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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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und ich beschwöre Sie hier und jetzt, das gleiche zu tun. Herr Vorsitzender, wenn wir anfangen, mit jedem Hinz und Kunz Vorschläge für Spezialgruppen zu beraten, kommt wieder das dort heraus!« Er wies auf die Tischruine. »Wir sind alle Amerikaner und sollen zusammenarbeiten, und am Schluß endet die Ausreizung unserer Steuergesetze durch jeden Lobbyisten in weniger Geld für alle. Die Gesetze unseres Landes sollten keine Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen sein für Wirtschaftsprüfer und Anwälte und Bürokraten.
    Die Gesetze, die Sie verabschieden und die Menschen wie ich durchsetzen, sollen den Bedürfnissen der Bürger dienen, nicht denen der Regierung.
    Als zweites möchte ich mein Ministerium effizient machen. Effizienz ist kein Wort, daß Regierungsbeamte zu buchstabieren verstehen, geschweige denn einzusetzen. Das muß sich ändern. Nun, ich kann nicht diese ganze Stadt umkrempeln, aber ich kann das Regierungsamt verändern, das mir der Präsident anvertraut hat und das Sie, so hoffe ich, mir zusprechen. Ich weiß ein Geschäft zu führen. Die Columbus-Gruppe dient buchstäblich Millionen von Menschen direkt und indirekt, und ich habe die Pflicht mit Stolz erfüllt. Ich werde in den nächsten paar Monaten einen Finanzhaushalt vorlegen, der nicht soviel wie einen überflüssigen Posten aufweisen wird.« Das war eine beträchtliche Übertreibung, aber nichtsdestoweniger eine beeindruckende. »In diesem hohen Haus sind schon früher solche Behauptungen laut geworden, und ich werde es Ihnen nicht verübeln, wenn Sie meine Worte mit einer gewissen Skepsis anhören, aber ich bin es gewohnt, meine Worte mit Ergebnissen zu untermauern, und das wird auch hier geschehen.«
    »Präsident Ryan mußte mich anbrüllen, um mich zum Umzug nach Washington zu bewegen. Mir gefällt es hier nicht, Herr Vorsitzender«, sagte Winston dem Ausschuß, jetzt hatte er sie. »Ich möchte meinen Job erledigen und wieder gehen. Aber der Job wird erledigt werden, wenn Sie mir freie Hand lassen. Damit möchte ich meine Antrittserklärung beenden.«
    Die erfahrensten Leute im Raum waren die Reporter in der zweiten Reihe – in der ersten saßen Winstons Frau und Angehörige. Sie wußten, wie die Dinge geregelt und was wie gesagt wurde. Sie erwarteten von einem Kabinettsmitglied, daß es überschwenglich von der Ehre sprach, hier dienen zu dürfen, von der Freude, mit Macht ausgestattet zu werden, und von der Verantwortung, die ihn oder sie schwer drücken würde.
    Mir gefällt es hier nicht? Die Reporter hielten in ihren Aufzeichnungen inne und blicken auf, zuerst zum Podium, dann zu ihren Kollegen.
    *
    Movie Star gefiel, was er sah. Obwohl er hier in größerer Gefahr war, blieb das Risiko abschätzbar. Hier gab es eine vierspurige Hauptstraße ein paar Meter neben dem Objekt, und die führte zu einem Labyrinth von Seitenstraßen. Das beste war, daß fast alles einzusehen war. Direkt hinter dem Objekt befand sich ein Gehölz, zu dicht, um einen Einsatzwagen zu verbergen. Es mußte aber einen geben, und wo mochte der sein …? Hmm, da, dachte er. Ein Haus mit einer angebauten Garage stand nahe genug, ja eigentlich direkt gegenüber der Tagesstätte, und dies … ja. Zwei Autos parkten direkt vor dem Haus – warum nicht drinnen? Wahrscheinlich hatte der Geheimdienst eine Abmachung mit den Besitzern getroffen. Es stand ideal, fünfzig Meter von der Vorschule entfernt, und wies in die richtige Richtung. Wenn etwas Ungewöhnliches geschah, würde Alarm geschlagen, das Einsatzfahrzeug würde augenblicklich bemannt und das Garagentor geöffnet werden, worauf es wie ein Panzer herausdonnern würde, nur daß es kein Panzer war.
    Das Sicherheitsrisiko erforderte in so einem Fall, daß der Ablauf in Stein gemeißelt sein mußte, und da die Geheimdienstleute zweifellos clever waren, mußten ihre Vorkehrungen für bekannte wie vorhersagbare Parameter passen. Er sah auf die Uhr. Wie sollte er seinen Verdacht bestätigen? Zunächst einmal brauchte er ein paar Minuten Ruhe. Direkt gegenüber von Giant Steps war ein größerer Kiosk, und den würde er überprüfen, weil der Feind eine Person dort haben mußte, vielleicht mehr als eine. Er parkte, betrat den Laden und stöberte etwa eine Minute ziellos herum.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?« fragte eine Stimme. Weiblich, fünfundzwanzig – keinesfalls älter, versuchte besonders jung auszusehen.
    Das ließ sich durch den Haarschnitt und ein bißchen Make-up feststellen wußte Movie Star. Er hatte

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