Befehl von oben
schonen, mit denen Ryan sich abgibt.
Ganz sicher brauchen wir keinen, der die Fünfziger für Spitze hält. Er tut mit diesem Land Dinge, die wir nicht zulassen können. Ich weiß nicht«, – wieder eine Frustrationsgeste –, »vielleicht muß ich hier alleine vorgehen. Ich b … Ich weiß, daß ich riskiere, hier meinen Ruf zu ruinieren … aber verdammt, ich schwor den Eid auf die Verfassung … das erstemal«, er fuhr jetzt ruhig, nachdenklich fort, »als ich ins Repräsentantenhaus zog, dann in den Senat und dann, als Roger mich bat, als Vize zu stehen. Okay, vielleicht bin ich nicht der richtige Mann dafür. Ich gebe zu, ich hab' einige ziemlich schreckliche Dinge getan, meine Frau betrogen, jahrelang an der Flasche gehangen. Das amerikanische Volk braucht womöglich einen Besseren als mich, der nach dem Rechten sieht – aber außer mir ist niemand da, und ich kann nicht – ich kann einfach nicht die Treue zu den Menschen brechen, die mich hierher geschickt haben. Ryan ist nicht der Präsident der Vereinigten Staaten. Das weiß er. Warum sonst versucht er, so vieles so schnell zu ändern? Warum versucht er, bei State Leute zur Lüge zu zwingen, spielt mit den Abtreibungsgesetzen rum, spielt mit dem Steuerrecht durch den Plutokrat Wilson? Der will sich's kaufen, wird den Kongreß gängeln, bis ihn die großen Tiere zum König oder was nehmen. Ich frage euch, wer repräsentiert jetzt das Volk?«
»Ich kann ihn nicht auf die Art sehen, Ed«, erwiderte die Globe nach ein paar Sekunden. »Seine Politik ist ziemlich weit rechts, aber er kommt rüber als verdammt aufrichtiger Typ.«
»Wie lautet das erste Gebot der Politik?« fragte die Times kichernd und fuhr dann fort. »Ich sag' euch, wenn dieses Zeug über Rußland und Kolumbien stimmt – pah! Das sind die Fünfziger, so mit anderen Regierungen umzuspringen. Wir sollten das schon lang nicht mehr machen, todsicher nicht auf dieser Ebene.«
»Das haben Sie nie von uns erhalten, und Sie können den Informanten in Langley nicht auffliegen lassen.« Der Stabschef gab an jeden eine Kassette aus. »Aber da drauf sind genug belegbare Fakten, um alles, was wir Ihnen gesagt haben, zu untermauern.«
»Das wird ein paar Tage dauern«, meinte der Vertreter vom San Francisco Examiner, während er an der Kassette herumfingerte und seine Kollegen ansah. Das Rennen hatte begonnen. Jeder Reporter im Raum wollte als erster die Story rausbringen. Es würde damit beginnen, daß sie die Kassetten während der Heimfahrt im Auto anhörten, und derjenige mit dem kürzesten Weg war im Vorteil.
»Meine Herren, ich kann nur sagen, das ist eine brandheiße Geschichte, und Sie müssen sie mit Ihrem besten professionellen Fingerspitzengefühl behandeln. Es geht nicht um mich«, sagte Kealty. »Ich wünschte, ich könnte dafür jemand anderes hernehmen, jemand mit einer weißeren Weste – aber ich kann es nicht. Nicht für mich, für mein Land, und das heißt, Sie sollten es so unverfälscht wie möglich ausspielen.«
»Werden wir, Ed«, versprach die Times. Der Reporter blickte auf die Uhr. Beinahe drei Uhr früh. Er würde den ganzen Tag bis zum um 22 Uhr arbeiten. In dieser Zeit müßte er prüfen, gegenprüfen und mit dem Chef vom Dienst verhandeln, um garantiert die obere Hälfte der Titelseite zu kriegen. Die Zeitungen an der Westküste waren im Vorteil – wegen der Zeitzonen genau drei Stunden. Aber er wußte, wie er ihnen zuvorkommen konnte.
*
»Legen Sie los, Ben«, befahl Jack kaum vier Stunden später.
»Im Landesfernsehen immer noch nichts, aber wir haben abgefangen, das für spätere Ausstrahlung übertragen wurde.«
Goodley verstummte, als Ryan hinter dem Schreibtisch Platz nahm.
»Die Qualität ist zur Vorführung zu schlecht, aber wir haben den Ton.
Jedenfalls haben sie den ganzen Tag die Macht gefestigt. Morgen gehen sie an die Öffentlichkeit. Auf der Straße ist wohl schon alles klar, die offizielle Salbaderei wird für den Rest der Welt sein.«
»Clever«, bemerkte der Präsident.
»Ganz recht.« Goodley nickte. »Nächste Wild Card. Den Premier von Turkmenistan hat's voll erwischt, vermutlich ein Autounfall. Golowko hat mich angerufen – kurz nach fünf, glaube ich –, um mir Bescheid zu geben. Er ist im Moment nicht glücklich. Er meint, daß Irak und das Turkvolk zum gleichen Spiel gehören …«
»Haben wir irgendwas, um das zu belegen?« fragte Ryan.
»Wollen Sie mich auf den Arm nehmen, Boß? In diesem Fall haben wir keinen Fatz,
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