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Befehl aus dem Jenseits (German Edition)

Befehl aus dem Jenseits (German Edition)

Titel: Befehl aus dem Jenseits (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas R. P. Mielke
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weggenommen? Die Versuchswesen kamen ausnahmslos auf eine unserer Versuchswelten.«
    Llador-4-Taker lachte kurz auf.
    »Aber ich«, keuchte er mit einem seltsamen Glanz in den Augen, »ich war jedesmal wieder allein. Kein Vater hält das auf die Dauer aus!«
    »Kein was?«
    »Ja«, nickte Llador-4-Taker mit einem wehmütigen Lächeln. »Für mich waren die Terraner so etwas wie Kinder. Zuletzt jedenfalls.
    Jung noch, unreif, ungeduldig und trotzig, aber auf jeden Fall zu schade, um sie wie in einer Botanisiertrommel zu sammeln und dann verdorren zu lassen in einer Umwelt, die nicht für sie gemacht war.«
    »Sie kritisieren die Sonnenmeister!« stellte der Befragungsbeamte trocken fest.
    »Ja!« schrie Llador-4-Taker erregt. »Weil sie vergessen haben, daß man seine Schutzbefohlenen nicht ständig prüfen und testen darf. Ein Kind zerbricht, wenn es erwachsen handeln muß, ohne Pflege und ohne – ohne Liebe ....«
    Der Befragungsbeamte preßte die Lippen zusammen. Er schob die Maser-Kanone zur Seite. Die Spezialisten hatten sich erschrocken zurückgezogen.
    In fliegender Hast installierten sie ein massig wirkendes Gerät direkt vor Llador-4-Taker. Sie schlossen die Verbindungen an. »Totalamnesie!« sagte der Befragungsbeamte hart. Die große Projektionsmaschine begann zu laufen. Tausende von gefälschten Erinnerungsbildern glitten durch das Bewußtsein des Sammlers. In genau berechneten Abständen zuckten gleißende Lichtblitze aus dem Projektionsapparat. Die Tiefenhypnose verdrängte alle Erinnerungen an Tausende von Jahren aus dem Gehirn des Sammlers.
    Wenn er aufwachte, würde er nichts mehr von der Erde wissen. Wie ein leerer Schwamm würde sich sein Gehirn langsam mit neuem Inhalt füllen. Nur so konnte die Krankheit von Llador-4-Taker endgültig geheilt werden.
    Ohne zu zögern, ließ der Befragungsbeamte das Protokoll der Behandlung elektronisch raffen. Er versah es mit seinen Bemerkungen, legte einen Übermittlungsschalter um und schickte den Bericht an die vier Sonnenmeister.
    Doch auch er machte sich Sorgen. Die Zeichen des Verfalls mehrten sich. Selbst so überragende Gehirne wie das des erfolgreichen Sammlers und Planetenmeisters Llador-4-Taker waren nicht mehr immun.
    »Das ist der Anfang vom Ende«, murmelte der Befragungsbeamte. Sein Gesicht verdüsterte sich.
    *
    Das korrespondierende Schwingungsfeld aus Materie und Antimaterie machte den Pararaum zu einer Existenzform ohne Beispiel. Eingehüllt in ein dünnes Polster aus Grenzmaterie fiel der Diskus-Raumer durch den fiktiven Raum. Hier gab es keine Sterne mehr. Niemand wußte, welche physikalischen Dimensionen der Pararaum tatsächlich hatte. Nur die spezifischen Eigenschaften des Lichts ließen sich mit den Effekten innerhalb des Schwingungsfeldes vergleichen.
    Die Mischung aus Strahlung und Partikeln, aus Masse und Wellenbewegung, drückte den Diskus-Raumer weiter.
    Als Aagon-l-Cappo erwachte, brauchte er lange, um sich zurechtzufinden. Für eine unbestimmte Zeit lag er am Boden des antriebslosen Diskus-Raumers. Keine einzige Kontrolle arbeitete. Nicht einmal die Notbeleuchtung war eingeschaltet. Und dennoch war es nicht dunkel.
    Aagon-l-Cappo musterte nachdenklich seinen grünen Schatten. Er war weder flächig noch konkret. Der Commander bewegte seine Arme. Er konnte mit den Händen durch seinen Körper greifen, ohne ihn zu berühren.
    Er brauchte einige Minuten, um mit diesem Phänomen fertig zu werden. Er versuchte, sich zu erheben. Wider Erwarten gelang es ihm. Er schwankte und suchte nach einem Halt. Seine durchsichtig wirkenden Hände griffen durch den zentralen Kontrollsessel hindurch.
    Erschrocken verharrte der Commander der Sammler-Einheit. Er dachte an seine Mannschaft. Ohne zu wollen, hatte er sie in ein zweifelhaftes Abenteuer gerissen. Er mußte dafür sorgen, daß die Männer in den Normalraum zurückkehren konnten.
    Im gleichen Augenblick erkannte Aagon-l-Cappo das entscheidende Problem. Er schwebte nach vorn. Seine Füße fanden keinen Halt. Er spürte, wie er durch die meterdicken Kontrollwände glitt. Fast wäre er auch noch durch die Außenhülle gelangt.
    Es gab kein Hindernis. Trotzdem versuchte er es nochmals. Wieder schwebte er durch die Zentrale, ohne sich irgendwo festhalten zu können.
    Und da erkannte er die Aussichtslosigkeit seiner Situation. Er hatte alle Funktionen des Raumschiffes ausgeschaltet. Damit war die gesamte Masse des Diskus-Raumers in ein Stadium subnuklearer Kongruenz mit dem Pararaum eingetreten.
    Das

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