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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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daß ein Kommando einsam werden könnte. Mensch, die haben nicht gescherzt. Die haben wirklich nicht gescherzt.«
    »Sie haben eine verdammt gute Frau, Sir«, sagte Price nicht ohne Neid.
    »Es wird immer angenommen, daß es jemanden gibt, der klüger ist als man selber. Die Person, zu der man geht, wenn man sich nicht sicher ist. Jetzt kommen sie zu mir. Ich bin nicht klug genug dafür.« Ryan hielt inne und hörte jetzt erst, was Price gerade zu ihm gesagt hatte. »Sie haben recht, doch sie ist selbst sehr beschäftigt, und ich kann sie nicht auch noch mit meinen Problemen belasten.«
    Price beschloß zu lachen. »Sie sind ein Chauvinist, Boß.«
    Jäh fuhr er herum. »Ich darf doch bitten, Ms. Price!« sagte Ryan mit einer Stimme, die verstimmt klang, bis ein präsidiales Lachen folgte.
    »Bitte sagen Sie nicht den Medien, daß ich das gesagt habe!«
    »Sir, ich sage den Reportern nicht einmal, wo die Toilette ist.«
    Der Präsident gähnte. »Wie wird der Tag wohl werden morgen?«
    »Nun, Sie werden den ganzen Tag im Büro sein. Ich nehme an, diese Irak-Sache wird Ihnen den ganzen Vormittag verderben. Ich werde früh gehen und am Nachmittag wiederkommen. Ich werde morgen mal die Runde machen und die Sicherheitsvorkehrungen für die Kinder überprüfen. Außerdem setzen wir uns zusammen, um zu besprechen, ob es einen Weg gibt, SURGEON ohne Hubschrauber zur Arbeit und wieder zurück zu bringen …«
    »Das ist doch lustig, oder?« bemerkte Ryan.
    »Eine FLOTUS mit einem echten Job ist etwas, das das System gar nicht vorgesehen hat.«
    »Echter Job, zum Teufel! Sie verdient mehr als ich, und das seit zehn Jahren, außer als ich in der Privatwirtschaft war. Da sind die Zeitungen auch noch nicht dran. Sie ist eine hervorragende Ärztin.«
    »Ihre Patienten lieben sie, das sagt Roy. Wie auch immer, ich werde die Vorkehrungen für Ihre Kinder überprüfen – Routine, Sir, ich bin verantwortlich für alle Sicherheitsmaßnahmen für die ganze Familie.
    Agent Raman ist morgen fast den ganzen Tag bei Ihnen auf Posten. Wir trimmen ihn hoch. Er macht sich recht gut«, berichtete Special Agent Price.
    »Der mir in Jener Nacht den Feuerwehrmantel holte, um mich zu verkleiden?« fragte Jack.
    »Sie wußten das?« fragte Price zurück. Der Präsident wandte sich um, um das White-House-Hauptgebäude zu betreten. Sein Grinsen zeugte von Erschöpfung, trotzdem funkelten die blauen Augen seiner Chefagentin zu.
    »So dumm bin ich nun auch wieder nicht, Andrea.«
    Nein, entschied sie, es wäre nicht besser, einen verdammten Mistkerl als POTUS zu haben.

21
    Beziehungen
    Patrick O'Day war Witwer. Seine Ehe hatte nur sechzehn Monate gedauert. Seine Frau Deborah war auch Agentin gewesen, eine Spurensicherungsexpertin der kriminaltechnischen Abteilung. Auf einem Flug nach Colorado Springs war ihr Flugzeug aus bisher ungeklärter Ursache verunglückt. Es war ihr erster Tatorteinsatz nach dem Mutterschaftsurlaub, und sie hinterließ eine Tochter, Megan, im Alter von vierzehn Wochen.
    Inzwischen war Megan zweieinhalb Jahre alt. Die ihm vom Schicksal auferlegte alleinerziehende Vaterschaft hatte ihn als Vater um so hingebungsvoller gemacht, und das auf dem Höhepunkt einer beruflichen Karriere, in der er nicht weniger als sechs Kidnappings restlos aufklärte.
    Eins dreiundneunzig und zweihundert drahtige Pfund, hatte er seinen Zapata-Schnurrbart dem Dienst geopfert, doch als harter Bursche unter harten Burschen hatte seine Aufmerksamkeit für seine Tochter seine Kollegen sehr amüsiert. Sie hatte langes, blondes Haar, und jeden Morgen bürstete er es zu seidiger Glätte, nachdem er sie angezogen hatte.
    Für Megan war Daddy ein großer, starker Schutzbär, der in den blauen Himmel ragte und sie wie eine Rakete hochhob, so daß sie ihm die Arme um den Hals schlingen konnte.
    »Uuf!« sagte Daddy. »Du drückst ja zu sehr!«
    »Hat es weh getan?« fragte Megan in gespielter Sorge. Das war Teil ihrer Morgenroutine.
    Ein Lächeln. »Nein, diesmal nicht.« Er ging aus dem Haus und öffnete die Tür zum schmutzigen Pick-up, setzte sie in den Kindersitz, schnallte sie sorgfältig an und tat die Brotbüchse und das Deckchen zwischen sie. Es war sechs Uhr dreißig, und sie waren auf dem Weg zur neuen Kindertagesstätte. Megan war das Ebenbild ihrer Mutter, eine tägliche Erkenntnis, die ihn sich auf die Lippen beißen ließ mit der immer gleichen Frage, wieso die 737 abgeschmiert und zu Boden gestürzt war, mit seiner Frau auf Platz 18 F.
    Die neue

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