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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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für ein Mann die Befehle aus Washington erteilte.
    »Ich hab' gehört, er sei am Unternehmen beteiligt gewesen, auch, daß er an Bord gegangen ist, aber ich hab' gedacht, das war in Norfolk, als sie das Boot am 8/10 angedockt haben. Ich meine, er ist ein Spook, klar, ein …«
    »Denkste. Bevor ich an Bord kam, hat er einen Typ umgebracht – ihn im Raketenraum erschossen. Er stand am Steuer, als wir dem Alfa eins vor den Latz geknallt haben. Er hatte 'ne Scheißangst, hat aber nicht gekniffen. Unser jetziger Präsident kennt persönlich die Mängel von innen. Wenn die ihn prüfen wollen, wette ich auf ihn. Was der zwischen den Beinen hat, Dave, sind zwei dicke Messingklunker. Im Fernsehen mag er nicht danach aussehen, aber mit dem Hundesohn würde ich durch die Hölle gehen.« Mancuso überraschte sich selbst mit der Aussage. Es war das erstemal, daß er's konsequent zu Ende gedacht hatte.
    »Gut zu wissen«, dachte Seaton laut.
    »Und wie lautet der Auftrag?« fragte der Unterkommandant.
    »Wir sollen beschatten.«
    »Sie kennen Jackson besser als ich. Was sind die Vorgaben?«
    »Wenn das eine FleetEx ist, observieren wir im verborgenen. Wenn sich die Sachlage ändert, reden wir auch ein Wörtchen mit. Sie haben recht, Bart. Ich hab' so gut wie nichts mehr im Schrank.«
    Sie brauchten nur aus den Fenstern zu schauen, um das zu sehen.
    Enterprise und John Stennis waren beide im Trockendock. CINCPAC hatte nicht einen Flugzeugträger einsatzbereit, was sich die nächsten zwei Monate nicht ändern würde. Sie hatten die Johnnie Reb bei der Rückeroberung der Marianen nur auf zwei Schraubenwellen gefahren, und jetzt mußten neue Turbinen und Reduktionsgetriebe fabriziert werden.
    Flugzeugträger waren bei der amerikanischen Marine das übliche Mittel, um Stärke zu zeigen. Womöglich gehörte das zum Plan der Chinesen, zu schauen, wie Amerika reagieren würde, wenn eine wesentliche Reaktion nicht möglich war.
    »Werden Sie bei DeMarco für mich eintreten?« fragte Mancuso.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich meine, Bruno ist noch von der alten Schule. Er glaubt, es sei schlimm, entdeckt zu werden. Ich persönlich meine, das kann manchmal ganz gut sein. Wenn Sie wollen, daß ich bei den Schlitzaugen am Käfig rüttle, müssen die doch die Gitterstangen klappern hören, oder nicht?«
    »Ich werde die Befehle entsprechend ausstellen. Wie Sie's anstellen, ist Ihre Sache. Wenn inzwischen einer von deren Blechbüchsen-Skippern seinem Vorgesetzten erzählt, mit wem er's auf dem Strand getrieben hat, dann möchte ich das für meine Sammlung auf Band.«
    »Ich werd' Ihnen sogar noch ihre Telefonnummer beschaffen, Sir.«
    *
    »Und wir können rein gar nichts dagegen unternehmen«, schloß Cliff Rutledge seine Einschätzung.
    »Na so was, Cliff«, erwiderte Scott Adler. »Das hab' ich selber auch schon rausgefunden.« Eigentlich sollte ein Untergebener einem Alternativen bieten, statt auszusprechen, was eh schon bekannt war.
    Bisher hatten sie halbwegs Glück gehabt. Es war so gut wie nichts an die Medien gedrungen. Die bisher untergeordneten Leute, die nun die hohen Ämter innehatten, waren noch nicht selbstsicher genug, ohne Genehmigung Informationen rauszulassen. Auch die von Präsident Ryan ernannten Führungskräfte waren bemerkenswert loyal – ein unerwarteter Vorteil, Außenstehende auszuwählen, die sich in der Politik nicht so auskannten. Aber das konnte nicht lange so weitergehen, besonders bei etwas so Heiklem wie einem gerade entstehenden neuen Staat, bestehend aus zwei bisherigen Feinden, die beide das Blut von Amerikanern vergossen hatten.
    »Ich schätze, wir könnten immer noch einfach nichts tun«, bemerkte Rutledge leichthin, während er sich fragte, wie die Reaktion darauf ausfallen würde. Diese Alternative unterschied sich davon, nicht fähig zu sein, etwas zu unternehmen; eine metaphysische Spitzfindigkeit, die keinem entging.
    »Die Position einzunehmen fördert nur Entwicklungen, die unseren Interessen zuwiderlaufen«, bemerkte ein anderer hoher Regierungsbeamter unwirsch.
    »Im Gegensatz zum Eingeständnis unserer Impotenz?« erwiderte Rutledge. »Zu sagen, es gefällt uns nicht, und es nicht aufhalten können ist schlimmer, als gar keinen Standpunkt einzunehmen.«
    Adler dachte sich, daß bei einem aus Harvard immer Verlaß war auf gute Grammatik, säuberliche Haarspaltereien und – in Rutledges Fall – auch nicht viel mehr. Dieser Karrierehengst aus dem Auswärtigen Amt war bis in den siebten Stock

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