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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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diesen Tag habe er seine Pflicht gegenüber der medizinischen Wissenschaft erfüllt. Es war halt nicht viel, und es fehlte wirklich nur noch ein Element.

23
    Experimente
    Es dauerte einige Tage, bis alles abgeschlossen war. Präsident Ryan mußte noch eine weiteres Zimmer voll neuer Senatoren treffen – manche Bundesstaaten brauchten etwas länger, vor allem weil einige Gouverneure so was wie Suchkomitees einrichteten, um Kandidatenlisten auszuwerten. Das überraschte viele Insider Washingtons, die erwartet hatten, daß die Staatsexekutiven die Sache wie immer erledigten, wenn Nachrücker ins Oberhaus benannt werden sollten – so stellte sich raus, daß Ryans Rede doch etwas Eindruck gemacht hatte. Acht Gouverneure hatten die Einmaligkeit der Situation erkannt und deshalb anders gehandelt, womit sie sich von ihren Lokalzeitungen Lob, von den führenden Zeitungen nicht ganz einhellige Zustimmung einhandelten.
    Jacks erste politische Reise war ein Versuch. Er mußte früh aufstehen, stieg in den Helikopter kurz vor sieben Uhr morgens. Zehn Minuten später lief er die Treppe in Air Force One hinauf, auf Pentagonesisch eine VC-25A, zum Präsidententransport ausgiebig modifiziert. Er kam an Bord, als der Pilot, ein sehr erfahrener Colonel, gerade die Ansage wie bei einer Fluglinie machte. Mit Blick nach hinten sah Ryan etwa achtzig Reporter sich auf ihren mehr als erstklassigen Ledersitzen anschnallen – einige benützten den Gurt gar nicht, denn die Air Force One flog im allgemeinen ruhiger als ein Passagierschiff auf ruhiger See –, und als er sich nach vorn wandte, hörte er: »Und während dieses Flugs gilt Rauchverbot!«
    »Wer hat das angeordnet?« fragte der Präsident.
    »Einer der Fernsehfritzen«, erwiderte Andrea. »Er meint, es wäre sein Flugzeug.«
    »Das stimmt gewissermaßen«, versicherte Arnie. »Denken Sie daran.«
    »Tom Donner ist's«, fügte Callie Weston hinzu, »der NBC-Nachrichtenchef. Seine persönlichen Ausscheidungen sind geruchlos, und er verbraucht mehr Haarspray als ich. Aber zum Teil ist seins angeklebt.«
    »Hier entlang, Mr. President.« Andrea wies nach vorn. In Air Force One liegt die Präsidentenkabine im Hauptdeck ganz vorn, wo bestens gepolsterte Sitze und zwei Sofas stehen, die sich für längere Reisen zu Betten aufklappen lassen. Die prinzipale Agentin sah zu, wie sich ihr Prinzipaler anschnallte. Passagiere durften schon mal Regeln übertreten – der USSS war um Journalisten nicht übermäßig besorgt –, aber nicht POTUS. Danach winkte sie einem Besatzungsmitglied, das den Hörer nahm und dem Piloten sagte, daß es nun losgehen könne. Die Triebwerke liefen an. Jack hatte seine Flugangst größtenteils abgelegt, aber für diesen Abschnitt der Reise schloß er die Augen und dachte (früher hätte er geflüstert) ein Gebet für die Sicherheit aller an Bord – im Glauben, eine Bitte nur für seine Sicherheit könnte Gott selbstsüchtig erscheinen.
    Er war gerade fertig, da beschleunigte die Maschine zum Start.
    »Okay«, sagte Arnie, als die Nase abhob. Der Präsident achtete darauf, die Finger nicht wie sonst in die Armlehnen zu krallen. »Das wird eine leichte Übung. Indianapolis, Oklahoma City, und zum Abendessen wieder nach Hause. Das Publikum wird freundlich sein – und etwa so reaktionär wie Sie«, fügte er augenzwinkernd hinzu. »Es besteht überhaupt kein Grund zur Sorge.«
    Special Agent Price, die beim Abflug im Abteil saß, mochte derartige Äußerungen gar nicht. Stabschef van Damm – für den Geheimdienst CARPENTER; Callie Weston war CALLIOPE – gehörte zu denen, welche die Mühen des Service nie ganz zu schätzen wußten. Er hielt Gefahr für ein politisches Risiko, selbst nach dem Absturz der 747. Bemerkenswert, dachte sie. Zwei Meter hinter ihnen saß Agent Raman im nach hinten gekehrten Sitz und beobachtete den Zugang für den Fall, daß ein Reporter mit Bleispritze statt eines Bleistifts auftauchte. Sechs weitere Agenten waren an Bord, um alle im Auge zu behalten, selbst die uniformierte Crew, und jeweils ein ganzer Zug stand an den Zielorten bereit, mit einer großen Ansammlung der örtlichen Polizei. Auf Tinker AFB in Oklahoma City war der Tanklaster bereits unter USSS-Bewachung, falls jemand den Treibstoff der Präsidentenmaschine verseuchen wollte. Ein C-5B-Galaxy-Transporter hatte die Wagenflotte des Präsidenten schon nach Indianapolis geschafft. Der Reiseaufwand für den Präsidenten glich in etwa dem für den Transport des Ringling

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