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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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haben.«
    »Film ab!« Jack wußte, wie das ging. In diesem Büro und in anderen gab es Fernsehgeräte, die über sicheres Glasfaserkabel mit dem Pentagon und anderen Orten verbunden waren. Er nahm die Fernbedienung aus der Schublade und stellte den Apparat an. Die ›Show‹ dauerte nur fünfzehn Sekunden, wurde wiederholt und dann als Standbild festgehalten.
    »Wer sind denn die?« fragte Jack.
    Foley las die Namen vor. Zwei davon hatte Ryan schon einmal gehört.
    »Mittlere und Spitzenberater von Daryaei. Sie befinden sich in Bagdad, und jemand hat beschlossen, das bekanntzumachen. Okay, wir wissen, daß hohe Generäle ausgeflogen werden. Jetzt haben wir fünf Mullahs, die im nationalen Fernsehen über den Wiederaufbau einer bedeutsamen Moschee sprechen. Morgen werden sie gewiß etwas lauter reden«, versprach der designierte DCI.
    »Irgend etwas von Leuten an der Basis?«
    »Negativ«, gestand Ed ein. »Ich sprach mit dem Stationschef in Riad darüber, jemanden einzuschleusen für ein Gespräch. Ist aber zwecklos. Ehe der da wäre, hätte er keinen Gesprächspartner mehr.«
    *
    »Der ist ganz schön dick«, sagte einer an Bord der ihren Dienst verrichtenden AWACS-Maschine. Er las das alphanumerische Display ab. »Colonel«, rief der Lieutenant über den Bordfunk, »ich habe etwas, das nach einem Charterflug 737 von Mehrabad nach Bagdad aussieht, Kurs zweizweinull, Geschwindigkeit vier-fünef-null Knoten, zwanzigtausend Fuß. PALM BOWL berichtet chiffrierten Funkverkehr nach Bagdad vom Objekt.«
    Weiter hinten überprüfte der Offizier, der das Flugzeug kommandierte, sein Display. Der Lieutenant hatte recht. Der Colonel schaltete sein Funkgerät an, um KKMC zu berichten.
    Die Restlichen kamen zusammen. Sie hätten noch warten sollen, sagte sich Badrayn. Besser erst auftauchen, wenn das Flugzeug da ist … doch, nein.
    Es war amüsant, sie so zu sehen, diese mächtigen Männer. Eine Woche zuvor waren sie noch überall umherstolziert, sich ihrer Stellung und ihrer Macht sicher, ihre Khakihemden geschmückt mit vielen Ordensbändern, die sie für den einen oder anderen heroischen Dienst erhalten hatten. Das war unfair. Einige von ihnen hatten Männer in den Kampf geführt, ein- oder zweimal. Einer oder zwei von ihnen hatten vielleicht tatsächlich einen Feind getötet. Iranische Feinde. Dieselben Leute, denen sie heute ihr Schicksal anvertrauten, weil sie ihre eigenen Landsleute noch mehr fürchteten. So standen sie jetzt in ängstlichen kleinen Grüppchen herum und konnten nicht einmal den eigenen Leibwächtern trauen. Insbesondere denen. Sie hatten Waffen und befanden sich in unmittelbarer Nähe, und sie säßen nicht in dieser Patsche, wäre Leibwächtern tatsächlich zu trauen.
    Trotz der Gefahr fürs eigene Leben fand Badrayn die Situation erheiternd. Sein ganzes Leben lang hatte er darauf hingearbeitet, so etwas zustande zu bringen. Wie lange hatte er schon davon geträumt, die höchsten israelischen Offiziere derart auf einem Flughafen stehen zu sehen – ihr Volk verlassend, besiegt von seinem … diese Ironie war nicht so amüsant, oder? Über dreißig Jahre, und alles, was er bewirkt hatte, war die Zerstörung eines arabischen Landes? Israel stand noch. Amerika beschützte es, und er rüttelte bloß rund um den Persischen Golf an den Stühlen der Macht.
    Auch er lief davon, nicht weniger als sie, gestand sich Badrayn ein. In der Mission seines Lebens versagt, hatte er sich für diese Tätigkeit dingen lassen, und was dann? Auf diese Generäle warteten wenigstens Geld und Bequemlichkeit. Vor sich hatte er nichts und hinter sich nur Versagen. Bei diesem Gedanken fluchte Ali Badrayn und lehnte sich in seinem Sessel zurück, und da sah er einen dunklen Schatten die Rollbahn entlanggehuscht kommen. Ein Leibwächter an der Tür gab den Leuten im Raum ein Zeichen. Nachtanken war nicht notwendig. Die fahrbare Gangway setzte sich in Bewegung und hielt erst an, als die 737 es tat.
    Erst als sie genau plaziert war, ging die Tür auf, und die Generäle und ihre Angehörigen, je ein Leibwächter, und für die meisten von ihnen auch eine Geliebte, eilten hinaus in den kalten Nieselregen, der gerade eingesetzt hatte. Badrayn ging als letzter hinaus. Und selbst dann hatte er noch zu warten. Wie ein kleiner, drängelnder Menschenhaufen waren die Iraker an der Gangway angekommen, ihren Rang und ihre Würde vergessend, bahnten sie sich den Weg die Treppe hinauf. Oben stand ein Crew-Mitglied und lächelte mechanisch Leuten

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