverkäufer sagt: „Mein Bekannter hat die Eigentumswohnung nach einem Jahr mit Gewinn verkauft. Das wird auch in Ihrem Fall so sein.“
Praxis-Tipp:
Weisen Sie darauf hin, dass aus einem Einzelfall noch nichts auf Ihren Fall abzuleiten ist.
Die Entweder- oder-Alternativen
Häufig wird Menschen weisgemacht, dass es nur zwei oder gar nur eine Möglichkeit gibt. Doch fast immer gibt es aber mehr Möglichkeiten. Da das Entweder- oder-Spiel oft praktiziert wird, wird es meistens geglaubt.
Beispiel:
Ein Steuerberater sagt seinem Klienten: „Die Position X in Ihrer Steuererklärung wurde vom Finanzamt abgelehnt. Sie haben nur die Möglichkeit, das zu akzeptieren oder dagegen zu klagen.“ Auf die Möglichkeit, Widerspruch einzulegen, weist der Steuerberater nicht hin. Oder er argumentiert auf Ihren
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