Befehl von oben
sprechen?« fragte der J-3.
»Jackson, das ist hier die einzige Art.«
»Es gibt einen Grund, warum Bruno DeMarco Vizechef der Marine wurde.«
Bretano kapierte sofort. »Aha, um Reden zu halten und nichts zum Schaden der Navy zu tun.« Robby nickte. »Merk ich mir, Admiral Jackson.«
»Sir, eines sollten wissen. Es gibt im Pentagon zwei Arten Offiziere: Macher und Bürokraten. Admiral DeMarco hat mehr als die Hälfte seiner Laufbahn hier verbracht. Mancuso und Seaton sind Macher und, geben sich größte Mühe, diesem Gebäude fernzubleiben.«
»Wie Sie auch«, bemerkte Bretano.
»Mir gefällt halt salzige Luft, Herr Minister. Ich mag mich nicht einschmeicheln, Sir. Sie entscheiden, ob Sie mich mögen oder nicht – Teufel auch, mit der Fliegerei, wegen der ich eingetreten bin, ist's bei mir sowieso aus. Aber, verflucht, wenn Seaton und Mancuso was sagen, hoffe ich, Sie hören zu.«
»Was ist los mit Ihnen, Robby?« fragte der SecDef, plötzlich besorgt.
Schulterzucken. »Arthritis. Liegt in der Familie. Könnte schlimmer sein, Sir. Meinem Golfspiel schadet's nicht, und Flaggoffiziere kommen sowieso kaum zum Fliegen.«
»An Beförderung liegt Ihnen nicht viel, oder?« Bretano erwog, Jackson für einen weiteren Stern vorzuschlagen.
»Herr Minister, ich bin Predigersohn aus Mississippi. Hab' Annapolis geschafft, bin zwanzig Jahre geflogen und lebe noch, um davon zu reden.« Zu viele seiner Freunde nicht, das vergaß Robby nie. »Wann immer ich will, kann ich in Pension gehen und eine gute Anstellung finden.
Ich schätze, ich lieg' im Spiel vorne, was auch passiert. Aber Amerika hat mich gut behandelt, und ich bin dem Land was schuldig. Was ich schulde, Sir, ist ehrlich zu sein, mein Bestes zu geben, und die Konsequenzen können mich mal.«
»Wir werden miteinander gut auskommen, Robby. Stellen Sie einen Plan auf. Laßt uns die Chinesen fest im Auge behalten.«
»Eigentlich soll ich nur beraten und …«
»Dann stimmen Sie's mit Seaton ab. Ich denke mal, der hört Ihnen auch zu.«
Die Inspektionsmannschaften der UNO hatten sich an Frustration so stark gewöhnt, daß sie mit Befriedigung kaum umzugehen wußten. Die verschiedenen Stäbe bei verschiedenen Anlagen hatten ordnerweise Papier, Fotos und Videos übergeben und hetzten die Inspektoren buchstäblich durch die Installationen, zeigten die wichtigsten Arbeitsaspekte auf und wiesen oft genug auf die einfachste Methode hin, um die am meisten abstoßenden Eigenschaften zu neutralisieren. Es gab da das kleine Problem, daß der Unterschied zwischen einer Anlage zur Herstellung chemischer Waffen und einer Fabrik für Insektenvertilgungsmittel der Nullmenge entsprach. Nervengas war ein zufälliges Nebenprodukt der Forschung zur Ausrottung von Käfern (die meisten Insektizide sind Nervengifte), und der eigentliche Knackpunkt waren die chemischen Zutaten, genannt ›Präkursoren‹. Darüber hinaus produzierte jedes Land mit Ölvorräten und einer petrochemischen Industrie jede Menge spezialisierter Produkte, von denen die fast alle für Menschen giftig waren.
*
Es gab aber Regeln im Spiel, und eine der Regeln war, daß ehrliche Leute keine verbotenen Waffen herstellten; über Nacht war der Irak zu einem ehrlichen Mitglied der Völkergemeinschaft geworden.
Diese Tatsache wurde beim Treffen des Sicherheitsausschusses der Vereinten Nationen klar. Der irakische Botschafter sprach von seinem Sitz am runden Tisch aus, mit Schautafeln, die offengelegte Anlagen zeigten, und Klagen darüber, daß er zuvor nicht die Wahrheit offenbaren durfte. Die übrigen Diplomaten im Raum verstanden ihn. Viele hatten schon so viel gelogen, daß sie die Wahrheit kaum erkennen konnten.
Und so ergab es sich, daß sie die Wahrheit sahen und die Lüge dahinter nicht.
»Nachdem sich mein Land allen UNO-Beschlüssen gefügt hat, und angesichts der Bedürfnisse der Bürger meines Landes, erbitten wir ehrerbietig, daß das Embargo auf Nahrungsmittel schnellstmöglich aufgehoben wird«, schloß der Botschafter ab. Sogar sein Ton war jetzt vernünftig.
»Der Vorsitz erteilt dem Botschafter der Islamischen Republik Iran das Wort«, sagte der chinesische Botschafter als gegenwärtiger Vorsitzender im Sicherheitsrat.
»Kein Land in dieser Körperschaft hat mehr Grund als wir, dem Irak zu zürnen. Die heute inspizierten chemischen Waffenfabriken stellten Massenvernichtungswaffen her, die gegen Bürger meines Landes verwendet wurden. Gleichzeitig sehen wir uns in der Pflicht, zum
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