Befehl aus dem Jenseits (German Edition)
Kopf zu heben. Seine suchenden, weitaufgerissenen Augen entdeckten die Höhle. Und dann sah er den Menschen.
Es war verrückt – vollkommen absurd!
Im gleichen Augenblick brach er zusammen. Sein Kopf schlug hart auf das warme Lavagestein. Seine Arme zuckten noch einmal, dann blieb er bewegungslos liegen.
Rechts und links prasselten weitere Steine ins Meer. Er merkte es nicht.
*
»Ist das der Bowler?« fragte die Stimme. Llador-4-Taker öffnete erschrocken den Mund. Er wollte protestieren, aber er brachte keinen Ton heraus. Er starrte mit schmerzenden Augen auf die schimmernde Silhouette. Das goldene Licht kam vom Umhang eines Sonnenmeisters. Die Erinnerung überfiel Llador-4-Taker wie ein Hammerschlag. Ernüchtert blickte er zur Seite. Er musterte voller Mißtrauen die Projektionsmaschine. Zwei Spezialisten säuberten die Kontakte und wechselten die Programme aus.
Llador-4-Taker irrte sich nicht. Sie hatten den Hypnose-Projektor benutzt!
Aber warum erinnerte er sich dann? Warum hatte er nicht alles vergessen?
»Befreien Sie ihn!« sagte die leise Stimme des Sonnenmeisters. Llador-4-Taker kannte ihn. Es war Torin. Ein ehrfürchtiger Schauer lief über den Rücken des Sammlers.
»Llador-4-Taker«, sagte der Sonnenmeister. »Sie wollten mich sprechen?«
Der Sammler nickte erschöpft. Er stand auf, schwankte und mußte sich wieder hinsetzen. Mit einer nur angedeuteten Handbewegung verscheuchte der Sonnenmeister die Spezialisten. Der Befragungsbeamte zögerte.
»Er ist krank ...«
»Ich werde mit ihm sprechen. Ungestört!« Der Befragungsbeamte verbeugte sich, schlug mit den dünnen Fingern das Zeichen des Atommodells vor seiner Stirn und verschwand.
»Öffnen Sie das Ventil für die Nährflüssigkeit. Das wird Ihnen guttun!«
Llador-4-Taker gehorchte. Geduldig wartete der Sonnenmeister, bis sich der Sammler besser fühlte. Es dauerte nicht lange.
Der Sonnenmeister schlug seinen strahlenden Mantel zur Seite und reichte den schwarzen, verbeulten Hut an Llador-4-Taker weiter. Ein feines Lächeln spielte um seine Mundwinkel. Der Sammler blickte auf und versuchte, in den tausend Runzeln im Gesicht des Sonnenmeisters zu lesen, was geschehen war. »Nehmen Sie! Er gehört Ihnen!«
Zögernd griff der Sammler nach dem Bowler. »Sie hatten Glück«, erklärte Torin ruhig. »Vielleicht verstehen Sie, wenn ich Ihnen sage, daß wir seit einiger Zeit eine besondere Gruppe von Sammlern sehr scharf beobachten. Wissen Sie, welche Gruppe ich meine?« »Sammler, die von ihrem letzten Einsatz zurückkamen?« fragte Llador-4-Taker vorsichtig. Er konnte sich noch nicht über seine Situation klarwerden.
Der Sonnenmeister nickte.
»Richtig! Ein Teil von ihnen zeigte äußerst befremdliche Charakterveränderungen. Sie sind der erste, bei dem die Mentalitätsverschiebungen herauskristallisiert werden konnten. Das da hat entscheidend dazu beigetragen.« Der Sonnenmeister wies auf den Bowler.
»Aber ...«
»Warten Sie! Ich kenne Sie schon sehr lange, Llador. Sie gehören zur Elite unserer Rasse. Ich habe oft über Sie und Ihre Tätigkeit nachgedacht. Eine Ahnung sagte mir, daß Sie auf dem richtigen Weg waren, unser Problem zu lösen. Und wirklich – Sie haben uns weitergeholfen.«
Der Sammler blickte irritiert auf den Hypno-Projektor.
»Nein – ich konnte rechtzeitig einschreiten. Wir brauchen Ihre Erinnerungen noch«, wehrte der Sonnenmeister lächelnd ab. »Wenn wir sie in Ihnen gelöscht hätten, wären wir um entscheidende Erfahrungen ärmer.«
Der Sammler nickte automatisch.
»Erzählen Sie mir von Ihren letzten Versuchswesen!«
»Ich habe sie vorschriftsmäßig auf Planet 6400 im Neunzig-Sonnen-System ausgesetzt.«
»Auf Ihrem Planeten, nicht wahr?«
»Ja«, sagte Llador-4-Taker.
»Darüber sprechen wir noch. Aber berichten Sie mir zuvor von den Terranern!«
»Diesmal waren es nur drei«, sagte der Sammler mit einem um Entschuldigung bittenden Blick.
Der Sonnenmeister nickte.
»Zwei Männer und ein weibliches Wesen«, fuhr Llador-4-Taker fort. »Das Mädchen gehörte zur herrschenden Klasse. Es hatte dreißig Jahre lang alle Annehmlichkeiten, die Terra zu bieten vermochte, genossen.« »Konnte dadurch eine besondere Charakterform vermutet werden?«
»Das läßt sich ohne Test noch nicht sagen«, meinte der Sammler vorsichtig.
»Und die Männer?«
»Zwei Extreme«, sagte der Sammler. »Ein Asket, der sich in völliger Abgeschiedenheit ausschließlich mit Fragen des Geistes beschäftigt hat, und ein Mann,
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