Befehl von oben
geführt. Und dieses Unternehmen unternimmt Kampfeinsätze und sollte daher von Kämpfern geführt werden, Leuten mit Kerben in ihren Gewehrkolben.
Schlank. Entschlossen. Zäh. Klug. Sie verstehen, was ich meine?«
»Ich denke schon, Sir.«
»Zehn Tage. Weniger, wenn möglich. Rufen Sie mich an, wenn Sie soweit sind.«
*
»Clark«, sagte John, nachdem er den Hörer seines Direktanschlusses abgenommen hatte.
»Holtzman«, sagte die Stimme. Der Name ließ Johns Augen sich ein wenig weiten.
»Ich vermute, ich könnte Sie fragen, wie Sie zu dieser Nummer gekommen sind, aber Sie würden Ihre Quelle nicht enthüllen.«
»Gute Vermutung«, pflichtete der Reporter bei. »Erinnern Sie sich an das Dinner vor einiger Zeit bei Esteban?«
»Vage«, log Clark. »Das ist schon lang her.« Es war eigentlich kein Dinner gewesen, aber das Tonbandgerät, das an dem Telefon sein mußte, konnte das nicht wissen.
»Ich schulde Ihnen eines. Wie wäre es heute abend?«
»Ich komme auf Sie zurück.« Clark legte auf und starrte auf seinen Schreibtisch. Was zum Teufel war denn das?
»Na kommen Sie, das hat Jack doch gar nicht gesagt«, brachte van Damm gegenüber der New York Times zum Ausdruck.
»Das hat er aber gemeint, Arnie«, erwiderte der Reporter. »Sie wissen das. Ich weiß das.«
»Ich wünschte, Sie würden nicht so hart mit ihm umspringen. Er ist doch kein Politiker«, machte der Stabschef deutlich.
»Dafür kann ich nichts, Arnie. Er ist in dem Job. Da muß er die Spielregeln befolgen.«
Arnold van Damm nickte zustimmend, den Zorn verbergend, der sich bei der beifälligen Bemerkung des Korrespondenten unverzüglich geregt hatte. Im Inneren wußte er natürlich, daß der Reporter recht hatte.
So lief das Spiel eben ab. Aber gleichzeitig wußte er, daß der Reporter unrecht hatte. Vielleicht war er Präsident Ryan mittlerweile zu sehr zugetan, hatte sich tatsächlich einige von seinen verrückten Ideen angeeignet. Die Medien waren ausschließlich beherrscht von den Angestellten privater Unternehmen – die meisten von ihnen Aktiengesellschaften mit öffentlich gehandelten Wertpapieren – und hatten so an Macht gewonnen, daß sie entschieden, was jemand sagte. Noch schlimmer aber war, daß sie ihren Job zu sehr genossen. Sie setzten die Spielregeln fest, und wer sie brach, wurde selbst gebrochen.
Ryan war naiv. Das ließ sich nicht leugnen. Zu seiner Verteidigung: Er hatte nie seinen gegenwärtigen Posten angestrebt. Durch Zufall hatte er ihn bekommen. Er war nicht in sein Amt gewählt worden. Aber auch die Medien nicht, und zumindest hatte Ryan die Verfassung, die seine Pflichten bestimmte. Und die Medien ergriffen Partei in einer Verfassungsangelegenheit, und sie ergriffen Partei für die falsche Seite.
»Wer macht die Regeln?« fragte Arnie.
»Die bestehen bereits«, antwortete die Times.
»Nun, der Präsident hat nicht die Absicht, Roe anzugreifen. Er hat auch nie gesagt, daß er das wolle. Und er hat auch nicht vor, irgendwelche Richter von der Parkbank zu pflücken. Er hat nicht die Absicht, extreme Liberale auszuwählen, und er hat nicht die Absicht, extreme Konservative auszuwählen, und ich bin überzeugt, Sie wissen das.«
»Dann hat Ryan sich also falsch ausgedrückt?« Das beiläufige Grinsen des Reporters sagte alles. Er würde das als Nachgespräch mit einem hohen Regierungsbeamten bezeichnen, der sich »›klärend‹, das heißt korrigierend, zu dem äußerte, was der Präsident sagte«, wie es im Artikel heißen würde.
»Ganz und gar nicht. Sie haben ihn mißverstanden.«
»Es klang mir ziemlich klar, Arnie.«
»Das liegt daran, daß Sie es gewohnt sind, Berufspolitikern zuzuhören. Der Präsident, den wir jetzt haben, sagt die Dinge, wie sie sind. Im Grunde mag ich das sogar irgendwie«, fuhr van Damm fort, was eine Lüge war; in Wirklichkeit machte es ihn verrückt. »Und es könnte Ihnen die Arbeit sogar leichter machen. Sie brauchen nicht mehr aus dem Kaffeesatz zu lesen. Sie brauchen bloß richtig mitzuschreiben. Oder vielleicht behandeln Sie ihn einfach nach fairen Spielregeln. Wir sind uns darüber einig, daß er kein Politiker ist, aber Sie behandeln ihn, als wäre er einer. Hören Sie doch einfach auf das, was er wirklich sagt!«
Oder schauen Sie sich einfach das Videoband an, fügte er nicht hinzu.
Er hatte sich jetzt auf glattes Parkett begeben. Mit den Medien zu sprechen war, wie eine neue Katze zu streicheln. Man wußte nie, wann sie einen plötzlich kratzen
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