Befehl von oben
Händen konzentriert, die Fähigkeit, uns auszuspionieren, steigert, das Steuersystem schief hängt zum Vorteil der Leute, die nie ihren Beitrag geleistet haben, die Verteidigungsindustrie füttert – was kommt als nächstes, Bürgerrechtseinschränkung? Der fliegt seine Frau jeden Tag zur Arbeit, und von euch läßt keiner ein Wort fallen, daß das nie dagewesen ist. Wir haben eine imperiale Präsidentschaft, wie sie sich Lyndon Johnson nie hätte träumen lassen. Und keinen Kongreß, der was dagegen tut. Wißt ihr, was wir da haben?« Kealty ließ sie etwas zappeln. »König Jack I. Jemand müßte sich doch mal darum kümmern. Warum macht ihr Leute das nicht?«
»Was wissen Sie von der Holtzman-Sache?« wollte Boston Globe wissen.
»Ryan ist eine lebhafte Gestalt in der Geschichte des CIA. Er hat Leute umgebracht.«
»James fucking Bond«, sagte Kealtys Bürochef auf Stichwort. Der Reporter der Post mußte daraufhin die Ehre seines Blattes verteidigen.
»Das behauptet Holtzman nicht. Wenn Sie die Zeit meinen, als die Terroristen nach …«
»Nein, das nicht. Holtzman wird über die Moskau-Geschichte schreiben. Ryan hat das nicht mal eingefädelt. Es war Judge Arthur Moore, als er DCI war. Ryan war bloß auf vorgeschobenem Posten. Es ist sowieso schlimm genug. Da greift man in die inneren Angelegenheiten der alten Sowjetunion ein, und niemand fällt ein, daß das vielleicht nicht die tollste Idee war – ich meine, verflucht noch mal, also, sich mit der Regierung eines Landes anzulegen, das zehntausend Sprengköpfe auf uns gerichtet hat – wißt ihr, Leute, das gilt eigentlich als Kriegserklärung. Und wozu?
Um ihren obersten Halunken vor einer Säuberungsaktion wegen Kompetenzüberschreitung zu retten, damit wir einen Spionagering innerhalb des CIA knacken konnten. Ich wette, das hat er Holtzman nicht gesagt, oder?«
»Ich hab' die Story nicht gesehen«, gab der Posf-Reporter zu. »Ich hab' nur ein bißchen was gehört.« Es war fast ein Lächeln wert. Kealtys Zuträger innerhalb der Zeitung waren besser als die des altgedienten Politikredakteurs. »Okay, Sie sagen, Ryan hätte in James-Bond-Manier Menschen umgelegt. Belegen Sie das«, sagte er mit sehr beherrschter Stimme.
»Sie wissen doch, vor vier Jahren die Bomben in Kolumbien, schalteten einige Kartellmitglieder aus.« Kealty wartete auf das Nicken. »Das war ein CIA-Unternehmen. Ryan ist in Kolumbien gewesen – und Leute, das war ein weiterer kriegerischer Akt. Das macht zwei Sachen, von denen ich weiß.«
Es amüsierte Kealty, daß Ryan so meisterlich seiner eigenen Demontage Vorschub leistete. PLAN BLAU machte beim CIA Fortschritte, und die Wellen rauschten schon durch das DI. Viele der Altgedienten standen vor der Frührente oder sahen ihre bürokratischen Reiche schrumpfen. Es fiel ihnen leicht, sich als lebenswichtig für die Sicherheit des Landes zu sehen, und das hieß, sie mußten etwas unternehmen, oder?
Außerdem war Ryan auf viele bürokratische Zehen in Langley getreten, jetzt war die Reihe an seinen. Um so besser, daß er nun so exponiert war.
Die Quellen redeten ja nur mit dem ehemaligen Vizepräsidenten – manche meinten gar, dem richtigen Präsidenten –, nicht mit den Medien; das wäre, im Gegensatz zur legitimen Diskussion vitaler nationaler Interessen, gegen das Gesetz.
»Wie sicher sind Sie sich dessen?« fragte die Globe.
»Ich habe Daten. Wißt ihr noch, als Admiral James Greer starb? Er war Ryans Mentor. Er hat das Unternehmen wahrscheinlich noch vom Totenbett aus angesetzt. Ryan war nicht bei der Beerdigung. Da war er in Kolumbien. Das ist eine Tatsache, und das könnt ihr nachprüfen«, beharrte Kealty. »Wahrscheinlich hat James Cutter deswegen Selbstmord verübt …«
»Ich dachte, das war ein Unfall«, sagte die Times. »Er war beim Joggen und …«
»Und er ist gerade zufällig vor einen Linienbus gelaufen? Schaut, ich sage nicht, daß Cutter ermordet wurde. Ich sage bloß, er war an der illegalen Operation von Ryan beteiligt, und er wollte sich nicht der Verantwortung stellen. Das gab Jack Ryan die Chance, seine Spuren zu verwischen. Wißt ihr«, schloß Kealty, »ich hab' diesen Ryan unterschätzt. Der ist mindestens so glatt wie Allen Dulles, vielleicht sogar Bill Donovan, aber die Zeiten sind vorbei. Wir brauchen keinen CIA mit der dreifachen Anzahl Spione. Wir müssen nicht noch mehr Dollar in die Verteidigung stopfen. Wir müssen nicht die Steuergesetzgebung umschreiben, um die Millionäre zu
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