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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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nicht mal was aus der Luft.«
    Jack blickte einen Augenblick auf die Schreibtischfläche. »Wissen Sie, was die Leute alles sagen, wie mächtig der CIA ist …«
    »Moment mal, ich arbeite da, ja? Gott sei Dank für CNN. Mir ist das schon klar. Nur gut, daß uns die Russen zumindest etwas von dem mitteilen, was sie wissen.«
    »Die haben Schiß«, bemerkte der Präsident.
    »Gehörigen«, pflichtete der nationale Geheimdienstoffizier bei.
    »Okay. Iran kassiert den Irak. Ein Staatschef in Turkmenistan ist tot. Analyse?« fragte Jack.
    »Ich werde Golowko da nicht widersprechen. Er hat zweifellos Agenten dort, und es klingt, als wäre er in der gleichen Lage wie wir. Er kann zusehen und sich Sorgen machen, hat aber keine Eingreifmöglichkeiten. Es kann Zufall sein, aber Spooks glauben von Berufs wegen nicht dran. Sergej todsicher nicht. Ich halte es definitiv für möglich. Ich werde darüber auch mit Vasco sprechen. Was sich dort zusammenbraut, sieht langsam besorgniserregend aus. Wir werden heute was von den Saudis bekommen.« Und Israel würde auch nicht lange auf sich warten lassen, wußte Ryan.
    »China?« fragte der Präsident als nächstes. Vielleicht war die andere Seite der Welt etwas besser. War sie nicht.
    »Größere Übung mit Kampftruppen auf und unter dem Wasser, bislang keine in der Luft, aber die Satellitenaufnahmen zeigen, daß die Fliegerhorste sich schon warmlaufen …«
    »Augenblick mal …«
    »Ja, Sir. Wenn es eine geplante Übung ist, warum waren sie dann nicht schon bereit? Ich werde mit dem Pentagon um halb neun darüber reden. Der Botschafter hatte ein kurzes Gespräch mit einem vom dortigen Außenministerium. Er hat zu hören bekommen, es sei keine große Sache, das Ministerium habe selbst nichts davon gewußt, eine Routineübung.«
    »Schwachsinn.«
    »Vielleicht. Taiwan spielt alles noch herunter, aber sie schicken heute einige Schiffe raus – das heißt, heute nacht bei ihnen. Einsatzkräfte von uns sind unterwegs. Taiwan spielt voll mit, arbeitet mit unseren Beobachtern zusammen. Bald werden sie uns fragen, was wir tun werden, wenn ›A‹ oder ›B‹ passiert. Darüber müssen wir nachdenken. Das Pentagon meint, die PRC hat nicht genügend Kräfte, um eine Invasion zu starten wie schon '96. Die Luftwaffe der ROC ist jetzt stärker als früher.
    Also sehe ich nicht, daß da irgendwas draus wird. Vielleicht ist es bloß eine Übung. Vielleicht wollen sie schauen, wie wir – das heißt, Siereagieren.«
    »Was meint Adler?«
    »Er meint, ignorieren. Ich glaube, er hat recht. Taiwan hält sich bedeckt. Ich glaube, das sollten wir auch. Wir verschieben Schiffe, vor allem unter Wasser, aber wir halten sie außer Sicht. CINCPAC scheint es im Griff zu haben. Lassen wir ihn einstweilen machen?«
    Ryan nickte. »Über SecDef, ja. Europa?«
    »Brav und ruhig, desgleichen unsere Halbkugel, ebenso Afrika. Wissen Sie, wenn die Chinesen sich wie gehabt bloß wieder mal unbeliebt machen, dann ist das einzig wirkliche Problem der Persische Golf – und die Sache ist doch die, daß wir dort gewesen sind und die Sache erledigt haben, Sir. Wir haben den Saudis gesagt, daß wir sie nicht im Stich lassen werden. Das wird auch der anderen Seite zu Ohren kommen, und die dürfte es sich zweimal überlegen, bevor sie weitere Vorhaben ins Auge faßt. Mir gefällt diese UIR-Geschichte nicht, aber ich glaube, wir kriegen sie in den Griff. Der Iran ist im wesentlichen instabil; das Volk will mehr Freiheit, und wenn es ein bißchen Morgenluft wittert, wird sich das Land ändern. Das können wir abwarten.«
    Ryan lächelte und goß sich eine Tasse Koffeinfreien ein. »Sie werden allmählich ganz schön selbstsicher, Dr. Goodley.«
    »Sie bezahlen mich doch fürs Denken. Da kann ich Ihnen genausogut sagen, was zwischen meinen Ohren vor sich geht, Boß.«
    »Okay, machen Sie weiter und halten Sie mich auf dem laufenden.
    Ich muß mir heute überlegen, wie ich den Obersten Gerichtshof neu besetze.« Ryan trank seinen Kaffee und wartete auf Arnie. Das Amt war gar nicht so schlecht, oder? Nicht, wenn ein gutes Team für einen arbeitete.
    *
    »Es geht um Verführung«, sagte Clark den glänzenden neuen Gesichtern im Hörsaal. Der Lehrfilm, den sie gerade angesehen hatten, war die Geschichte von sechs wichtigen Fällen durchgegangen. Von diesem Film gab es nur fünf Rollen, und diese wurde schon wieder zurückgespult, um gleich wieder unter Verschluß gebracht zu werden. Zwei der Fälle hatte Clark selbst

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