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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Umgebung vorfanden. Während Moudi die Bahre schob, staunte er über seine eigene Dummheit, sich einer so tödlichen Gefahr auszusetzen. Jean Baptistes Gesicht sah aufgrund der gefährlich hohen Dosis Narkotika ruhig und gelassen aus, gezeichnet von grassierenden Petechien.
    Sie fuhren mit ihr hinaus zur Laderampe, wo man sonst Waren fürs Krankenhaus anlieferte. Der Lieferwagen war schon da. Das Innere des Wagens war ebenfalls ausgesprüht worden, und mit fest verankerter Rollbahre und geschlossener Wagentür fuhren sie los. Von Polizei eskortiert und mit einer Geschwindigkeit von maximal dreißig Stundenkilometern erreichten sie den örtlichen Flugplatz nach kurzer Fahrt. Das war auch gut so. Die Sonne stand hoch, und im Handumdrehen hatte sich der Van in einen mobilen Ofen verwandelt, und das verdunstete im abgeschlossenen Raum. Der Geruch drang sogar durch die Filter ins Umluftsystem der Schutzanzüge. Wenigstens war der Doktor daran gewöhnt.
    Das Flugzeug wartete schon. Die G-IV war erst zwei Stunden zuvor gelandet, nach Direktflug von Teheran. Aus der Passagierkabine war die Einrichtung entfernt, nur zwei Sitze waren noch drin, und ein dritter war zum Krankenbett umfunktioniert worden. Moudi spürte, wie der Lieferwagen anhielt, wendete und rückwärts fuhr. Dann wurde die Laderaumtür geöffnet, und die Sonne drang ein. Immer noch mitfühlend, hielt Maria Magdalena ihrer Kollegin schützend die Hand über die Augen.
    Es waren natürlich noch andere Leute auf dem Flugplatz. Zwei weitere Nonnen in Schutzanzügen ziemlich in der Nähe und ein Priester etwas weiter weg. Sie beteten, während andere die Patientin im anhoben und langsam an Bord des weißen Geschäftsflugzeugs trugen. Es dauerte fünf vorsichtige Minuten, bis sie festgeschnallt war und das Bodenpersonal sich zurückzog. Moudi überprüfte Puls und Blutdruck. Der erstere ging schnell, und der letztere fiel immer noch.
    Das bereitete ihm Sorgen. So lange wie möglich brauchte er sie am Leben. Das getan, gab er der Besatzung ein Zeichen, setzte sich selbst und schnallte sich an.
    Während sie noch dastanden, nahm Moudi sich Zeit für einen Blick aus dem Fenster und erschrak, denn eine Fernsehkamera war auf das Flugzeug gerichtet. Wenigstens hielten die Abstand, sagte er sich, als das erste Triebwerk anlief. Aus dem anderen Fenster sah er, wie ein Reinigungsteam den Lieferwagen einsprühte. Das war reichlich übertrieben.
    Ebola, so tödlich, wie es war, schien ein äußerst empfindlicher Organismus, der sofort zerstört wurde durch die ultravioletten Strahlen des direkten Sonnenlichts wie auch durch Hitze. Darum war ja die Suche nach dem Wirt so frustrierend. Etwas trug dieses schreckliche Virus in sich. Ganz allein konnte Ebola nicht existieren, aber was immer es war, das Ebola für seinen Dienst damit belohnte, daß es ihm nichts tat, was immer das sein mochte, es spukte über den afrikanischen Kontinent wie ein Schatten und blieb bislang unentdeckt. Der Arzt grunzte. Einst hatte er gehofft, diesen Wirt ausfindig zu machen und sich dessen zu bedienen, doch die Hoffnung war vergeblich geblieben. Statt dessen hatte er jetzt etwas, das fast genauso gut war. Er hatte eine lebende Patientin, deren Körper den Erreger brütete, und während alle bisherigen Ebola-Opfer verbrannt worden oder mit Chemikalien überschüttet in der Erde begraben waren, das Schicksal dieses Opfers würde anders sein. Das Flugzeug setzte sich in Bewegung. Moudi kontrollierte nochmals seinen Sitzgurt und wünschte, er könnte etwas zu trinken haben.
    Vorne trugen beide Piloten Fluganzüge aus schützendem Nomex, vorher eingesprüht. Ihre Gesichtsmasken dämpften die Worte und zwangen sie, ihre Bitte um Starterlaubnis zu wiederholen, doch schließlich kam der Tower damit klar, und die Gulfstream rollte los, hob ab in den klaren afrikanischen Himmel und entschwand nach Norden. Der erste Abschnitt ihrer Reise betrug 2551 Meilen und würde etwas über sechs Stunden dauern.
    Eine andere, nahezu identische G-IV war bereits in Bengasi gelandet, und jetzt wurde ihre Crew über Notfallmaßnahmen informiert.
    *
    »Kannibalen.« Ungläubig schüttelte Holbrook den Kopf. Er hatte sehr lange geschlafen, da er am Vorabend sehr lange aufgeblieben war, und auf C-SPAN die ganzen Diskussionen über die verwirrende Lage zum Kongreß nach der Rede dieses Ryan verfolgt hatte. Keine schlechte Rede, gab er zu. Er hatte schlimmere gesehen. Alles Lügen natürlich, halt eine Art Fernsehshow. Selbst

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